Unter dem Wasserturm haben die Benzinger etwas zu feiern – und das "Bewässern" kommt auch nicht zu kurz. Fotos: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Wasserturmfest stehen das Benzinger Wahrzeichen und sein kleines Pendant im Mittelpunkt

Von Susanne Grimm

Winterlingen-Benzingen. Wie schön Benzingen im Vergleich mit anderen Dörfern ist, wird derzeit im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ermittelt. Am Wochenende war das außerdem von oben zu sehen – beim Blick vom Wahrzeichen des Ortes.

Sein Wasserturmfest verbindet der Förderverein Wasserturm um den Vorsitzenden Günter Hahn traditionell mit dem Tag des offenen Denkmals, ist der weithin sichtbare Wasserbehälter, der einst die regelmäßige Wasserversorgung des Ortes sicherte und von den Vereinsmitgliedern 1999 aufwendig saniert wurde, doch das bekannteste Denkmal des Winterlinger Teilorts. Stolz ragt der 27 Meter hohe Turm in den Himmel und wirft mit seinen Stelzenbeinen lange Schatten, als wüsste er, welche Bedeutung seine Existenz einst für die Menschen hatte.

Um ihn zu erhalten, hatten 27 Benzinger vor 18 Jahren den Förderverein Wasserturm gegründet und ihn zwei Jahre später in mühevoller Kleinarbeit saniert. "Seither geben wir den Interessierten jedes Jahr am Tag des offenen Denkmals Gelegenheit, den Turm zu besichtigen und mehr über seine Geschichte zu erfahren", sagt Günter Hahn. Auf Anfrage sei jederzeit eine Besichtigung möglich.

Während die Besucher die mehr als 60 Stufen der engen Wendeltreppe emporsteigen, um sich die Ausstellung im begehbaren Teil des Turms anzusehen, scharen sich unten die Besucher um das "Türmle", um ihren Durst zu löschen. Die Nachbildung des Wasserturmoberteils dient beim Vereinsfest als Ausschank und hat – wie ehedem sein großes Vorbild – die Aufgabe, die Menschen vor drohender Dehydration zu bewahren. Wobei sicherlich das Wasser nicht das nachgefragteste Getränk gewesen sein dürfte. "In diesem Jahr haben wir das Fest auf zwei Tage ausgedehnt", sagt der Vize-Vorsitzende Manfred Pubke. So traten am Samstagabend Hobbykünstler und Talente aus der Umgebung vor Publikum auf.

Den Beginn machte die sechsköpfige Benzinger Gitarrenband mit dem einfallsreichen Namen "Meistens mittwochs", der unzweideutig darauf hinweist, dass sich die Gruppe meistens mittwochs zum Proben trifft.

Den Sonntag gestaltete die Musikkapelle Benzingen, die mit der Eigenkomposition des Ehrendirigenten Wilhelm Failer "Klänge aus Benzingen" ein besonderes Schmankerl für die Besucher parat hatte. Der Text mit dem Refrain "Unser Wasserturm, ja der grüßt so stolz ins Land, denn er ist ja als Wahrzeichen wohl bekannt", stammt aus der Feder der Benzingerin Wilhelmine Oswald, und alle sangen ihn begeistert mit.

Das beeindruckte auch Elisabeth und Günther Bosch von der "Deutsch-Internationalen Wasserturmgesellschaft": "Es ist erstaunlich, was dieses knapp 1200 Einwohner zählende Dorf auf die Beine stellt", staunten die beiden Experten.

Denn nicht nur der 1923 gebaute Wasserturm, der nach Aussagen von Bosch durch seine Bauweise und Optik etwas Besonderes ist, sondern auch das Engagement des 152 Mitglieder starken Fördervereins, der sich dem Erhalt des Bauwerks verschrieben hat, nötigt den Boschs Respekt ab. Auch die Aktivitäten im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft", bei denen sich viele Bürger und alle zwölf Vereine einbringen, findet Bewunderung bei den Gästen.

Die Aktivitäten der Vereine und des Ortschaftsrats sowie die Tatkraft einzelner Bürger und Gruppierungen im Zusammenhang mit dem Wettbewerb wurden an diesem Tag in der Turmstube anschaulich dargestellt. Ortsvorsteher Ewald Hoffmann, der am Sonntag im "Türmle" Bier zapfte, hofft, am heutigen Montag, wenn die Kommission sein Dorf besichtigt, in den Bundesentscheid vorzustoßen. "Wir sind eines von neun Dörfern, die es bis dato in das Landesfinale geschafft haben. Am Montag fällt die Entscheidung."