Erste Anlaufstellen für Notfallpatienten im Zollernalbkreis: die Zentrale Notaufnahme am Balinger Krankenhaus. Foto: Ungureanu

Klinik-Check von SWR zeigt: Notfallpatienten sind an den beiden Standorten im Zollernalbkreis gut aufgehoben.

Zollernalbkreis - Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass 42 Prozent aller Krankenhaus-Patienten Notfälle sind. Meistens entscheidet der Patient, in welches Krankenhaus er geht. Der Klinik-Check von SWR zeigt, welche Leistungen wo geboten werden und wo man im Notfall gut aufgehoben ist.

Wer als Patient in die Notaufnahme kommt, will schnell behandelt werden. Das Zollernalb-Klinikum mit seinen beiden Standorten in Balingen und Albstadt hat keine Auskunft über den Zeitraum zwischen Ankunft im Krankenhaus und Untersuchung gegeben.

Laut Klinik-Check ist in Balingen nur der Computertomograph ständig verfügbar, in Albstadt zudem der Herzkatheterplatz. Elektroenzephalographie, Herz-Lungen-Maschine und Magnetresonanztomographie sind nicht immer verfügbar.

Beim Schlaganfall zählt jede Minute, weil Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden und absterben können. Ein akuter Schlaganfall sollte immer in einer speziellen Schlaganfallstation behandelt werden, einer sogenannten Stroke Unit. Die gibt es in Albstadt und Balingen zwar nicht, an den beiden Klinik-Standorten im Zollernalbkreis lag die Sterberate bei Schlaganfall im Jahr 2013 trotzdem drei Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt sind im Zollernalbkreis im Jahr 2013 103 Personen an einem Schlaganfall gestorben.

Für die Sterberate nach Schlaganfall ist allerdings nicht nur das Krankenhaus verantwortlich. Von erheblicher Bedeutung ist die Zeitspanne, bis der Notarzt alarmiert wird, und die Transportzeit zum Klinikum.

Auch bei einem schweren Herzinfarkt zählt jede Minute. Der Patient sollte schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit Herzkatheterplatz gebracht werden.

Der Herzmuskel sollte möglichst schnell wieder durchblutet werden. Denn ohne Sauerstoff stirbt er ab, und das Herz kann nicht mehr richtig arbeiten. Die Zeitspanne vom ersten Kontakt mit dem Notarzt bis zum Herzkatheter sollte laut europäischer Behandlungsleitlinie beim schweren Herzinfarkt nicht länger als 90 Minuten sein.

Das Balinger Krankenhaus hat keinen Herzkatheter. Wenn ein Patient mit akutem schweren Herzinfarkt kommt, muss er für die Untersuchung nach Albstadt verlegt werden.

Im Zollernalbkreis lag die Sterberate in Bezug auf Herzinfarkte im Jahr 2013 immerhin elf Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt sind 112 Personen an einem Herzinfarkt gestorben.

Auch beim Herzinfarkt ist für die Sterberate nicht nur das Krankenhaus verantwortlich. Auch hier sind die Zeitspanne, bis der Notarzt alarmiert wird, und die Transportzeit wichtig.

Gut abgeschnitten haben auch die Helios-Kliniken in Rottweil und das SRH-Krankenhaus in Oberndorf: Die Sterberate bei Herzinfarkt lag fünf Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, die Sterberate bei Schlaganfall 13 Prozent.

In der Uniklinik Tübingen, die eine Vollversorgung bietet, haben Herzinfarkt-Patienten noch bessere Chancen: Die Sterberate liegt um 16 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Nach Angaben des Uniklinikums beträgt die Wartezeit zwischen Ankunft und Behandlung in 80 Prozent der Fälle weniger als 60 Minuten.

Was die Kliniken im Kreis Rottweil und in Tübingen darüber hinaus vom Zollernalb-Klinikum unterscheidet, ist, dass die Kliniken in den Nachbarkreisen Gewinn machen.