Sind wenig erfreut aufgrund der notwendigen Sanierung (von links): Pfarrer Ernst Nestele, Architekt Walter Haller, Zimmerermeister Thomas Ristau und Kirchengemeinderat Wolfgang Hube. Foto: Göttling

Balken fast völlig verfault. Ob Konfirmation in evangelischer Kirche stattfinden kann ist ungewiss.

Aufgrund der einsturzgefährdeten Kirchturmspitze ist noch nicht sicher, ob die Konfirmation wie geplant in der evangelischen Kirche stattfinden kann.

Winterlingen. Alarmstufe rot in der Winterlinger Kirchengemeinde: Die Spitze des Kirchturms ist einsturzgefährdet. Das ist das Fazit einer aus aktuellem Anlass kurzfristig organisierten öffentlichen Runde nach dem Gottesdienst am vergangenen Sonntag, zu der Pfarrer Ernst Nestele den Architekten Walter Haller aus Tailfingen sowie Zimmerermeister Thomas Ristau aus Onstmettingen eingeladen hatte.

Nestele erklärte dem Schwarzwälder Boten gegenüber nach dem Gottesdienst: "Sollte wider Erwarten das Kirchengebäude nicht zugänglich sein, sind räumliche Alternativen bereits vorgesehen. Die Konfirmation wird in jedem Fall stattfinden."

"Wir tun alles dafür, dass die Konfirmation in der Kirche stattfinden kann. Eine Garantie kann es aber nicht geben", sagte Architekt Walter Haller.

Nach wie vor sei es das Ziel, die Arbeiten bis zur Konfirmation sowie bis zu einer Hochzeit am Tag zuvor doch noch fertigzustellen. Allerdings erklärte Thomas Ristau, dass er nur handeln dürfe, wenn das Landesdenkmalamt entsprechende Anweisungen gebe. Dem Landesdenkmalamt müsse er den Zustand der Kirchturmspitze sowie den Rückbau exakt dokumentieren. Der Prozess insgesamt sei äußerst kompliziert und aufwendig.

Besucher des Gottesdienstes fragten, weshalb man den Schaden erst jetzt entdeckt habe. Architekt Haller reagierte darauf: Dass der Wasserschaden bestehe, wisse man schon lange. Doch wie groß das Ausmaß des Wasserschadens sei, habe man erst am Gründonnerstag festgestellt und vorher überhaupt nicht vorhersehen können: "Denn die entscheidenden Balken waren so verschalt, dass man erst sehen konnte, was sich darin verbirgt, als man die Verschalung abgenommen hat." Sofort habe daraufhin ein Statiker die Lage als gefährlich beurteilt und eine Absperrung des Geländes angeordnet. Etwa 17 von 22 Zentimetern der Balkenbreite seien völlig verfault, berichteten die Fachleute aus Architektur und Zimmerei.

Bereits neun Gottesdienste haben im Gemeindehaus, das nun über den Friedhof zu erreichen ist, stattgefunden. Die Besucherzahlen seien trotz der Umstände und Umwege nicht eingebrochen. Pfarrer Ernst Nestele: "Die Gemeinde nimmt den Gottesdienst weiterhin gut an. Der Zusammenhalt sowie das Verständnis für die Notsituation sind groß." Zwar sei es aufwendig, das Gemeindehaus immer aufs Neue für die verschiedenen dort stattfindenden Veranstaltungen und für die Gottesdienste umzurüsten. "Aber es ist schaffbar. Denn es ist ein Segen, dass wir so ein großes Gemeindehaus und vor allem so viele motivierte ehrenamtliche Unterstützer haben", betonte der Pfarrer.