Gottfried Wiehl wird feierlich verabschiedet. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Gottfried Wiehl in Ruhestand verabschiedet / Daniela Amstutz-Kurz übernimmt in Harthausen

37 Jahre lang war Gottfried Wiehl Lehrer und Schulleiter, 17 davon an der Grundschule Harthausen. Seinen Abschied und die Einsetzung seiner Nachfolgerin Daniela Amstutz-Kurz feierten zahlreiche Gäste am Montag in der Festhalle Harthausen.

Winterlingen-Harthausen. Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß beschrieb Wiehl als einen Macher, der auch in unruhigen Zeiten einen kühlen Kopf bewahrt habe. Anerkennung und Wertschätzung seien zentrale Leitmotive seiner Arbeit gewesen.

Der in Sigmaringen geborene Wiehl wechselte 1983 an die Grundschule in Benzingen und wurde 1988 Rektor. 2000 kam er als Schulleiter nach Harthausen. In den 17 Jahren seines dortigen Wirkens war er als Kooperationsbeauftragter des Zollernalbkreises und Multiplikator bei Lehrerfortbildungen aktiv.

Schultheiß betonte, Wiehls Art sei durch Kooperations- und Innovationsbereitschaft geprägt. Er habe ihn als humorvoll und verlässlich erlebt. Seine Arbeit sei durch freundliche, klare Sachlichkeit bestimmt: "Sie können sich stolz und zufrieden von der Brücke zurückziehen."

Schulrat Harald Schempp führte die neue Schulleiterin Daniela Amstutz-Kurz ins Amt ein. Die 1968 geborene Schweizerin hatte 2013 in Albstadt eine Anstellung als Lehrerin erhalten. Im aktuellen Schuljahr war sie nach Harthausen gekommen. "Sie sind die richtige Frau am richtigen Platz", befand Schempp. Er attestierte Amstutz-Kurz eine ebenso sorgfältige wie schnelle und sichere Arbeitsweise.

Die Schulkinder überreichten ihrem bisherigen Rektor eine Zusammenstellung von selbst gemalten Bildern und Texten. "Das dürfen Sie mal durchgehen", lautete die Empfehlung.

Bürgermeister Michael Maier sagte, Wiehl habe die Grundschulen Benzingen und Harthausen geprägt. Mit der Einführung des Montessorikonzepts habe er einen Volltreffer gelandet. "Sie haben sich weit über das Normalmaß hinaus engagiert." Ortsvorsteher Emil Oswald bezeichnete Wiehl als freundlichen und aufgeschlossenen Schulleiter, der sich für keine Arbeit zu schade gewesen sei. Auch Schuldekanin Adelheid Schleyer sprach Dankesworte. Amstutz-Klein wünschte sie offene Augen und Ohren und ein offenes Herz.

Der Geschäftsführende Schulleiter, Matthias Gayer, lobte Wiehls Energie, Tatkraft und konstruktive Kritik. Man werde den Kollegen vermissen, der den Grundschulstandort gesichert habe. "Diese Form der Pädagogik ist ein Gewinn für die Gemeinde", sagte er mit Blick auf den Montessori-Ansatz.

Mit Reimen bedankt sich das Lehrerkollegium beim Schulleiter

Für die Eltern sprachen Robert Kromer, Vorsitzender des Schulfördervereins, und Sabrina Otto als Elternbeiratsvorsitzende. Wiehl habe sich für den Förderverein eingesetzt, die Zusammenarbeit sei immer positiv gewesen. Der neuen Schulleiterin wünschten sie viel Freude für ihre Aufgabe. Das Lehrerkollegium dankte Wiehl in Versform dafür, dass man immer auf ihn habe zählen können. Seine Weitsicht und überpünktliche Art würden ihm auch als zukünftigem Schulnikolaus gut stehen, regten die Lehrerinnen an. Daniela Amstutz-Kurz erhielt eine Schultüte voller symbolischer Geschenke, die ihr auf dem neuen Posten dienlich sein sollen.

Wiehl dankte allen für die Zusammenarbeit. Offen und ehrlich, transparent und für aktive Beteiligung einstehend, beschrieb er seine Haltung: "Schule soll Freude machen, aber nicht zur Spaßveranstaltung verkommen." Er könne seinen Platz guten Gewissens räumen, bestätigte Wiehl, und überreichte seiner Nachfolgerin ein Präsent, das er vor 17 Jahren selbst erhalten hatte: eine Skulptur, die für "Nerven wie Drahtseile" steht.

Amstutz-Kurz dankte dem Schulleiter für die gute Vorbereitung, die er ihr habe angedeihen lassen. Die Montessori-Pädagogik begreife sie als Ansatz der ganzheitlichen Menschenbildung. Ihre Zukunftsvision für die Grundschule schließe sich nahtlos an Wiehls Arbeit an. "Diese Schule ist etwas Besonderes", befand die neue Rektorin. Bevor es zum Stehempfang ging, wurde eine bebilderte Rückschau auf Wiehls Zeit im Schuldienst gezeigt.

Die Winterlinger Vereine schickten eine Abordnung des Musikvereins und Holger Lorrain als ihren Sprecher. Mit mehreren Ständchen wurde Wiehl verabschiedet. Man hoffe auf gute Zusammenarbeit auch mit der neuen Rektorin, hieß es.