Torhüter Matej Asanin macht’s vor: Es darf wieder gejubelt werden beim HBW Balingen-Weilstetten. Foto: Single Foto: Schwarzwälder-Bote

HandballHBW holt sich gegen den TBV Lemgo zwei wichtige Big-Points

Von Ulrich Mußler

Es war eine klasse Leistung, mit der Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten am Samstag den TBV Lemgo geschlagen hat. Nach vier Niederlagen in Folge setzte sich der HBW mit 32:28 durch – ungeachtet aller Personalsorgen.

"Das war heute Balingen live, auch auf den Rängen hatten alle von der ersten Minute an ein Ziel – den Sieg", sagte HBW-Trainer Markus Gaugisch nachdem seine Mannschaft mit dem 33:28-Erfolg zwei Big-Points im Kampf um den Klassenerhalt eingefahren hatte. "Für uns ist jedes Spiel ein Ritt auf der Rasierklinge. Wir haben nur eine Chance, wenn wir dem Gegner jedes Mal die Hölle heiß machen. Es war eine tolle Initiative", so Gaugisch mit Blick auf die Aktion des Fanclubs, der vor dem Spiel Flugblätter ausgelegt hatte. Auf denen war eine "Anleitung" zu lesen, wie das Team bestmöglich unterstützt werden kann.

Lemgos Trainer Niels Pfannenschmidt war hingegen bedient: "In Punkte Einsatz, Wille und Engagement war uns der HBW überlegen. Wir wollten es offener gestalten über die Abwehr. Das ist uns überhaupt nicht gelungen. Wir waren zu langsam auf den Beinen. Außerdem war der Unterschied im Tor zu deutlich." Tatsächlich brachten es Radivoje Ristanovic und Matej Asananin (ab der 50. Minute) auf 20 Paraden. Denen standen klägliche sechs von Nils Dresrüsse und Thomas Bauer gegenüber.

Beim 25:16 in der 40. Minute hatte sich der HBW den höchsten Vorsprung herausgeschossen, danach kam Lemgo in der Offensive mit mehr Dampf, verkürzte wieder auf 25:29 (54.). "Wir haben erst angefangen richtig zu spielen als es eigentlich schon zu spät war. Und trotzdem wären wir fast noch herangekommen", ärgerte sich TBV-Spielmacher Benjamin Herth. Doch in der entscheidenden Phase verstand es der HBW mit seiner starken Deckung, dagegen zu halten. Und im Angriff hatte Regisseur Martin Strobel stets die richtige Lösung parat.

Ein Comeback nach Maß feierte Fabian Böhm nach zweimonatiger Verletzungspause. Zum ersten mal war er nach seinem Fingerbruch wieder dabei und sprang gleich für den verletzten Goalgetter Olivier Nyokas in die Bresche. "So stellt man sich das natürlich vor. Aber in erster Linie ging es darum, dass wir zwei Punkte geholt haben. Das war eine geschlossene Teamleistung. Natürlich bin ich froh, dass ich der Mannschaft mit meinen Toren helfen konnte", sagte der Rückraumspieler, der gleich siebenmal einnetzte. "Wir waren bissiger als Lemgo. Wir waren bei 100, der TBV vielleicht bei 95 Prozent", so Böhm weiter. Kreisläufer Christoph Theuerkauf, selbst einige Jahre für die Ostwestfalen aktiv, sah es ähnlich. "Wir wollten den Sieg erzwingen. Das war ein Sieg des Willens. Aber wir hatten auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite und den Effekt mit dem Torhüterwechsel, den Wetzlar eine Woche zuvor hatte", meinte der 30-Jährige.

Mit 13:17 Punkten belegt der HBW weiterhin den 14. Tabellenplatz, hat aber das Mittelfeld vor Augen und nun wieder drei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Lemgo hingegen bleibt mit 6:24 Punkten Drittletzter des Tableaus.