Die Piratenpartei hat ihre Kandidaten für den Wahlkreis Balingen nominiert: Felix Maier (vorne, mit Hut) will in den Landtag, Alexander Scheurer (rechts daneben) ist sein Ersatzmann. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Junge Partei nominiert 21-jährigen Winterlinger Felix Maier als Kandidaten

Von Karina Eyrich

Winterlingen. "Klarmachen zum Ändern!" Der Slogan der Piratenpartei klingt ein bisschen nach "Entern", und genau das haben die Mitglieder aus dem Zollernalbkreis am Samstag getan, bevor sie ihren Kandidaten für die Landtagswahl 2011 nominiert haben: Sie enterten einen Doppeldecker-Bus – schließlich ist ihr Kandidat Felix Maier aus Winterlingen Sohn eines Bus-Unternehmers.

Der 21-Jährige selbst ist freilich Zivi im Krankenhaus Albstadt und somit "das genaue Gegenteil" seines Ersatzkandidaten, wie dieser scherzhaft feststellt: der 28-Jährige Alexander Scheurer aus Albstadt ist Berufssoldat und trägt nur deshalb einen stolzen Bart, weil er gerade Urlaub hat. Als Piraten sind sie beide ebenso eindeutig zu erkennen, wie ihre Parteifreunde, darunter Richard Holdenried und Andreas Larisch vom Ravensburger Verband sowie Jonas Müller vom Tübinger Bezirksverband, die zum Helfen gekommen sind.

Es geht zu wie bei einer alten Volkspartei

Doch abgesehen von den T-Shirts, Scheurers Kopftuch und Larischs Brillengläsern in der Parteifarbe Orange geht es bei den Piraten nicht anders zu als bei jeder alteingesessenen Volkspartei: Es gibt Kuchen, belegte Brote, und bei den Wahlgängen wird strengstens auf die Vorschriften geachtet.

Sind die Piraten am Ende gar keine Partei von jungen Leuten, die nur grundsätzlich gegen alles Etablierte sind, solange sie sich kostenlos Musik aus dem Internet runterladen dürfen? Dieses Vorurteil bedienen sie in der Tat nicht, das stellt Felix Maier allein schon durch seinen Schwerpunkt im Wahlkampf klar: "Bildungschancen für alle" – dafür will er kämpfen.

Außerdem geht es ihm und seinen Mitstreitern um die Bürgerrechte – nicht der gläserne Bürger, sondern der transparente Staat ist ihr Ziel. Sie setzen sich gegen Patente auf Lebewesen und Gene ein, für Basisdemokratie und gegen "versteckten Lobbyismus".

Mit ihrem Programm hat es die Partei seit der Gründung 2006 zur größten der "kleinen Parteien" gebracht. Im Europa- und Bundestagswahlkampf 2009 haben sich Maier und Scheurer bereits engagiert, nun treten sie selbst an – noch nicht in Erwartung eines Platzes im Landtag, wie Maier bekennt. Aber auch, um bekannt zu machen, wofür die "Piraten" stehen. Das tun sie auch montags ab 19 Uhr beim Stammtisch im Ebinger "Wirtshaus zum Trödler".