Rudolf Etter (links) und Heiner Schlipf freuen sich, dass die Flözlinger Kirchengemeinde bald eine neue Pfarrerin bekommt. Foto: Parage Foto: Schwarzwälder-Bote

Glaube: Hinter dem Flözlinger Kirchengemeinderat liegt ein arbeitsreiches Jahr ohne Pfarrer

Kristina Reichle wird neue Pfarrerin in Flözlingen: Für ihre zukünftige Kirchengemeinde geht damit die einjährige Vakanz zu Ende. Eine Zeit, in der sich viel verändert hat.

Zimmern-Flözlingen. Hinter den Flözlinger Kirchengemeinderäten liegt ein arbeitsreiches Jahr: Zum einen wird die Kirche renoviert, zum andern bereiten sie sich auf ein Jubiläumsjahr vor, und das alles ohne Pfarrer. Jetzt können sie aufatmen: Kristina Reichle, bisher Pfarrerin in Balingen, wird ihre neue Stelle am 1. Dezember antreten (wir berichteten).

Die pfarrerlose Zeit hat die Gemeinde im Distrikt Rottweil, dazu gehören Flözlingen-Zimmern, Rottweil und Deißlingen, nämlich genutzt, um neue Strukturen zu schaffen. Wie diese genau aussehen, steht erst seit April fest, ein halbes Jahr lang wurde daran gefeilt.

Jugendarbeit Schwerpunkt

Ergebnis: Die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Flözlingen-Zimmern ist wie bisher für Gesamt-Zimmern und Lackendorf zuständig. Neu dazugekommen ist der Rottweiler Hegneberg, und dass ein Teil ihrer Arbeitszeit auf die Jugendarbeit im Distrikt verwendet werden soll. Dafür fällt der Auftrag als Krankenhausseelsorger weg.

Ob das klappt, dass Konfirmanden vom Hegneberg zum Unterricht in den Nachbarort kommen? Oder dass Familien, die dort wohnen, ihre Kinder in Zimmern oder Flözlingen taufen lassen werden? "Das sind Dinge, für die man in der Praxis erst mal Erfahrungen sammeln muss", meint Rudolf Etter, Vorsitzender des Kirchengemeinderats.

Erst als alles geregelt war, konnte am 15. Juli die Pfarrstelle ausgeschrieben werden. Dabei hatte die frühere Pfarrerin Petra Stromberg die Gemeinde bereits im Oktober 2015 verlassen. Dafür ging es nach der Ausschreibung Schlag auf Schlag: Schon wenige Tage später habe sich Kristina Reichle bei Rudolf Etter gemeldet. Und in der zweiten Julihälfte zeigte er ihr alles Wichtige: Kirche, Pfarrhaus und "Arche". "Und dann haben wir noch eine Fahrt durch den Hegneberg gemacht", erzählt Etter.

Was Reichle gut gefallen habe, sei das Pfarrhaus gewesen, ergänzt Ratskollege Manfred Haas. Bereits im ersten Gespräch habe man bemerkt, dass die 56-Jährige zu Flözlingen passe – "weil sie auf die Leute zugegangen ist". Etter beschreibt die Theologin als offen und direkt. "Und sie gibt unumwunden zu, dass sie ein Landei ist." Die Sorge, dass das große Pfarrhausareal abschreckend sein könnte, war folglich unbegründet. Nicht einmal vier Monate nach der Ausschreibung hat Flözlingen also wieder eine Pfarrerin. Dass es so schnell geht, damit habe niemand gerechnet, erklärt Rat Heiner Schlipf.

Die Arbeit geht den Flözlinger Kirchengemeinderäten dennoch nicht aus: Schließlich bereiten sie die Veranstaltungen zum Kirchenjubiläum 2017 vor. "Es wäre schon traurig gewesen, ein großes Jubiläum zu feiern ohne Pfarer im Dorf", sagt Manfred Haas. Aber diese Sorge sind die Flözlinger ja nun los.

Die Vorbereitungen aufs Kirchenjubiläum laufen. Die erste, ökumenische Veranstaltung findet am Donnerstag, 30. März, statt. Dann gibt der Musiker Albert Frey ein Konzert in St. Konrad Zimmern. Voraussichtlich am 18. Juni folgt ein ökumenischer Erntebittgottesdienst mit Clemens Dirscherl, dem Geschäftsführer des evangelischen Bauernwerks Württemberg. Das eigentliche Festwochenende ist am 23. und 24. September. Am Samstagabend soll ein Theaterstück zur Geschichte der Kirchengemeinde aufgeführt werden. Zudem hält Kreisarchivar Bernhard Rüth den Festvortrag. Sonntags findet ein Gottesdienst mit dem Backnanger Dekan Wilfried Braun, einst Pfarrer in Flözlingen, statt. Ein Fest in der sanierten Halle, an dem sich alle Gruppen und Kreise aus dem Ort beteiligen, folgt. Eine lange Kirchennacht am Freitag ist angedacht.

Und die Flözlinger Protestanten haben weitere Ideen: eine geführte Wanderung unter dem Motto "Wunder der Schöpfung" oder eine Besichtigungsfahrt zu Gotteshäusern in der Umgebung.