Theaterknirpse der Kleinkunstbühne K 3 meistern Umsetzung des Textes eines Bilderbuchs für Kinder

Winterlingen (müb). Mit Bravour haben die Theaterknirpse die Uraufführung des Stückes "Die große Wörterfabrik" von Agnes de Lestrade auf der Bühne des K3 zum Besten gegeben.

Dabei haben sie einschneidende Erfahrungen gemacht: Wenn einer der Sprache nicht mächtig ist, kann er zum Beispiel "mit einem Freund gar nichts ausmachen", allerdings "könnten dann die Erwachsenen auch nicht immer nein sagen". Die eigentliche Zielgruppe sind Kindergartenkinder. Das Stück dauert rund eine halbe Stunde. Es ist jedoch so hochwertig, dass es auch die Erwachsenen zu inspirieren vermag.

Regisseurin Evelin Nolle-Rieder hat die Chance genutzt, das Kinderbilderbuch auf die Theaterbühne zu bringen, sobald sie von der Freigabe erfahren hatte. So hat Nolle-Rieder etwas "Fabelhaftes" geschaffen, was es eigentlich (noch) gar nicht gibt. Nach einem Jahr teilweiser harter Proben haben die Kinder die Herausforderung vorbildlich gemeistert. Denn vieles geschieht ohne Worte, quasi als auszufüllende Sprechblasen, so manches wird pantomimisch dargestellt.

Worum geht es? Ein Mädchen sitzt da und liest im Bilderbuch "Eine große Wörterfabrik". Es handelt um ein Land, in dem die Menschen fast gar nicht reden. Dort muss man die Wörter kaufen, sie schlucken, um sie dann aussprechen zu können.

Dort ist das Sprechen sehr teuer. Sie überlegen sich, welche Geräusche wohl die Maschinen machen, die Tag und Nacht arbeiten. Vielleicht machen sie "bau, bau" oder "blub, blub". Auch zur Größe der Fabrik machen sie sich anschauliche Gedanken. Dabei gibt es Wörter, die wertvoller sind als andere: Diese sagt man nicht oft, entweder nur ganz besonderen Menschen oder nur, wenn man sehr reich ist.

Wertlos: die Wörter aus dem Schlussverkauf

Die Kinder verwandeln sich in Wortverkäufer, wobei arme Menschen schon mal die Mülltonnen nach Wörtern durchsuchen. Allerdings sind diese Wörter meist wertlos. Auch die im Schlussverkauf gekauften Wörter sind meist nutzlos.

Im Frühling fliegen manche Wörter durch die Luft. Paul, der Marie unendlich lieb hat, fängt drei davon mit einem Netz. Diese möchte er ihr zu ihrem Geburtstag schenken. Plötzlich taucht Oskar auf, er mag ihn nicht, denn Oskar ist reich und sagt Marie, ohne zu lächeln: "Ich liebe dich von ganzem Herzen, eines Tages, das weiß ich, werde ich dich heiraten". Paul sieht seine Chance schwinden, dennoch nimmt er sich ein Herz, lächelt sie an und haucht ihr seine Worte entgegen: "Kirsche, Staub und Stuhl", sie ist gerührt, nimmt ihn an der Hand, und es regnet rote Rosenblätter.

Der große Applaus war Zeichen des Respekts vor den kleinen Spielern, denn sie haben sich selbst übertroffen. Die Darsteller sind David Holler, Jakob Lorenz, Nisha Geiger, Selma Bel Hadj, Charlotte Hagg, Lejla Kicin, Lorena Saible und Paul Briese.

Im Namen aller Eltern überreichte Alexandra Hagg an Nolle-Rieder eine große selbst gebastelte Blume. Für die Technik war Leo Schlagenhauf zuständig.

u Weitere Termine sind am 25. und 26. April, jeweils ab 14.30 Uhr; für die Sondervorstellungen am 22. und 30. April, ebenfalls ab 14.30 Uhr, gibt es noch Karten.