Mit Trainer Robert Hofacker ist Reutlingen in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder-Bote

OberligaKreuzeiche-Kicker im Aufwind

Von Thomas Hauschel

3:0 gewann die TSG Balingen das Hinspiel im Reutlinger Kreuzeiche-Stadion, am heutigen Freitag kommt der Ex-Zweitligist zum Rückspiel. Für ein spannendes Derby ist gesorgt, denn nach schwachem Start sind die Achalmstädter mittlerweile in Schwung gekommen. Vor der Saison galt der SSV Reutlingen als einer der heißesten Titelanwärter – zum einen aufgrund spektakulärer Neuverpflichtungen, und zum anderen weil auch der Verein die mittelfristige Rückkehr in die Regionalliga postulierte. Doch der Meisterschaftsfavorit setzte seinen Saisonstart böse in den Sand: Zum Auftakt gab es ein 1:2 beim FSV Hollenbach, dann folgten die 0:3-Heimpleite gegen die TSG und ein 2:3 bei Neuling Germania Friedrichstal. Statt an der Spitze standen die Kreuzeiche-Kicker plötzlich im Tabellenkeller. SSV-Trainer Murat Isik und sein Team gerieten in die Kritik. Zwar beruhigten sich die Gemüter beim SSV etwas, als beim FV Ravensburg ein 2:1-Erfolg gelang. Zuhause reichte es dann aber wieder nur zu einem 1:1 gegen den SC Pfullendorf. Zwar gelangen den Achalmstädter zwei Erfolge bei Neuling Kickers Pforzheim (2:1) und beim VfR Mannheim (2:0). Doch dann setzte es beim 1:2 gegen die Stuttgarter Kickers II erneut eine Pleite vor heimischer Kulisse – und damit war das Maß voll für Trainer Isik. Der Deutsch-Türke, der das Traineramt beim SSV im Januar 2012 von Lothar Mattner übernommen hatte, musste gehen, da Reutlingen nach zehn Spieltagen immer noch ohne Heimsieg war und nur Rang 13 belegte. Als Nachfolger verpflichteten die SSV-Verantwortlichen mit Robert Hofacker einen Trainer mit „Stallgeruch“. Denn der 46-Jährige absolvierte in seiner Karriere als Mittelfeldspieler fünf Jahre in Reutlingen und bestritt für den SSV 62 Spiele in der Regionalliga Süd und stieg mit der Mannschaft in die 2. Bundesliga auf, wo er 42 Spiele in zwei Spielzeiten absolvierte. Nach dem Reutlinger Abstieg im Jahr 2003 beendete der gebürtige Bräunlinger, der seine Laufbahn beim FV Donaueschingen begann und dann sieben Jahre bei den Stuttgarter Kickers spielte, seine aktive Karriere und fungierte eine Saison als sportlicher Leiter des SSV. Nach seinem Ausscheiden pausierte Hofacker lange Zeit und kehrte erst zu Beginn der Saison als Co-Trainer des Landesligisten VfL Pfullingen auf die Fußballbühne zurück.

Dem A-Lizenzinhaber gelang ein glänzender Einstand auf der Reutlinger Trainerbank: sein Auftaktspiel gewann Hofacker beim Freiburger FC mit 3:0, und in der folgenden Partie gelang mit dem 3:0 gegen den VfR Aalen auch endlich der lang ersehnte Heimerfolg. Der SSV blieb in der Erfolgsspur: Beim Kehler FV eroberten die Kreuzeiche-Kicker beim 1:1 einen Zähler, und danach wurde mit dem Bahlinger SC eine der Spitzenmannschaften vor heimischem Publikum mit 2:1 geschlagen. Im Derby beim SSV Ulm mussten sich die Hofacker-Elf unglücklich geschlagen geben, denn den "Spatzen" gelang erst in der Nachspielzeit der Siegtreffer. Zwar gab es danach nur ein 2:2 gegen den FC 08 Villingen, doch am vergangenen Wochenende gestaltete der SSV sein letztes Heimspiel des Jahres erfolgreich und schlug mit dem Karlsruher SC II wieder ein Team von der Tabellenspitze mit 3:2. Mit 14 Punkten aus acht Spielen kletterte Reutlingen mit jetzt 24 Zählern auf Rang sieben in der Tabelle und ist nun wieder "bei der Musik", da die Kreuzeiche-Kicker noch das Nachholspiel gegen den SV Spielberg in der Hinterhand haben. So werden die Hofacker-Schützlinge heute nun mit breiter Brust nach Balingen fahren, um sich für die 0:3-Pleite aus dem Hinspiel zu revanchieren. Aber die TSG, die seit dem vergangenen Wochenende die Tabelle in der Oberliga anführt, ist ebenfalls in glänzender Form. Beste Voraussetzungen also für ein spannendes Derby vor einer großen Kulisse.