Liederkranz: Sulzer Verein leidet massiv unter Mitgliederschwund / Abstimmung über Zweckänderung oder Umwandlung

Von Uwe Priestersbach

Der Liederkranz Sulz geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Nach 173 Jahren wurde jüngst das Singen eingestellt und seit Jahresanfang hat der Chor keinen Dirigenten mehr.

Wildberg-Sulz. Zuletzt seien nur noch elf Sänger übrig geblieben, wie der Vorsitzende Christian Wolf bei der Hauptversammlung im Sulzer Sportheim anmerkte. "Das letzte Geschäftsjahr war das wahrscheinlich traurigste Jahr im Laufe der Vereinsgeschichte", machte er deutlich. Trotz Ansprache von Jugendlichen und Kindern von Vereinsmitgliedern und Werbung im Gemeindeblatt war es nicht gelungen, neue Chormitglieder zu gewinnen. Deshalb hatte sich der Vorstand dazu entschieden, am Jahresende die Zusammenarbeit mit einem professionellen Chorleiter zu beenden.

Von einer Auflösung des Traditionsvereins will noch niemand sprechen. Denkbar sei nun eine Zweckänderung des Vereins und die Umwandlung in einen gemeinnützigen Förderverein, der unter anderem die musikalische Jugendarbeit in der Grundschule und am Kindergarten im Wildberger Stadtteil fördert.

"Noch wird gehofft, aber die Aussichten sind düster", musste der Vorsitzende am Rande der Versammlung einräumen.

Wie in vielen anderen Gesangvereinen auch sei die Nachwuchsarbeit zu lange vernachlässigt worden – "und jetzt ist es zu spät". So werden die Mitglieder nun zu einer außerordentlichen Hauptversammlung zusammen kommen müssen, um über die Zukunft des Liederkranzes abzustimmen. Dafür wurden mit einer Satzungsänderung die Weichen gestellt.

Gleichzeitig standen aber auch Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder auf der Tagesordnung. Dabei wurden Adelheid Hörrmann, Otto Köhler, Adolf Gärtner und Otto Dengler für 60-jährige Vereinstreue im Sulzer Liederkranz ausgezeichnet, Irmgard Seibold und Paula Stöffler jeweils für 50 Jahre.