Stettener Verein feiert 90-jähriges Bestehen

Von Stefanie Siegmeier

Zimmern-Stetten. Am 4. Oktober 1925 trafen sich in der Stettener "Sonne" einige Musikbegeisterte, um einen Verein zu gründen. Auch durch finanzielle Schwierigkeiten ließen sich die Musiker nicht aufhalten, kauften nach und nach Instrumente und feierten schließlich viele Erfolge.

Inzwischen besteht der Verein seit 90 Jahren. Um das Jubiläum zu feiern, findet vom 29. Mai bis 1. Juni auf dem Festplatz in Stetten ein großes Fest statt. Beginn ist am Freitag, 29. Mai um 19 Uhr, mit dem vierten Wasenfest, zünftiger Blasmusik und musikalischen Wettkämpfen der Musikvereine aus Stetten, Flözlingen und Lackendorf sowie der Musikgesellschaft Schwarzenburg aus der Schweiz.

Am Samstagabend ab 20 Uhr sorgen Peter Schad und seine Oberschwäbischen Dorfmusikanten für ein tolles Programm. Der Sonntag beginnt um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst im Festzelt. Mit den Eschachtalmusikanten geht es ab 10.30 Uhr zum Frühschoppen.

Um 13.30 Uhr versammeln sich alle Interessierten zum Jubiläumsumzug durchs Dorf, an dem sich verschiedene Gruppen auch aus den Nachbarorten beteiligen. Anschließend gibt es Unterhaltung im Festzelt. Am Montag, 1. Juni, steht ab 15 Uhr der Kinder- und Rentnernachmittag auf dem Programm. Ab 17 Uhr unterhalten die Polkamusikanten. Zuletzt geben die Schwarzwaldfeger um 20 Uhr ihr Konzert.

Kapelle ist auch im Sport tonangebend

Die Vereinsgeschichte ist bewegend, was auch bei einem Blick in die Chronik deutlich wird: Das Repertoire sei teilweise nach Gehör einstudiert worden, da längst nicht alle Musiker über Notenkenntnisse verfügten.

Einen Proberaum gab es anfangs auch nicht. Stattdessen musste der Abstellraum eines Privathauses herhalten. Bei der Fasnet 1926 trat der Musikverein dann erstmals auf und verdiente sich nach und nach sein Geld, um weitere Instrumente anzuschaffen.

Da das Geld nicht ausreichte, um Dirigenten angemessen zu bezahlen, warfen diese oft das Handtuch. Im Laufe der Zeit füllte sich die Kasse des Vereins aber so gut, dass sich der Verein stabilisierte. 1930 trat der Verein dann dem Gau der badisch-württembergischen Landkapellen ein.

Im gleichen Jahr nahm der Verein am Gaumusikfest des Germanischen Musikverbandes in Sulgen teil. Dort beteiligte sich die Kapelle am Wettspiel in der Unterstufe und errang unter dem Dirigenten Johannes Rapp einen 1 a-Preis. Das war der erste Höhepunkt in der Vereinsgeschichte.

Aufgrund des Zweiten Weltkrieges lebte der Verein erst 1948 unter der Leitung von Hans Hirt und Albert Mauch wieder auf. 1960 folgte eine musikalische Wende: Walter Heinzel als neuer Dirigent und Markus Flieg als Vorsitzender verstanden es, die Kameradschaft zu entwickeln und zu fördern. Nach und nach wendete sich die Kapelle moderner Blasmusik zu.

Unter Heinzels Regie hatte der Verein in den darauffolgenden Jahren beachtliche musikalische Erfolge. 1974 kam es dann – unter der Leitung von Karl Schmider – zu einer Neugruppierung der "Eschachtalmusikanten", auch "Kleine Besetzung" genannt. Darüber hinaus besteht die Gruppe der "Täle-Buben" um Michael Mager.

Über die freundschaftlichen Beziehungen des Musikvereins Zimmern mit der Musikgesellschaft Heitenried/Schweiz kam es im selben Jahr zur ersten Kontaktaufnahme mit der Musikgesellschaft Schwarzenburg in der Schweiz. Es entwickelt sich im Lauf der Jahre eine tiefe Freundschaft der beiden Vereine, die bis heute besteht.

Die Mitglieder des Musikvereins beweisen heuer aber nicht nur auf dem musikalischen Sektor ihre Qualitäten, auch im Sport sind sie tonangebend. 1997 konnte bereits der zweite Wanderpokal der Fußball-Tälemeisterschaft – nach 1983 – im Probelokal des Musikvereins einen Platz finden. Bedingung dafür ist ein dreimaliger Gewinn der Meisterschaften. Der Titel folgte noch mal in den Jahren 2000 und 2009.