Matthias Gayer und Katja Ortwein informierten im Winterlinger Gemeinderat über das Ganztagsschulkonzept. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Winterlinger Gemeinderat beauftragt Grundschule vorerst nicht, ein Konzept für ein Ganztagesmodell zu erstellen

Von Anne Retter

Winterlingen. Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung darüber abzustimmen, ob die Grundschule Winterlingen beauftragt wird, ein pädagogisches Konzept für das Einführen der Ganztagsschule in offener Form zum Schuljahr 2016/2017 zu entwickeln. Die Entscheidung wurde vertagt: Die Schule hält es nicht für machbar, bis zum Herbst eine schlüssige Konzeption vorzulegen.

In seiner Sitzung im Februar hatte der Winterlinger Gemeinderat das Fortführen der jetzigen Angebote – verlässliche Grundschule und erweiterte verlässliche Grundschule in Kooperation mit dem Haus Nazareth beschlossen: Auch im Schuljahr 2015/2016 sollen diese trotz relativ hoher Kosten bestehen bleiben, jedoch unter der Prämisse, dass das vom Gesetzgeber vorgesehene Ganztagesmodell im Schuljahr 2016/2017 eingeführt wird.

Die Grundschule sollte eine Konzeption erstellen, damit die offene Ganztagsschule wie vorgesehen zum Ende des nächsten Jahres beginnen kann. Gemeinderat Dieter Pfersich regte an, ein konkretes Datum für die Abgabe des Konzepts an den Gemeinderat festzulegen. Da die Antragsstellung zum 1. Oktober erfolgen muss, sei die Septembersitzung am 29. seiner Ansicht nach ideal dafür geeignet. Der designierte Nachfolger des Grundschulleiters, Matthias Gayer, erhob aus den Zuhörerreihen daraufhin den Einwand, dass dieser Zeitraum nicht ausreichend sei. Bürgermeister Michael Maier bat ihn und Lehrerin Katja Ortwein nach vorne ins Gremium. Ortwein legte dar, dass zunächst eine Steuerungsgruppe gebildet werden müsse, dann seien die verschiedenen Optionen zu sondieren und mit außerschulischen Partnern Gespräche zu führen. Ein Jahr Planungsphase sei ihres Erachtens das Minimum, da auch der Unterricht vollständig neu geplant werden müsse.

Gemeinderätin Sabine Froemel wollte nicht einleuchten, weshalb sich durch ein freiwillig nutzbares Zusatzangebot die Unterrichtsplanung verändere. Katja Ortwein erklärte, die unterrichtliche Versorgung müsse sichergestellt werden und dafür sei eine umfassende Strukturplanung notwendig.

Isabelle Grüner-Blatt von der Frauenliste wies darauf hin, dass der Gemeinderat in der Februarsitzung nur unter der Auflage, ein Konzept zu erstellen, beschlossen habe, die aktuelle Betreuungslösung weiter zu finanzieren – ein weiteres Jahr bedeute vermeidbare Mehrkosten für die Gemeinde und eventuell auch für die Eltern.

Gemeinderat Roland Heck äußerte sich verärgert: Er fühle sich ein wenig "verscheißert" – so bestehe aktuell eine funktionierende Kinderbetreuung und für das pädagogische Konzept, das nun sicherlich nicht das erste seiner Art sei, werde man wohl kaum die Welt neu erfinden müssen. Außerdem frage er sich, weshalb der Einwand nicht deutlich früher gemacht worden sei, sondern erst jetzt, wenn es darum gehe, den Beschluss zu fassen. Maier stimmte Heck zu – die Schule habe Bescheid gewusst und hätte sich früher entsprechend äußern können. Heck stellte daraufhin den Antrag, die Entscheidung über die Beauftragung der Grundschule zum Erstellen der Konzeption bis zum 27. April zu vertragen. In dieser Zeit könne Gayer die Frage klären, wie umfangreich die Konzeption zu sein habe. Der Gemeinderat stimmte Hecks Antrag mit einer Enthaltung zu.