Ehrung für die Aktiven aus Horgen von Helmfried Meinel (links). Sehr zur Freude von Otmar Riedmüller, Erhard Jauch und Preisträger Siegfried Harr (von links). Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrenamt: Auszeichnung für Lebenswerk geht nach Zimmern / Siegfried Harr auf Rang zwei

Zwei Bürger aus Zimmern ob Rottweil und Horgen wurden für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet: Gabriele Ayivi und Siegfried Harr.

Kreis Rottweil/Stuttgart. Es war ein festlicher Abend im Stuttgarter Porsche-Museum. Zum ersten Mal fand die Verleihung des Ehrenamtspreises "Echt gut" in der futuristisch anmutenden Einrichtung in Zuffenhausen statt. Mehr als 500 Projekte, Initiativen und Aktionen hatten im Vorfeld beim Ehrenamtspreis in Baden-Württemberg teilgenommen. Und beim großen Finale ganz vorne mit dabei war Zimmern ob Rottweil.

Denn aus der Heimatgemeinde des ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel kam eine viel umjubelte Siegerin und ein Zweitplatzierter. Gabriele Ayivi aus Zimmern erhielt den Sonderpreis Lebenswerk für Menschen, die sich seit mehr als 25 Jahre bürgerschaftlich für den Zusammenhalt der Gesellschaft einsetzen.

Zudem wurde Siegfried Harr aus Horgen mit seiner Initiative "Engagement für Artenvielfalt Rottweil" in der Kategorie "Mensch und Umwelt" mit einem Preisgeld von 2000 Euro und dem Vize-Platz in dieser Kategorie ausgezeichnet. Auf Rang eins kam der Dorfladen Großdeinbach (Schwäbisch Gmünd).

Insgesamt in acht Kategorien wurden Gewinner von Platz drei bis eins gekürt. Viel Lob gab es für alle Beteiligten des Wettbewerbs von Sozialministerin Katrin Altpeter. "Ohne solch ein großes ehrenamtliches Engagement würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Es sind genau diese Menschen, die meist ohne großes Aufsehen für das Wohl anderer engagieren. Mehr als 40 Prozent in Baden-Württemberg engagieren sich ehrenamtlich. Dies ist ein Spitzenwert und deutlich mehr als in jedem anderen Bundesland. Das ist ein echter Schatz für unser Land. Sie alle gehen mit gutem Beispiel voran. Wir als Gesellschaft sind auf Menschen wie sie angewiesen", betonte Katrin Altpeter.

Den Preis überreichte Ministerialdirektor Helmfried Meinel. In seiner Laudatio sagte SWR-Mann Markus Brock, der die Veranstaltung moderierte, über Gabriele Ayivi, die nicht persönlich vor Ort sein konnte, da sie in Nigeria weilte. "Gabriele Ayivi ist seit 1980 ununterbrochen in der Flüchtlingshilfe aktiv, auf privater Ebene, mit lokalen Organisationen und beim Flüchtlingsrat Baden-Württemberg. 2012 hat sie den Verein Olileanya (Hoffnung) gegründet, um hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche im Südosten von Nigeria zu unterstützen und sie zu fördern. Ein Ziel des Vereins ist es, Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen. Um zehn bis zwölf Kinder aufnehmen zu können, verkaufte Gabriele Ayivi ihr Haus in Deutschland und begann eine Haushaltsschule in Nigeria aufzubauen. So möchte sie jungen Menschen eine Perspektive geben", so Brock in seiner Laudatio.

Danach wurde ein kurzer Film gezeigt, den der SWR über die Sonderpreisträgerin gemacht hatte. Gabriele Ayivi wurde per Skype aus Afrika zugeschaltet. "Es ist sehr schön, so von meinem Heimatland geehrt zu werden", sagte die Schwäbin, die auf dem Bildschirm von Kindern umringt war. Nach der Pension habe sie sich überlegt, ihren Lebensmittelschwerpunkt nach Nigeria zu verlegen. "Ich wollte hier neu anfangen, um so besser unterstützend vor Ort wirken zu können. Die medizinische Versorgung konnte hier schon um einiges verbessert werden, aber wir sind natürlich auch immer wieder für Spenden dankbar", so Ayivi.

"Sie sind der beste Beweis dafür, wie man mit Mut und Engagement großartige Dinge erreichen kann. Wir sind ihnen sehr dankbar", betonte Altpeter. Anschließend nahm der mit Ayivi befreundete Flüchtlingsanwalt Manfred Weidmann den Preis für sie entgegen.

Viel Lob gab es auch für Siegfried Harr und seine ökologische Initiative. Hier hieß es in der Laudatio: "Seit über 30 Jahren engagiert sich Siegfried Harr in den Landkreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar für aktiven Naturschutz. Er fördert den Schutz ökologisch wertvoller Flächen im Biotopverbund ›Eschach-, Fischbach- und Teufenbachtal‹, einem der artenreichsten Naturräume Baden-Württembergs. Gemeinsam mit weiteren Naturschützern pflegt Harr 2,5 Hektar Biotopflächen – wegen Steilhanglagen häufig in Handarbeit. Sie entfernen Gras und kürzen schnell wachsendes Gebüsch, damit seltene, vom Aussterben bedrohte Pflanzen mehr Licht bekommen und sich besser entwickeln. Dieses jährliche Engagement steigert die Biodiversität. Auf den gepflegten Flächen gedeihen 31 Orchideenarten und eine für das Bestäuben wichtige Insektenvielfalt. Mit naturkundlichen Führungen weckt Siegfried Harr Verständnis für Naturschutz und gewinnt Mithelfer. Durch Naturerleben mit allen Sinnen macht er speziell Kindern deutlich, wie wichtig eine artenreiche Umwelt für das Leben der Menschen ist", resümierte Brock.

Selbstredend war auch Siegfried Harr beim anschließenden Empfang von der Ehrung angetan: "Es ist sehr schön, dass unsere Arbeit so gewürdigt wird. Für meine Helfer und mich ist das eine große Ehre und Ansporn. Das ist eine ganz tolle Anerkennung", so der Mann aus Horgen. Begleitet wurde Harr unter anderem von Erhard Jauch, Hauptgeschäftsführer des Jagdverbands Baden-Württemberg, und Otmar Riedmüller, Kreisjägermeister Rottweil.