Ortsvorsteher Reiner Haas (von links), der Zimmerner Gemeinderat Winfried Praglowski, der Rottweiler Stadtrat Hubert Nowack und die Zimmerner Gemeinderätin Christine Löffler. Foto: Sucker Foto: Schwarzwälder-Bote

Grüner Stammtisch macht in Flözlingen Station / Manfred Haas verlangt "unideologisches Jagdgesetz"

Zimmern-Flözlingen. Der "wandernde Grüne Stammtisch" kehrte im Flözlinger Gasthaus Flammer ein. Gemeinderat Winfried Praglowski (Grüne) konnte dort, begleitet von Christine Löffler, eine diskussionsfreudige Stammtischrunde begrüßen.

Ortsvorsteher Reiner Haas sprach zunächst die zunehmende innerörtliche Verkehrsbelastung an. Doch auch andere Themen wie die innovative Regelung von Wildschäden oder schnelles Internet beschäftigten die Teilnehmer.

Letztlich kreisten die Gespräche um dieses Kernproblem: Was brauchen die ländlichen Zimmerner "Tälergemeinden", um auch für jüngere Menschen attraktiv zu sein?

Haas beobachtet schon seit längerem die Unsitte, dass sich immer mehr Schwerlast-Verkehr durch Flözlingen zwängt. Trotz Steigungen, trotz Kurven. Der Grund laut Haas: "Sie wollen ein paar Kilometer abkürzen und Mautgebühren sparen." Unter den Fahrern spreche sich diese Möglichkeit rasch herum. Letztendlich bleibe wohl nur eine Tonnagenbegrenzung, für die das Regierungspräsidium zuständig sei.

Die Zimmerner Gemeinderätin Christine Löffler wies auf ein weiteres Verkehrsproblem hin: Sie wünscht sich einen Radweg von Flözlingen nach Zimmern. Dazu müsse man Zuschüsse beantragen.

Der Kreisvorsitzende des Kreisbauernverbandes Rottweil, Manfred Haas, schilderte, wie man Wildschäden erfolgreich regeln kann. Man bringt dazu Gemeinde, Forst, Jäger und Landwirte an einen Tisch und organisiert einen Topf, aus dem sich dann Schäden konfliktfrei regeln lassen. Bislang musste noch kein Geld fließen. Den Landesgrünen schrieb Haas allerdings kritisch ins Stammbuch. Er erwarte vom neuen Landesjagdgesetz, dass es "unideologisch und praktikabel ausfällt". Christine Löffler warf die grundsätzliche Frage auf: "Warum ziehen Leute hier weg?" Dies rührt an die dörfliche Infrastruktur. Die Modewelle sei dahin, als Städter in Dörfern liebevoll alte Häuser sanierten. Nun stehen diese herum und verfallen unter dem Schutz des Denkmalamts. Dieser Zustand sei schwer erträglich. Notfalls, wenn keine Renovierung gelinge, müsse man dort eben neu bebauen dürfen.

Hier sorgte sich Winfried Praglowski, dass dann Investoren nach Baulücken fahndeten, die nur auf Rendite achteten und nicht auf die Wahrung des Ortsbilds. Der dörfliche Wandel habe auch Flözlingen erfasst. Vor 20 Jahren habe es noch 30 Landwirte gegeben, heute noch etwa fünf.

Was braucht ein attraktives Dorf heute, fragten sich alle. "Gute Busverbindungen, Kindergarten und schnelles Interne", meinte Ingeborg Gekle-Maier (Zepfenhan), Kandidatin auf der Rottweiler Gemeinderatsliste. Sie sprach sogar von einem "Grundrecht auf Internet". Und nicht zuletzt brauche es eine Stadtverwaltung, die dem ländlichen Raum ganz nahe steht.