Bei der Apfelwoche dreht sich im vergangenen Herbst alles um das Thema Äpfel im Flözlinger Kindergarten Pusteblume. Archivfoto: Kindergarten Foto: Schwarzwälder-Bote

Flözlinger rechnen mit bis zu 14 Kindergartenkindern im August 2016 / Seit Februar wieder neue Leiterin

Von Verena Schickle

Zimmern-Flözlingen. In einem Jahr kann viel passieren: Im Fall der Flözlinger "Pusteblume" offenbar viel Gutes. Die Prognosen für den bisher kränkelnden Kindergarten sind positiv.

"Etliche Kinder sind weggebrochen, es gab Diskussionen": So schildert Ortsvorsteher Reiner Haas die Situation des Flözlinger Kindergartens vor einem Jahr. Damals wurden gerade einmal vier Kinder im Rathaus betreut, rekapituliert er in der jüngsten Sitzung des Flözlinger Ortschaftsrats. "Wir konnten damals im Gemeinderat eine Schonfrist von einem Jahr bewirken in der Hoffnung auf steigende Kinderzahlen."

Wir, das waren er und Thomas Bausch, die beiden Flözlinger im Gemeinderat von Zimmern. Geräuschlos gingen die Diskussionen vor einem Jahr nicht über die Bühne, am Ende entschied der Gemeinderat dennoch mehrheitlich, den Patienten "Pusteblume" noch ein Jahr lang zu beobachten.

Nun, gut ein Jahr später, ist die Prognose positiv. Haas berichtet von steigenden Kinderzahlen. Und noch eine Veränderung gibt es: Seit Februar leitet Ilona Wallat den Flözlinger Kindergarten. Ihre Vorgängerin Sarah Singer, sie war erst im September angetreten, ist inzwischen in einer anderen Einrichtung tätig.

Wallat kommt aus Frittlingen und beweist Einsatz. Sie habe alle Eltern mit kleinen Kindern in Flözlingen angesprochen. Jeder wolle sein Kind auch am Ort betreuen lassen, sagt sie in der Sitzung. Die Kinder seien alle unter drei Jahren alt. Zwar liegen noch keine verbindlichen Anmeldungen vor, aber schon die Absichtserklärungen machen in Flözlingen Hoffnung.

Reiner Haas rechnet vor, dass im September vermutlich drei Kinder über drei Jahren und vier unter drei Jahren die "Pusteblume" besuchen, ab Oktober seien es dann acht, im März 2016 elf und im August nächstes Jahr könnten es sogar 14 sein. "Wenn die Kinder alle kommen", schränkt Haas ein.

Seit Januar ist die Kindergartengruppe in Flözlingen altersgemischt, Kinder ab einem Jahr werden dort betreut. In der "Pusteblume" werden wohl auch künftig die unter Dreijährigen überwiegen, merkt Wallat an. Ortschaftsrat Thomas Bausch bewertet dies positiv. So seien die Kinderzahlen über Jahre gesichert.

"Ich bin überrascht, dass es so gut läuft", erklärt Hans Dieter Wölk, "die Zahlen sprechen für sich." Seine Empfehlung lautet deshalb: "Weitermachen." Manfred Haas verbindet die Entwicklung mit dem Wunsch, dass auch der Gemeinderat sehe, dass sich die Kinderzahlen so entwickelt haben. Angesichts dessen erklärt Bausch außerdem: "Es war richtig, dass wir uns so für den Kindergarten eingesetzt haben."

So überrascht der Empfehlungsbeschluss, den das Gremium am Ende fasst, denn auch wenig: Einstimmig signalisieren die Flözlinger Ortschafts- den Gemeinderäten, dass sie ihre " Pusteblume" behalten wollen.

Von Verena Schickle

Das klingt nicht nur nach einer lindernden Spritze: Die Aussicht, dass den Flözlinger Kindergarten in einem Jahr bis zu 14 Kinder besuchen könnten, lässt schon fast auf eine Heilung hoffen. Noch vor einem Jahr wäre das kaum denkbar gewesen. Frischer Wind an der Spitze der "Pusteblume" – eine neue Leiterin, die das persönliche Gespräch mit den Eltern sucht – und Mitarbeiterinnen, die sich vorgenommen haben, auch für lediglich vier Kinder ein abwechslungsreiches Programm anzubieten: Das scheint die richtige Dosis zu sein, um dem geschwächten Patienten wieder Leben einzuhauchen. Die "Pusteblume" hat die vom Gemeinderat eingeräumte Schonfrist von einem Jahr genutzt. Wenn es so weitergeht, ist dies das stärkste Argument für einen Erhalt. Weil der Flözlinger Kindergarten nicht mehr nur teurer Luxus wäre, sondern gebraucht wird.