Christoph Burkard mit Maskottchen "Uki", einem Delphin, und seiner Bronzemedaille, die er in Eindhoven in der Disziplin 100 Meter Brust gewann. Foto: Peiker

Schwimmen: Ausnahmeathlet aus Zimmern-Horgen holt bei Europameisterschaft in Eindhoven Bronze.

Er hat es noch einmal getan. Obwohl er mit dem Leistungssport schon fast abgeschlossen hatte, nahm Christoph Burkard bei der Behinderten-Schwimm-Europameisterschaft in Eindhoven (Niederlande) teil und gewann über 100 Meter Brust die Bronzemedaille.

Der 30-jährige Sportler aus Zimmern-Horgen hatte im Leistungssport eigentlich schon alles erreicht. Bei den Sommer-Paralympics vor zehn Jahren in Athen schwamm Burkard über 400 Meter Freistil Weltrekord und holte die Goldmedaille, vor zwei Jahren in London gewann er über 100 Meter Brust Bronze und hatte eigentlich über sein Karriereende nachgedacht. Dann "überredete" ihn eine Mitarbeiterin in einem Fitnessstudio in Rottweil, an einer Projektarbeit mitzuwirken, wo es um eine spezielle Trainingsmethode über Maximal- und Schnellkraft ging.

Diese neue Trainingsmethode wirkte sich für Burkard gleich aus, der im April bei den Deutschen Meisterschaften für den TV Rottweil an den Start ging und tolle Zeiten erreichte. So wurde er über 100 Meter Brust auf Anhieb Zweiter und die dort erzielte Zeit reichte aus, um sich für die EM in Eindhoven zu qualifizieren. "Und dann packte mich natürlich komplett der Ehrgeiz daran teilzunehmen", witterte Burkard eine reelle Chance, in den Niederlanden eine Medaille zu ergattern. Schon im Vorlauf lief es recht gut, wo Burkard gleich den dritten Platz erreichte, sich somit für den Finallauf qualifizierte. "Mir war klar, dass ich unter 1:30 Minute bleiben musste, um mir die Chance auf eine Medaille aufrecht zu erhalten."

Und so kam es auch. Burkard hielt einen Norweger, seinen größten Konkurrenten auf "Edelmetall", in Schach und schwamm sich in einer Zeit von 1:28,92 Sekunden auf den Bronzeplatz. "Das war einfach toll. Ich hatte mir natürlich Chancen ausgerechnet, aber dass es zu einer Medaille reicht hätte ich auch nicht unbedingt geglaubt", freute sich der 30-Jährige, der sich aber jetzt zunächst einmal auf seine berufliche Karriere stürzen will.

Nach dem Abschluss seines Studiums an der HFU in Furtwangen hat er vor wenigen Wochen eine Arbeitsstelle in Balingen angetreten. Aber den Leistungssport will der ehrgeizige Sportler noch nicht ganz an den Nagel hängen, da hält er sich noch ein "Hintertürchen" offen. "Ich werde natürlich weiter dem Schwimmsport nachgehen und wenn meine Zeiten weiter ausreichen um auf Spitzenniveau mit zu schwimmen, warum nicht?", funkelt es Burkard in seinen Augen, denn in zwei Jahren steht bekanntlich eine Weltmeisterschaft an und wer sagt, dass dann ein 32-jähriger nicht erneut um eine Medaille mit schwimmen kann. Dem ehrgeizigen Horgener ist es auf alle Fälle zuzutrauen, dass die Bronzemedaille Anfang August in Holland nicht seine Letzte Auszeichnung auf höchster Ebene war.