Franziskanerpater Ivo Pavic hat in Harthausen Hunderte von Gläubigen zusammengebracht. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Franziskanerpater Ivo Pavic gestaltet ungewöhnliche Exerzitien / Besucher sprechen von Heilungen

Unerwartet viele Besucher aus dem ganzen Südwesten, der Schweiz und Österreich sind am Freitag in Harthausen aufgetaucht. Dort hat Pater Ivo Pavic aus Kroatien Exerzitien abgehalten. Sein Thema: "Jesus heilt auch heute. Jesus rettet, heilt, befreit."

Von Karina Eyrich

Winterlingen-Harthausen. Die Pfarrkirche St. Mauritius war am Freitag und Samstag Schauplatz eines ungewöhnlichen Ereignisses: Dort war der Franziskanerpater Ivo Pavic zu Gast, der dazu aufruft, an Jesus Christus zu glauben. Er betet im Namen Jesu für geistige, seelische und körperliche Gesundheit.

Die Kirchenbänke reichen nicht aus, um den Besuchern – Autos aus dem gesamten Südwesten, aus München, Österreich und der Schweiz parken vor der Kirche – Platz zu bieten. Unter ihnen sind viele Kroaten und Italiener, kommt der promovierte Franziskanerpater doch selbst aus Tisina in Kroatien. Dort habe er, Jahrgang 1965, mit 24 Jahren "die Stimme des Herrn" gehört: "Du wirst mein Priester sein", heißt es im Informationsblatt, mit dem die Veranstalter geworben haben.

Mit dem Gedanken an einen geistlichen Beruf habe er sich bis dahin nicht beschäftigt, sich aber sofort in der Franziskanerprovinz Bosna Srebrena angemeldet. 1997 sei Pavic zum Priester geweiht worden und habe 2000 mit dem "Dienst der Neuevangelisierung" begonnen. Überall, wo er predige – darunter viele Länder Europas und New York City – seien Gebetsgemeinschaften entstanden.

Auch in St. Mauritius stehen neben der täglichen Feier der Heiligen Messe, Anbetungs- und Stillezeiten, Gelegenheiten zur Beichte und der Weihe von Wasser, Salz und Öl "nach altem Ritus" so genannte "Befreiungsgebete" auf dem Programm. Er spricht das "Gebet im Namen Jesu" gegen "alle dämonischen Mächte" und "das Böse, das in der Welt herumschleicht". Danach dürfen Besucher "Zeugnis ablegen" am Ambo. Ein Mann etwa berichtet von fünf Hörstürzen und jahrelangem Tinnitus – "bis vorgestern" – und er schildert, dass durch die Exerzitien mit Pater Ivo sein Leiden verschwunden sei: "Gestern konnte ich noch kein Zeugnis ablegen, denn ich dachte: Das kann ja gar nicht sein." Nun aber habe er erstmals seit Jahren eine Nacht ohne Ohrgeräusche und böse Träume erlebt. "Ich bin so glücklich", sagt der Mann, während ihm die Tränen kommen.

Der Segen ist im Wortsinn umwerfend

Pater Ivo geht zu jedem Einzelnen vorne in der Kirche, lässt ihn oder sie mit den Hüften kreisen und erteilt danach den Segen mit einem geweihten Öl auf die Stirn. Die Menschen sacken daraufhin zusammen, werden von Helfern aufgefangen und auf den Boden gelegt. Was sie während dieses Zustands tags zuvor erlebt hat, schildert eine Frau am Mikrofon: Jesus und Maria seien neben ihr gestanden, und sie habe beide angefleht, barmherzig zu sein mit den Menschen angesichts dessen, was derzeit auf der Welt geschehe.

Die einzige Antwort darauf, so erklärt Resi Busch im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, sei das Gebet. In Medjugorje, einem Dorf in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1981 Maria erscheinen soll, komme an jedem 25. eines Monats eine Botschaft der Mutter Gottes an die Welt an, so die Mitveranstalterin der Exerzitien. Tenor der Botschaft: "Wir sollen beten für den Frieden – der Frieden ist gefährdet." Resi Busch sieht Medjugorje, den "größten Beichtstuhl, den es gibt", auch als eine "Fortsetzung von Fatima". In dem portugiesischen Ort sollen drei Hirtenkinder 1917 drei Botschaften Marias erhalten haben.

Auf Exerzitien in der Schweiz haben Resi Busch und ihr Gebetskreis, der auch jährlich nach Medjugorje fährt, Pater Ivo Pavic im Oktober kennengelernt und spontan beschlossen, ihn einzuladen. Alles habe sich gut gefügt, berichtet sie. Die katholischen Priester Hubert Freier und Nikolaus Ostrowitzki hätten erlaubt, die Kirche St. Mauritius zu nutzen, und dank eines Faltblatts und moderner Kommunikationsmittel seien Hunderte Besucher gekommen.

Die Botschaft, die Pavic für sie hat, soll die Menschen befreien, wie er sagt, "damit sie ohne Sorgen nach Hause gehen": Jeder Mensch solle sich selbst und seinen Mitmenschen mehr Freue machen, so der 50-Jährige. "Denn die Freude kommt von Jesus und vom Heiligen Geist."