Blick auf die Landwirtschaft: von links Martin Zaiser, Kurt und Rosemarie Blickle, Christian und Benjamin Blickle, Alexander Schäfer und Franz Keßler Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

Familie Blickle bereitet sich auf Aktionstag Gläserne Produktion am Sonntag vor / Umfangreiches Programm

Von Lorenz Hertle

Winterlingen. In großem Stil betreibt die Familie Blickle Landwirtschaft auf ihrem Hof zwischen Winterlingen und Benzingen. Rund 200 Kühe stehen in den Ställen und werden in einem Karussell gemolken. Die Kälber liegen in Boxen mit Parkscheiben. Was es damit auf sich hat, erklären Rosemarie Blickle und ihr Sohn Benjamin: "Die Scheiben zeigen an, wie viel Futter jedes Kalb bekommen soll."

Der Blickle-Hof, 1967 ausgesiedelt und seither immer wieder erweitert, ist einer von derzeit 55 landwirtschaftlichen Betrieben im Zollernalbkreis, die Milchkühe halten. In den 1980er-Jahren gab es einmal rund 400 Milchviehhalter im Kreis.

Romantische Vorstellungen von der Landwirtschaft mit vielen frei laufenden Tieren und Hühnern auf dem Misthaufen hätten mit der Realität von heute nichts zu tun, erklären Franz Keßler, Leiter des Landwirtschaftsamts im Balinger Landratsamt, und Martin Zaiser, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands.

Ziel der seit 24 Jahren betriebenen Aktion Gläserne Produktion sei es, den Bürgern ein Bild der aktuellen Landwirtschaft und der Produktion von Lebensmitteln zu vermitteln. Im Zollernalbkreis gibt es nach Keßlers Angaben keine oft kritisierte Massentierhaltung, sondern moderne und wirtschaftlich orientierte Betriebe in Familienhand – ein Musterbeispiel für nachhaltiges Wirtschaften. Diese Tätigkeit erfordere viele Kenntnisse: "Als Landwirt muss man Tierwirt, Pflanzenbauer, Betriebswirt und Techniker sein." Beim Stichwort "Wohl der Tiere" verweist Keßler auf die luftigen Ställe des Blickle-Hofs mit Belüftung, großen Tränken, viel Platz und einer elektrischen Bürste für die Kühe.

Wenn es den Tieren gut gehe, habe das auch Auswirkungen auf deren Leistungsfähigkeit: Die 200 Kühe erzeugen zwei Millionen Liter Milch pro Jahr: "Jeden zweiten Tag kommt der Tankwagen und nimmt 11 000 Liter mit", so Benjamin Blickle. Neben dem Grünfutter von den 175 Hektar eigenen Flächen bekommen die Tiere zugekauftes Kraftfutter.

Die Familie Blickle betreibt auch eine Biogasanlage und vermarktet Mastgänse zu Martini und Weihnachten.

Die ökonomische Bedeutung der Landwirtschaft unterstreicht Alexander Schäfer, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Zollernalb: "Jeder sechste Arbeitsplatz ist davon abhängig."

Der Tag der offenen Tür am Sonntag, 29. Juni, beginnt um 9.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Ab 10.30 Uhr ist eine Hofbesichtigung möglich, und um 10.30 und 14 Uhr beginnen Betriebsführungen mit der Familie Blickle.

Auf dem Programm stehen um 13 und 15.30 Uhr auch Maschinenvorführungen.

Über die Vorzüge regionaler Produkte können sich die Besucher bei einem Bauernmarkt informieren sowie beim Musikverein Winterlingen und Tischtennisclub Benzingen Essen und Trinken aus der Region genießen. Informationsstände des Landwirtschaftsamts, des Kreisbauernverbands. der Rinderunion und der Landfrauen sowie ein Kinderprogramm mit Hüpfburg und Ponyreiten runden das Angebot ab.