Hier entsteht ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohneinheiten. Foto: Vinci

Gemeinderat beschließt Bau mit 14 Wohneinheiten in Rosenstraße. Dorfcharakter soll gewahrt werden.

Zimmern o. R. - Es ist beschlossene Sache: Die Gemeinde Zimmern hält an ihrem Kurs zur Innenentwicklung fest und beschließt in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Bau eines weiteren Mehrfamilienhauses mit 14 Wohneinheiten.

Für rege Diskussion in der jüngsten Gemeinderatssitzung sorgte der Bauantrag für ein Mehrfamilienhaus in der Rosenstraße 11. Der Bauherr ist die Firma Forum Bauen Immobilien und Betreuungsgesellschaft mbH in Zimmern. Passt ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohneinheiten ins Dorfbild? Da gingen die Meinungen der Räte ein weiteres Mal auseinander.

Es seien vor allem Zwei-Zimmer-Wohnungen geplant, erklärte Thomas Müller, der zuständige Architekt des Mehrfamilienhauses. Die Wohnungen seien zwischen 65 und 85 Quadratmeter groß. Allerdings sei man für Wünsche offen. Falls eine Familie statt einer Drei-Zimmer-Wohnung lieber eine Vier-Zimmer-Wohnung haben wolle, sei das kein Problem. Das Haus bekomme außerdem eine Tiefgarage.

Der Großteil der Gemeinderäte sprach sich positiv für das Bauprojekt aus. Bedenken hingegen hatten Christine Löffler, Winfried Praglowski und Elke Müller.

Christine Löffler gestand zwar ein, dass man sich bei dem Bauplan offensichtlich Mühe gegeben habe, allerdings sei der Bau für sie dennoch zu gewerblich. Das Mehrfamilienhaus habe einen "unpersönlichen Charakter", und sie bedauere außerdem, dass bei Bauvorhaben nicht mehr auf den dörflichen Charakter eingegangen werde. Winfried Praglowski hingegen sorgte sich vor allem um rechtliche Konsequenzen, die mit dem Bau möglicherweise auf die Gemeinde zukommen könnten. Die Befürchtung: Müsse die Gemeinde aufgrund von erteilten Ausnahmegenehmigungen, beispielsweise bei der Baugrenze, bei möglichen Wertminderungen der Nachbargebäude haften? Bürgermeister Emil Maser erwiderte, dass er von so was noch nie gehört habe. Er denke nicht, dass die Gemeinde hafte, denn letztendlich erteile das Landratsamt die Genehmigung und nicht die Gemeinde Zimmern. Ansonsten habe Praglowski bezüglich des Projekts keine Bedenken.

Auch Gemeinderätin Elke Müller steht dem Antrag eher skeptisch gegenüber – vor allem der Idee, viele Zwei-Zimmer-Wohnungen zu bauen. Denn sie befürchte bei so vielen bewohnten Wohnungen Unruhen im Haus. Außerdem entspreche ein Mehrfamilienhaus in dieser Größe nicht dem Dorfcharakter.

"Mir ging es auch so", erklärte Andreas Jansche. Er unterstütze das Projekt. Denn er selbst habe auch eine Weile in einer kleinen Wohnung gelebt, da man als junger Mensch nicht sofort die finanziellen Mittel für einen Hausbau habe.

Ingrid Balke könne sich mit dem Objekt anfreunden, auch wenn sie zu Beginn skeptisch gewesen sei. Denn sie befürchtete bei 14 Wohneinheiten die Großzahl an Menschen. Aber weil vor allem Zwei-Zimmer-Wohnungen geplant seien, relativiere sich die Anzahl der Mieter wieder.

Auch Karl-Heinz Zimmer sowie Wolfgang Schmutz sprachen sich für das Bauvorhaben in der Rosenstraße 11 aus. Letztendlich wurde der Bauantrag mit einer Gegenstimme von Winfried Praglowski und zwei Enthaltungen von Christine Löffler und Elke Müller beschlossen.

Kommentar: Andere Zeiten

Sarah Vinci

Alles andere als verwunderlich: Der Ort Zimmern bekommt also ein weiteres Mehrfamilienhaus. Mit dem Beschluss aus der jüngsten Gemeinderatssitzung zeigt die Kommune einmal mehr, dass sie an ihrem Kurs zur Innenentwicklung festhält. Daher kam die Entscheidung für das Bauprojekt in der Rosenstraße 11 nicht überraschend. Bemerkenswerter wäre es gewesen, wenn der Antrag abgelehnt worden wäre, obwohl es schon mehrere derartige Objekte im Ort gibt. Natürlich gibt es auch immer Skeptiker, die befürchten, dass so große Bauten dem Dorfcharakter schaden könnten. Aber mal ehrlich: Ein Mehrfamilienhaus muss der Ästhetik doch nicht von vornherein schaden – oder? Auch Zimmern sollte mit der Zeit gehen und die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt berücksichtigen. Und wenn kleine Wohnungen nun mal gefragt sind, dann ist das eben so.