Helmut Blessing ist 85-jährig verstorben. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Früherer Zimmerner Rektor Helmut Blessing ist im 86. Lebensjahr verstorben / 67 Jahre im Münsterchor aktiv

Von Gustav Kammerer

Zimmern o. R./Rottweil. Nach schwerer Krankheit ist Rektor a. D. Helmut Blessing im 86. Lebensjahr verstorben. Die Nachricht hat in der Gemeinde Zimmern, aber auch bei seinem großen Freundeskreis in Rottweil große Anteilnahme ausgelöst. Um den Verstorbenen trauern seine Frau Marianne, die beiden Töchter mit Familie und die vier Enkel, darunter der Orgelvirtuose Sebastian. Eine Tochter ist 1978 im Oberland tödlich verunglückt.

Am Samstag fand im Heilig-Kreuz-Münster in Rottweil ein bewegendes Requiem für Helmut Blessing statt, das vom Münster-Chor feierlich mitgestaltet wurde. Stadtpfarrer Martin Stöffelmaier zeichnete dabei ein getreues Lebensbild des Entschlafenen. Alles habe seine Zeit, die Zeit der Freude und die Zeit des Leides. Aber eine letzte Antwort gebe es nicht. Es gelte, das eigene Leben anzunehmen, zu gestalten.

Mit seinem Bruder Eugen, der viele Jahre Mesner in Heilig Kreuz war, wuchs Helmut Blessing in Rottweil auf. Seine Frau Marianne sei ihm selbstlos und treu in den schweren Tagen der Krankheit zur Seite gestanden. Im Jahre 2010 feierte das Ehepaar Goldene Hochzeit. Seinen Enkel Sebastian hat er viele Jahre gefördert. Er sei im Glauben fest verbunden gewesen. Die Chorgemeinschaft im Münster-Chor sei ihm immer wichtig gewesen.

Nach der Heiligen Messe betonte Bürgermeister Emil Maser in seiner Ansprache, dass Helmut Blessing als ehemaliger Rektor der Grund- und Werkrealschule den Schulstandort Zimmern zielorientiert und mit großer Fachkompetenz entscheidend geprägt habe. Darüber hinaus sei er von 1965 bis 1975 Mitglied des Gemeinderats gewesen und habe die Entwicklung der Gemeinde beharrlich und mit Weitblick mitgestaltet. Er habe geradlinig und konsequent seine Aufgaben erfüllt, wobei er sich besonders für den Bau des Schulpavillons mit Sportanlagen und den Ausbau der Infrastruktur der Gemeinde und für die Umsetzung der Gemeindereform eingebracht habe.

Mit bewegten Worten nahm Rektorin Ursula Rottweiler-Ringel von der Schulgemeinde der Grund- und Werkrealschule Zimmern Abschied vom ehemaligen, sehr geschätzten Schulleiter.

Nach dem Abitur am AMG Rottweil, dem Studium von drei Semestern Philosophie und Psychologie an der Franziskaner-Ordenshochschule in Sigmaringen und dem Studium für das Lehramt an Volksschulen an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten trat Helmut Blessing 1955 seine erste Stelle im Schuldienst an der Uhlandschule in Tübingen an. Bereits nach vier Monaten wurde er an das Progymnasium Trossingen versetzt, wo er 1958 die zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Volksschulen ablegte. 1959 kam er an die damalige katholische Volksschule Zimmern. Nach neun Schuljahren wurde er dort 1968 zum Rektor ernannt. Dieses Amt hatte er bis zur Pensionierung 1993 inne.

In Sachen Bildung sei sein Blick stets nach vorne gerichtet gewesen. Es folgte die Einführung der Hauptschule und die Gründung der ersten Nachbarschaftsschule mit Hausen. Auch die Kooperation mit den Kindergärten wurde während seiner Amtszeit ins Leben gerufen. Der Unterricht am Computer und das Internet folgten. Die Einführung der Klasse neun, die Orientierung in Berufsfeldern und die verbindliche Hauptschulabschlussprüfung seien für ihn eine große Herausforderung gewesen. Zahlreiche Lehramtsanwärter wurden von ihm auf den Schuldienst vorbereitet. Auch nach der Pensionierung habe er noch viel Anteil am örtlichen Schulleben genommen. Der Beruf des Lehrers habe ihn nie losgelassen; mit Leib und Seele sei er nicht nur Pädagoge, sondern auch Erzieher gewesen.

Tief bewegt nahm auch Patrick Mink für den Münsterchor Rottweil Abschied. Von 1947 bis zu seinem Tod habe er Geschichte des Münster-Chores verkörpert. Auf ihn sei immer Verlass gewesen. Von 1977 bis 2007 sei er 30 Jahre Kassier des Chores gewesen, und bis zuletzt habe er sich um die Mitgliedsbeiträge vieler Fördermitglieder gekümmert. Er habe auch mitgeholfen, Konzerte zu organisieren. Seine tragende Tenorstimme sei für immer verstummt, doch er bleibe unvergessen.

Am Schluss des Requiems spielte sein Enkel Sebastian Küchler-Blessing meisterhaft auf der Orgel als letzten musikalischen Gruß zum Abschied, was die Besucher tief bewegte.

Eine große Trauergemeinde aus nah und fern erwies ihm anschließend auf dem Stadtfriedhof Rottweil die letzte Ehre, wo er im Familiengrab Blessing beigesetzt wurde. Dabei sang der Münster-Chor als letzten Gruß zwei Stücke am offenen Grabe des toten Sängerkameraden.