Im vergangenen Jahr kamen so viele Asylbewerber in den Zollernalbkreis wie seit 1998 nicht mehr. Foto: Eckel

2014 kamen 404 Asylbewerber in den Zollernalbkeris. Bericht liefert Daten und Prognosen - und lobt ehrenamtliches Engagement.

Zollernalbkreis - Im vergangenen Jahr kamen so viele Asylbewerber in den Zollernalbkreis wie seit 1998 nicht mehr: Das geht aus einem Bericht des Kreis-Rechts- und Ordnungsamts hervor, der am 2. Februar in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses besprochen wird. Der Bericht liefert Daten, Fakten und Prognosen zur Entwicklung der Asylbewerberzahlen im Zollernalbkreis. Und er gibt Antworten auf einige Fragen.

Wie viele Asylbewerber kamen 2014 in den Zollernalbkreis?

Laut dem Bericht wurden dem Zollernalbkreis im vergangenen Jahr 404 Asylbewerber zur Unterbringung zugewiesen. 2013 waren es noch 279 Personen. Damit kamen 2014 also 125 Asylbewerber mehr als im Jahr zuvor, ein Zuwachs um rund 69 Prozent. "Das ist der höchste Jahreszugang seit dem Jahr 1998", heißt es in dem Bericht.

Damit spiegelt sich im Zollernalbkreis ein landes- und bundesweiter Trend wider: So beantragten 2014 in Baden-Württemberg fast doppelt so viele Menschen Asyl wie im Jahr zuvor. Bundesweit stiegen die Asylanträge um 59,7 Prozent auf knapp über 200 000.

Aus welchen Ländern stammen die Asylbewerber im Zollernalbkreis?

Die steigende Zahl von Asylbewerbern in Deutschland insgesamt ist vor allem auf den Krieg in Syrien zurückzuführen. Im Zollernalbkreis kamen 2014 18 Prozent der "vorläufig untergebrachten Flüchtlinge" aus Syrien. Damit stammen die zweitmeisten der dem Zollernalbkreis zugewiesenen Menschen aus dem Bürgerkriegsland. Mehr Menschen kommen nur aus Serbien. 15 Prozent und damit die drittmeisten stammen aus dem Kosovo.

Wo und wie werden die Asylbewerber untergebracht?

Die Unterbringung der asylsuchenden Menschen stellt Politik und Gesellschaft im Zollernalbkreis vor große Herausforderungen. Wegen der hohen Zuweisungszahlen 2014 wurden neben den bereits bestehenden Unterkünften etwa in Hechingen oder Meßstetten weitere Gebäude und Wohnungen für Asylbewerber zur Verfügung gestellt.

Seit Februar 2014 werden in Balingen drei Wohnungen auf Schmiden für die Unterbringung von 20 Personen verwendet. Bis zu 60 Menschen wohnen seit Sommer im ehemaligen Gesundheitsamt in der Beckstraße. Auch in Rosenfeld und Hechingen wurden weitere Gemeinschaftsunterkünfte geschaffen. Insgesamt, so der Bericht, betreibt der Kreis inzwischen neun Gebäude mit 345 Plätzen als "Einrichtung der vorläufigen Unterbringung". Gleichwohl sei der vorhandene Wohnraum insbesondere für Familien noch sehr begrenzt. "Wir sind derzeit dabei, weitere Objekte zur Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft anzumieten", heißt es in dem Bericht.

Wie werden sich die Asylbewerberzahlen im Zollernalbkreis voraussichtlich entwickeln?

Das Rechts- und Ordnungsamt rechnet für 2015 mit einem weiteren Anstieg der Asylbewerberzahlen im Zollernalbkreis. Aktuell kämen täglich circa 300 Personen in der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe an. Bei einem gleichbleibenden Flüchtlingsniveau in Baden-Württemberg würden dem Zollernalbkreis laut Quote in diesem Jahr 460 Personen zugewiesen. Dazu könnten noch etwa 70 Folgeantragssteller kommen, so dass derzeit "von einem fiktiven Jahreszugang von circa 530 Personen" ausgegangen werden könne.

Wie gestaltet sich die Betreuung der asylsuchenden Menschen?

Auch die Betreuung der Asylbewerber ist eine große Herausforderung. Gleichwohl zieht der Bericht ein positives Fazit: So sei die Sozialbetreuung kontinuierlich ausgebaut worden. Inzwischen könnten fast überall Sprachkurse angeboten werden.

Und der Bericht lobt das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger: Insbesondere die verschieden Asyl-Arbeitskreise unterstützten die Arbeit in den Unterkünften und leisteten dadurch "einen wichtigen Beitrag zur sozialen Betreuung und Integration".