Der Schulstandort Zimmern soll durch die Kooperation mit Bösingen und Villingendorf mittelfristig erhalten werden. Foto: Kammerer Foto: Schwarzwälder-Bote

Zimmerner Gemeinderat stimmt einer gemeinsamen Werkrealschule mit Bösingen und Villingendorf zu

Von Kathrin Kammerer

Zimmern o. R. Der Regierungswechsel bringt Bewegung in die Bildungspolitik, was sich auch in Zimmern bemerkbar macht. Der Gemeinderat sprach sich nun für das Modell Werkrealschule aus – die Gemeinschaftsschule wurde als "unrealistisch" eingestuft.

Rückblick: Bereits 2009 hatten sich Schulleitung und Gemeinde Gedanken über die Zukunft des Schulstandortes Zimmern gemacht. Der Schritt zur Werkrealschule scheiterte jedoch an der geforderten Schülerzahl.

Dann kam der Regierungswechsel – und nun können auch kleinere, einzügige Hauptschulen eine 10. Klasse anbieten, also zur Werkrealschule werden. Voraussetzung hierfür sind 16 Schüler in der Abschlussklasse. "Wir haben jedoch nur sechs bis acht Zehntklässler", erläuterte die kommissarische Schulleiterin Ursula Rottweiler-Ringel dem Gemeinderat, "müssen also kooperieren".

Mit 16 Zehntklässlern zur Werkrealschule

Schnell sei der Blick dann in die Nachbargemeinden gefallen und es fanden sich mit Bösingen und Villingendorf zwei Hauptschulen, mit denen laut Rottweiler-Ringel eine "Kooperation auf Augenhöhe" möglich wäre.

Alle drei Schulstandorte würden hierbei erhalten bleiben und weiterhin einen Rektor haben. Von der 5. bis zur 9. Klasse werde – wie gehabt – im Heimatdorf unterrichtet, nur die Abschlussklasse solle an einem Ort zusammengelegt werden. Man habe sich, so Rottweiler-Ringel weiter, für Villingendorf, "die geografische Mitte", entschieden. Die Gemeinde will die nötige Busverbindung übernehmen.

Auf die Ausführungen der kommissarischen Schulleiterin folgte große Zustimmung aus den Reihen der Räte. "Ein realistisches Konzept, diesen Weg sollten wir gehen", so Ingrid Balke. Auch Gerold Teufel begrüßte das Modell: "Nichts ist so sicher wie der Wandel – die Kooperation ist begrüßenswert." Walter Mink und Wolfgang Schmutz signalisierten ebenfalls ihre Zustimmung.

Nur Winfried Praglowski wollte sich damit nicht so recht zufrieden geben. "Wir sollten das Modell Gemeinschaftsschule nicht aus dem Auge verlieren", betonte er. Diese Möglichkeit habe er durchaus bedacht, erwiderte Bürgermeister Emil Maser, doch es habe sich gezeigt, dass Zimmern nicht über die Voraussetzungen verfüge.

Schulleiterin Rottweiler-Ringel ergänzte mit weiteren Fakten: "Eine Mensa, Gemeinschaftsräume und weitere Klassenzimmer wären erforderlich – man müsste also großzügig neu bauen, um überhaupt den Zuschlag zu bekommen." Und dann wäre da ja auch noch die Frage, woher die erforderlichen 120 Schüler kommen sollen. Denn Zimmern selbst verfüge momentan lediglich über 68.

Auch die Räte standen Praglowskis Vorschlag eher ablehnend gegenüber und wiesen auf die große Bildungslandschaft Rottweils hin. "Die Waldorfschule hat ein ähnliches Konzept, weshalb sollten die Schüler also nach Zimmern wechseln?", gab Christine Löffler zu Bedenken. "Das ist ein viel zu großer Schritt", machte auch Peter Renninger deutlich. Walter Mink und Gerold Teufel regten zum "realistisch bleiben" an.

Und so wurde die Werkrealschule-Kooperation im Gemeinderat mit zwei Enthaltungen beschlossen.