Martin Reischenböck aus Österreich hatte mit seinem glänzend-blauen Jetta die weiteste Anreise zum Golf-I-Treffen auf dem Fluggelände Wächtersberg. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Autoliebhaber: Golf-I-Fans treffen sich auf dem Fluggelände

Von Sabine Stadler

Wildberg. Das Segelfluggelände Wächtersberg war zum zweiten Mal Treffpunkt für die Golf-I-Freunde Süddeutschland. Der erwartete Ansturm blieb jedoch aus. Etwa 100 Golfs und verwandte Modelle wurden von ihren stolzen Besitzern vorgestellt.

Die Einladung zum Frühjahrsmeeting der Golf-I-Freunde Süddeutschland kommt nicht per Brief ins Haus geflattert, sondern – wie heute üblich – via Facebook. Oliver Schmid aus Deufringen wollte ursprünglich mit seiner Facebook-Seite Besitzer und Liebhaber von Fahrzeugen der ursprünglichen Golfklasse, den Typ I der Baujahre Mai 1974 bis August 1983, um sich versammeln.

Die Followergruppe ist mittlerweile auf mehr 2000 angewachsen, und zweimal jährlich treffen sich die Freunde auf dem Segelfluggelände Wächtersberg, um ihre Schätzchen zu präsentieren. Eingeladen zu dem mittlerweile siebten Treffen waren neben Golf-I-Besitzern auch Fahrer verwandter Modelle, wie der Stufenheckvariante Jetta, des Pick-up-Modells Caddy und des Scirocco.

Allerdings blieben wegen des launischen Aprilwetters viele Sammlerstücke in der schützenden Garage. "Mehr als 200 Golf-I-Freunde hatten ihre Teilnahme zugesagt", freute sich Organisator Schmid, "immerhin 100 sind mit ihren Autos angereist, sogar aus der Schweiz und aus Österreich".

Sie treffen sich im Frühjahr und im Herbst, um Informationen und Erfahrungen rund um das sechs Millionen Mal gebaute Erfolgsmodell auszutauschen. "Hier zeigt man, was man hat und wie viel es wert ist", so ein Golf-Fahrer von der Schwäbischen Alb, der mit der ganzen Familie nach Wildberg gekommen war. Sein Fahrzeug zeigte er auf Handy-Fotos. "Es hat noch nie Schnee gesehen und musste deshalb zu Hause bleiben", erklärte er auf Nachfrage. Die eingeschworene Golf-Fangemeinde tauscht an den Tagen ihrer Treffen Erfahrungen aus, auch darüber, wie man heutzutage noch an Original-Ersatzteile für die Lieblinge kommt.

Am meisten bestaunt wurde ein knallroter Renn-Golf Baujahr 1980, mit dem sein Besitzer, ein gebürtiger Italiener, der heute in Herrenberg lebt, Slalom sowie deutsche und europäische Bergmeisterschaften fährt. Am Start war er bereits in Italien, Österreich und Frankreich. Die Bergrennen auf Pass-Straßen werden über eine Distanz von zwei bis 18 Kilometern ausgetragen. Das Auto schluckt dabei bis zu 30 Liter Sprit. Ganze zehn Minuten braucht der Renner, um das Öl auf Betriebstemperatur zu bringen, dann aber schafft er es, nach 900 Metern eine Geschwindigkeit von 189 Stundenkilometern zu erreichen. Ein teures Hobby, in das die ganze Familie involviert ist. Sein Besitzer führte den zwischen 70 000 bis 100 000 Euro teuren Wagen unter ohrenbetäubendem Lärm vor und wurde umringt von einer riesen Fangemeinde.

Der Golf-I-Freund mit der weitesten Anreise war dieses Mal Martin Reischenböck aus Braunau in Oberösterreich, der mehr als 400 Kilometer Anreise auf sich genommen hatte, um seinen Stufenheck-Golf vorzuführen, einen auffällig blauen Jetta, der neben Golf-Originalen und Variationen zu finden war, die in Südafrika und Mexiko gebaut wurden, einer sogar als Rechtslenker.

Organisator Oliver Schmid vertreibt inzwischen auch Golf-I-Freunde-Süddeutschland-T-Shirts und -Hoodies, auf die das Emblem der Facebook-Gruppe und der Name des Autobesitzers aufgestickt werden. Er ist dankbar, dass sein Event auf dem Segelfluggelände Wächtersberg stattfinden kann.

Die dort beheimatete Flugsportvereinigung hatte das Catering übernommen und verzeichnete während der kurzen Schneeschauer Hochbetrieb. Bei Kaffee und Kuchen suchten die Golf-Fans Schutz vor den nassen Flocken im wärmenden Vereinsgebäude. Dort ließen sich auch Internet-Bekanntschaften zu Freundschaften ausbauen.