Lassen Sie sich generell die Dienstausweise zeigen, wenn vermeintliche Amtsträger an Ihrer Türe klingeln. (Symbolbild) Foto: Polizeiliche Kriminalprävention

Unbekannter klingelt an Wohnung wegen angeblicher Stromrechnung. Mit Tipps für den richtigen Umgang

Zollernalbkreis - Die Polizei warnt vor Haustürbetrügern, wie sie zurzeit in Balingen und Albstadt unterwegs sind.

Ein rund 25 Jahre alter Mann hatte am Montag an einer Wohnungstüre in Balingen geklingelt, mit der Aufforderung an die Bewohnerin, bei ihm eine Stromrechnung zu bezahlen. Die Frau wurde jedoch misstrauisch und wies den Mann ab. Laut Michael Aschenbrenner, Pressesprecher der Polizei, hat die Frau genau richtig gehandelt. Solche Betrugsversuche seien leider kein Einzelfall.

In den sozialen Netzwerken kursierten am Mittwochnachmittag ebenfalls Meldungen über vermeintliche Rauchmelder-Kontrolleure, die an Wohnhäusern in Albstadt klingelten. Bei der Polizei liegen darüber jedoch noch keine Erkenntnisse vor, so Aschenbrenner. Dennoch warnt er vor den Betrugsmaschen.

Unauffällig Wertsachen mitnehmen oder Wohnung ausspähen

In den meisten Fällen handle es sich bei Zahlungsaufforderungen, unangekündigten "Rauchmelder-Kontrollen" oder dergleichen um Betrugsversuche. Das Ziel: Die Betrüger - meistens Männer, die sich als Mitarbeiter der Stadtwerke, Kontrolleure oder Polizisten ausgeben - wollen in die Wohnung gelangen, um dort unauffällig Wertsachen mitgehen zu lassen oder um die Räume für spätere Einbruchversuche auszuspähen. In anderen Fällen seien die Täter direkt auf Bares aus und erbäten eine Zahlung für eine angeblich noch offene Rechnung oder sie würden sich als Bankmitarbeiter ausgeben, die das Geld ihrer Opfer "schützen" wollen.

Die Polizei bittet im Balinger Fall um Zeugenhinweise. Der Täter wird auf 25 Jahre geschätzt. Er trug eine schwarze Hose, einen schwarzen Mantel und eine Brille. Außerdem hatte er schwarze Haare und einen südlichen Teint. Die Rechnung präsentierte er der Frau auf einem Tablet. Hinweise nimmt die Polizei in Balingen unter der Rufnummer 07433 / 26 40 entgegen.

Was Sie tun können, wenn bei Ihnen ein möglicher Betrüger an der Türe klingelt, erfahren Sie in unserer Infobox.

Info: Polizeiliche Beratungsstelle gibt Tipps

Der wichtigste Tipp der Polizei: Lassen Sie niemanden in die Wohnung, den Sie nicht kennen. Bei Vertretern der Stadtwerke sollten Sie vorab nach dem Dienstausweis fragen. Rufen Sie im Zweifelsfall selbst bei der Firma an, um sicherzugehen, dass es sich um keinen Betrüger handelt. Sie müssen, so Aschenbrenner, niemandem Eintritt in Ihre Wohnung gewähren, den Sie nicht kennen - sofern er sich nicht ausweisen kann.

- Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür durch den Türspion oder durch das Fenster genau an. Öffnen Sie die Tür nur bei vorgelegtem Sperrriegel.

- Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.

- Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.

- Treffen Sie mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür gegenseitig Beistand zu leisten.

- Verlangen Sie von Amtspersonen grundsätzlich den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel. Rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Behörde an. Suchen Sie deren Telefonnummer selbst heraus.

- Denken Sie daran: Banken, Sparkassen, Polizei oder andere Behörden schicken Ihnen nie "Geldwechsler" oder "Falschgeld-Prüfer" ins Haus. Verständigen Sie über das Auftauchen derartiger Personen umgehend die Polizei.

- Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt worden sind. Das gleiche gilt für vermeintliche Vertreter der Stadtwerke oder angebliche Rauchmelder-Kontrolleure.

- Nehmen Sie für Nachbarn nichts ohne deren ausdrückliche Ankündigung entgegen, zum Beispiel Nachnahmesendungen oder Lieferungen gegen Zahlung.

- Geben Sie keine Unterschrift für angebliche Geschenke oder Besuchsbestätigungen.

- Wechseln Sie niemals Geld an der Haustür. Sie könnten - beispielsweise durch Falschgeld - betrogen werden.

Weitere Informationen und präventive Tipps zu den häufig auftretenden Betrugsmaschen finden Sie auf der Beratungs-Seite der Polizei unter www.polizei-beratung.de.