Neugierig beäugt ein Zicklein die Kamera. Foto: Klossek

Fünf Zicklein auf einen Streich: Schwere Geburt einer ganzen Rasselbande auf Hof Glatz in Stetten.

Zimmern-Stetten - Auf dem Bauernhof der Familie Glatz ist zur Zeit einiges los: Pünktlich zum 1. April hat Ziege Isolde Fünflinge zur Welt gebracht. Auch für Ziehmutter Sonja Glatz bedeutet das jede Menge Arbeit.

Kaum öffnet Sonja Glatz die Stalltür, trappeln 20 kleine Beinchen über den Boden. "Meine Rasselbande", verkündet sie mit einem stolzen Lächeln im Gesicht und zeigt auf die fünf kleinen Zicklein.

Während der Ziegennachwuchs aufgeregt um sie herum springt, kommt mit langsamen, gemächlichen Schritten Mutterziege Isolde aus dem Stall gelaufen. Die schwarz-weiße Ziege wirkt müde – kein Wunder, musste sie doch vor gerade einmal vier Tagen ihren Nachwuchs zur Welt bringen.

"Im Normalfall trägt eine Ziege ein bis zwei Zicklein aus", erklärt Glatz. Dass Isolde nun ganze fünf an der Zahl wirft, hat dementsprechend an den Kräften des vier Jahre alten Tiers gezehrt. "Als ich dem Tierarzt Bescheid gegeben habe, wie viele es sind, dachte er, ich mache einen Aprilscherz", erzählt die Ziehmutter. Fünflinge waren dem Veterinär bei einer Ziege bis dato noch nicht untergekommen.

Während Glatz erzählt, haben die Zicklein die Kamera entdeckt. Die anfängliche Scheu ist nur von kurzer Dauer. Nun, da auch Mama Isolde vor Ort ist, um sie im Notfall zu beschützen, trauen sich die fünf auch auf ungewohntes Terrain. Kurz wird die Linse beschnuppert, das Gehäuse angeknabbert und schon wird klar: Kamera gehört nicht zu ihren Lieblingsspeisen.

Da verhält es sich mit der Milch, die Glatz gerade angerührt hat, ganz anders. Kaum geht sie in die Hocke, kommen die Zicklein mit wackelnden Schwänzchen angerannt und streiten sich um das Fläschchen. "Sieben bis acht Mal am Tag und etwa zweimal in der Nacht muss ich die Kleinen füttern." Alleine könne die Ziegenmutter nicht alle Zicklein versorgen, da ihre Milch dafür nicht ausreicht. Nicht nur Isolde halten die Kleinen also auf Trab.

Beim Nachwuchs ist von Müdigkeit allerdings keine Spur. Jeder Zentimeter des Bauernhofs muss erkundet werden. "Am liebsten laufen sie Treppen", erzählt Glatz. Als hätten sie die Worte ihrer Ziehmutter daran erinnert, trippeln die Zicklein in Richtung Hoftür, wo sie sichtlich vergnügt die drei Treppenstufen auf und ab gehen.

Dass alle fünf putzmunter und gesund sind, war anfangs nicht selbstverständlich. "Die Geburt war schwierig", so Glatz. Die Zicklein lagen zum Teil falsch, der Geburtsprozess war selbst für jemand, der das nicht zum ersten Mal begleitet, alles andere als leicht. Trotzdem nimmt die Tierliebhaberin diese Strapazen gerne auf sich: "Ziegen sind eben mein Hobby." Momentan hat die Familie Glatz 15 davon. Dass diese Anzahl in naher Zukunft steigen und die Familie alle Hände voll zu tun haben wird, prophezeien bereits die dicken Bäuche dreier weiterer Ziegen, die auf der Weide vor sich hingrasen.

Inzwischen hat sich Mama Isolde in den Stall zurückgezogen. Mit lautem Gemecker ruft sie ihre Kleinen, die nicht wirklich angetan sind von der Idee, ihrer Mutter zu folgen. Glatz greift ein: Behutsam schiebt sie ihre Rasselbande zurück in den Stall. Gar nicht so einfach. Als sich die Stalltür schließt, geben sich die Zicklein geschlagen und machen es sich unter der Wärmelampe im Heu bequem. Mama Isoldes Meckern verstummt. Für kurze Zeit kehrt auf dem Bauernhof Ruhe ein.