Engagement: Ehrenamtliche, Vereine und Bürger setzen 2015 Zeichen für ein lebendiges Gemeinwesen

Von Anne Retter

Mit viel Lob und Dankesworten an die engagierte Bürgerschaft sowie einem Rückblick auf die Ereignisse der vergangenen zwölf Monate startete Ortsvorsteher Ewald Hoffmann gemeinsam mit den Benzingern in das neue Jahr.

Winterlingen-Benzingen. Gut besucht war der Neujahrsempfang, den die Musikkapelle Benzingen und aus Christoph Roser, Stephan Führgut und Katrin Lochmann bestehendes Trio musikalisch umrahmte. Genau 1107 Einwohner zählt Benzingen aktuell – 16 weniger als vor einem Jahr – darunter 18 Flüchtlinge. So sieht die Statistik aus, die Hoffmann präsentierte. Für jedes der acht Neugeborenen wird die Ortsverwaltung in den nächsten Wochen einen Kirschbaum am gemeindeeigenen Fußweg beim Wasserturm pflanzen. Die Urkunden übergab der Ortsvorsteher aber bereits jetzt an die stolzen Familien.

Im Kindergarten wurden im vergangenen Jahr 29 Kinder betreut, für 2016 rechnet die Gemeinde mit 39. "Das ist sehr gut, damit ist der Kindergarten proppenvoll", freute sich der Ortsvorsteher. Sorgen bereitet weiterhin die Grundschule. Auch wenn die Schülerzahlen im neuen Jahr etwas steigen werden, gibt es nach wie vor zu wenige Schulkinder im Ort. Hoffmann appellierte augenzwinkernd: "Es liegt an Ihnen, liebe Gäste – wir brauchen dringend Kinder!"

Gespartes steckt in einem Großprojekt

Was die Kassen anbelange: Diese seien, kurz gesagt, leer. Die stattliche Summe von 345 000 angesparten Euro steckt in einem einzigen Großprojekt. Die Straßen "Im Dingele" und "In der Au" sowie ein Bürgerpark sollen 2016 neu gestaltet werden, die Investitionssumme liegt bei 830 000 Euro. "Sollten wir die beantragten Fördergelder in Höhe von 250 000 Euro nicht bekommen, werden wir das Vorhaben eben nach und nach umsetzen", erklärte Hoffmann. Zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt wolle man dann auch die Erneuerung der Nelkenstraße, der Veringendorfer Straße und der Kreuzgasse angehen.

Stolz kann Benzingen auf zahlreiche Veranstaltungen der örtlichen Vereine zurückblicken: Theateraufführungen, eine gut besuchte Adventsfeier auf dem Kirchenvorplatz, der Ball der Germanenzunft, Konzerte der Musikkapelle, das Jedermannturnier des Tischtennisvereins und Aktivitäten des Turn- und Sportvereins trugen zur Belebung des Gemeinwesens bei. Der Reiterclub Blättringen richtete ein Turnier aus, die Feuerwehren veranstalteten Übungen, und der Ski- und Wanderverein war im Kinzigtal unterwegs. Die Deutsche Meisterschaft der Fährtenhunde fand teilweise in Benzingen statt, und es gab einen ersten, sehr erfolgreichen Backtag im Backhäuschen.

Besonders zum Leben im Ort beigetragen haben auch das Schulprojekt "Benzinger Wasser" und der Umbau des Dingelebrunnens zum Wassertretbecken. "Es gab nicht einen Tag, an dem nicht reger Gebrauch davon gemacht worden wäre", freute sich Hoffmann über die neue Attraktion.

Überhaupt haben sich die Benzinger Bürger sehr für ihr Dorf engagiert: Ausschließlich Ehrenamtliche haben den Gänsebrunnen erneuert – die Silbermedaille im Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" wurde nur dank dem großen Einsatz vieler Freiwilliger gewonnen. "Darauf können wir verdammt stolz sein", unterstrich Ortsvorsteher Hoffmann seinen aufrichtigen Dank.

Bürger engagieren sich sehr für ihr Dorf

Für sein herausragendes Engagement ausgezeichnet wurde Rudolf Späh, der im vergangenen Jahr nicht nur mit viel persönlichem Einsatz an Gemeinschaftsprojekten beteiligt war, sondern auch eigenes Werkzeug und seinen Fuhrpark zur Verfügung stellte. Er und seine Frau erhielten unter anderem ein "Benzinger Wässerle". Der Obstbrand wird künftig ein schmackhafter Botschafter Benzingens sein.

2015 sei für Benzingen ein sehr gutes Jahr gewesen, und man wolle die laufenden Projekte weiter vorantreiben, beispielsweise die Benzinger Runde und die Sanierung der Backhäuser, erklärte Hoffmann weiter. Es gibt auch die Idee, rund um die neu zum Leben erweckten Backhäuschen Veranstaltungen und Zusammenkünfte zu organisieren – wer Lust hat, sich hier zu engagieren, kann sich beim Ortschaftsrat melden. Für Vorschläge hinsichtlich der 2020 anstehenden Feier des 800-jährigen Ortsbestehens ist die Runde ebenfalls offen; helfende Hände sind außerdem gefragt, wenn es um Spenden für die weitere Erneuerung der Kirche geht.

Mit der Nationalhymne ging der Neujahrsempfang in den gemütlichen Teil über: Sekt, belegte Brötchen und Bilder vom vergangenen Jahr luden die Gäste zum Verweilen ein.