Kabarettist Klaus Birk: "Ich bin bereit, ein Fan von Balingen zu werden, weil meine Großmutter von hier kommt." Foto: Schwarzwälder-Bote

HandballHBW stellt Mannschaft seinen Sponsoren vor / Kapitänsamt bleibt in der Familie – Martin Strobel gewählt

Von Ulrich Mußler

Der HBW Balingen-Weilstetten hat am Montag den finalen Countdown eingeläutet. Sechs Tage vor dem Saisonstart bei der SG Flensburg-Handewitt hat der Handball-Bundesligist seinen Sponsoren und Gönnern die Mannschaft 2015/16 vorgestellt.

"Wir alle fiebern dem Heimauftakt entgegen", sagte HBW-Trainer Markus Gaugisch bei der offiziellen Saisoneröffnung am Montag in der "Waagschale" von Sponsor Bizerba. Die Vorfreude war bei allen spürbar – auch bei Gastgeberin Angela Kraut. "Balingen ist durch den HBW und Bizerba bekannt. So kommt auch unsere Partnerschaft zu Stande. Wir unterstützen den HBW seit einigen Jahren, obwohl wir keine Waage mehr verkaufen", sagte die Bizerba-Gesellschafterin, die unter der 1000-köpfigen Belegschaft in Balingen zahlreiche HBW-Fans weiß. "Wir wünschen dem HBW eine so erfolgreiche Saison, wie die vergangene und freuen uns auf spannende Spiele."

Als "fantastische Geschichte" für die Stadt ordnet Oberbürgermeister Helmut Reitemann den HBW ein, der Balingen in ganz Deutschland bekannt mache "Das ist nur möglich, weil hier sehr viele Leute eine ganz tolle Leistung zeigen." Daraus, dass er selbst Fan der Mannschaft ist, machte er keinen Hehl. "Ich freue mich auf die Saison und kann’s fast nicht erwarten." Wolfgang Strobel, der seine Handballschuhe an den Nagel gehängt und Bernd Karrer als Geschäftsführer beerbt hat, sieht eine "spannende Saison" auf den HBW zukommen. Er erinnerte noch einmal daran, dass zwischen dem "sportlichen Abstieg" nach der Spielzeit 2013/14 und der vergangenen, die der HBW als 13. der Tabelle mit 31 Punkten und damit so gut wie noch nie abschloss, gerade einmal zwölf Monate liegen. "Natürlich wollen wir an die letzte Saison anknüpfen. Zeigen wir die gleiche Begeisterung und Leidenschaft, dann können wir mit dem Klassenerhalt ein sehr gutes Ergebnis erzielen."

Mit stolz blickte HBW-Präsident Arne Stumpp auf die Erfolgsgeschichte zurück – "Ein Jahr, dritte Liga, zwei Jahre, zweite Liga und jetzt das zehnte Jahre erste Liga." Was mit einem Etat von rund 400000 Euro vor etwa 300, 400 Zuschauern in der Längenfeldhalle begonnen hat, entwickelte sich zu einem Projekt mit einem Etat von rund 3 Millionen Euro mit einer stets ausverkauften Balinger Sparkassen-Arena. "Wir sind ein exzellenter Botschafter und verkörpern die Leistungsfähigkeit und Kreativität des Kreises und der ganzen Region, sind ein wichtiger Identifikationsfaktor für Firmen und ein Vorbild für die Jugend", sagte Stumpp und betonte: "Höchste Priorität hat für uns immer noch eine neue Halle. Wir brauchen mehr Zuschauer und werden weiter daran arbeiten."

Vor den rund 300 Gästen bestach Kabarettist Klaus Birk mit seinen auf die Spitze getriebenen Alltagsbeobachtungen, erklärte, dass der Schwabe per se hässlich sei und weshalb die Bewohner des Nachbarorts grundsätzlich dümmer seinen als man selbst. Als er die Bühne betrat trug er einen Schal des Fußball-Bundesligisten, warf dann aber schnell noch einen des HBW darüber – "Es bedeutet mir wir was, endlich mal zu einem erfolgreichen Verein zu dürfen."

Nachdem Moderator Mikel Händel die Neuzugänge Julian Krieg und Yves Kunkel – "Die größte Umstellung ist für mich der Dialekt. Ich habe den Kabarettisten zwar nicht verstanden aber mitgelacht", meinte der Saarländer – danach die gesamte Mannschaft um sich versammelt hatte, gab auch Trainer Markus Gaugisch einen Ausblick auf die kommende Spielzeit: "Wir sind alle froh, dass es los geht. Am Sonntag erfolgt der Anpfiff, dann sind wir schon mittendrin im Trubel." Ausreißer nach oben und nach unten hat der Coach in der Vorbereitung erlebt. "Aber der Grundsatz, mit Tempo zu spielen, hat sich durchgesetzt. Die weitere Entwicklung kommt in der Bundesliga mit den Gegner. Und Gaugisch weiß: Wir sind ein besonderer Typ Mannschaft. Unsere Verteidigung lebt von Gift und Galle. Wir haben uns geschworen, in jedem Spiel das maximale herauszuholen."

Da Wolfgang Strobel seinen Platz auf dem Feld geräumt hat musste außerdem ein neuer Kapitän her. Der Job bleibt in der Familie. Künftig trägt Martin Strobel die imaginäre Binde. Sascha Ilitsch ist sein Stellvertreter. Im Mannschaftsrat sitzen Fabian Böhm und Christoph Theuerkauf neben den beiden. Wird der Kapitän in zahlreichen Klubs vom Trainer gestimmt, setzte HBW-Coach Gaugisch auf das demokratische Prinzip: "Es ist Sache der Mannschaft, ihr Sprachrohr zu wählen,