Sie wollen aus dem Milchhäusle eine Dorfwirtschaft machen (von rechts): Matthias Jauch, Michael Buck, Axel Heimburger, Michael Mauch und Claudius Jauch. Foto: Berner Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt Gasthaus für Stetten geht voran / Männergruppe will Genossenschaft gründen / Resonanz positiv

Von Sarah Berner

Zimmern-Stetten. Die Stettener sind eigentlich gesellige Menschen. Derzeit allerdings fehlt ihnen noch ein Raum, wo sie diese Geselligkeit auch pflegen können. Eine pfiffige Idee soll das bald ändern.

Samstagabend in Stetten. Im Fernsehen läuft die xte Wiederholung von "Mission Impossible", aber so richtig Lust drauf hat man da nicht. Am liebsten würde man zum Telefon greifen und sich irgendwo verabreden, alte Geschichten aufwärmen und sich von der guten Stimmung einen Abend lang mitreißen lassen. Eine super Idee, die leider einen entscheidenden Haken hat: "Wir haben keinen Platz zum Einkehren", fasst Claudius Jauch das Problem der Stettener zusammen.

Wer in Stetten gemütlich trinken oder essen gehen will, muss ins benachbarte Flözlingen oder sogar noch weiter fahren. Ein Ort für Geselligkeit oder soziale Treffen gibt es nicht. Die Lösung? Ein eigenes Gasthaus muss her, und der Platz dafür wurde auch schon gefunden. Das Milchhäusle, das 1942 erbaut wurde, hat schon einiges erlebt. Zuerst war es Gemeindehaus, dann Milchsammelstelle, Backhaus, Waschhaus und öffentliches Bad auf einmal. Zeitweise wurde es auch bewohnt. Doch seit der letzte Mieter raus ist, steht das Haus leer.

Jetzt hat die Gruppe bestehend aus Claudius Jauch, Michael Buck, Michael Mauch, Matthias Jauch, Axel Heimburger und Andreas Jauch vor, dort ein Gasthaus einzurichten. "Die zentrale Lage bietet sich an; es gibt Parkplätze, einen behindertengerechten Eingang und die Eschach für das richtige Feeling. Es ist die perfekte Wahl", erklärt Michael Buck auf die Frage, warum sie sich gerade für diesen Standort entschieden haben.

Angedacht war einmal, das Gebäude zu einem Mehrgenerationenhaus umzubauen, doch dafür ist inzwischen das "Stumpenhexengebäude" im Mühlenweg 8 im Gespräch.

Unterstützung für ihre Idee bekommt die Truppe auch durch den Ortsvorsteher Gerhard Wodzisz. Ein erstes Gespräch, das am 26. Juni stattfand, habe signalisiert: Die Gemeinde ist einverstanden.

Am 9. September findet in Stetten eine öffentliche Bürgerversammlung statt, bei der sie versuchen werden, die Bürger vollends für ihren Einfall zu begeistern. Die Idee ist, eine Genossenschaft zu gründen, von der Anteile an die Bürger verkauft werden. Mit diesem Geld wird das Projekt mitfinanziert. Vorbild bildet dabei die "bolando eG" , die in Bollschweil im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald aus einem sanierungswürdigen Gebäude das erste genossenschaftlich betriebene Gasthaus gemacht hat.

Die Stettener Gaststätte wollen die Männer aber nicht selber betreiben, sondern einen professionellen Wirt engagieren. Und wie sieht es bei den Bürgern aus? "Wir rennen offene Türen ein, egal wo wir hinkommen", erklärt Michael Mauch. Die Resonanz sei überwältigend positiv. Und das nicht nur im Ort. "Seit einiger Zeit wird man auch außerhalb darauf angesprochen, und die Leute zeigen Interesse, sich daran zu beteiligen." Zusätzlich hoffen die Männer auf Mittel aus dem Landessanierungsprogramm. Alles steht und fällt aber mit der Bürgerversammlung im September. "Wenn die Leute nicht mitziehen; dann war’s das mit der Idee", erkennt Andreas Jauch.

Er gerät beim Reden richtig ins Schwärmen und träumt schon von einem Balkon mit Blick auf die Eschach und von einem Biergarten – das sind aber noch Pläne für die Zukunft.

Der nächste Schritt in diese Richtung ist die Bürgerversammlung, die am Mittwoch, 9. September, ab 19 Uhr in der Mehrzweckhalle in Stetten stattfinden wird.