"Zydeco Annie" und die "Swamp Cats" Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturprogramm: "Zydeco Annie" und die "Swamp Cats" begeistern das Wildberger Publikum

Die ersten Besucher klatschten im Takt der Musik, und nur wenige Minuten später stand kein Fuß mehr still auf dem Boden. Der Geist von Louisiana packte das Publikum in Wildberg.

Wildberg. Louisiana – ein Bundesstaat, gelegen im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika, landschaftlich geprägt von Sümpfen, kulturell geprägt von französischen Einwanderern. Und ein Staat mit einem reichen Musikschatz, wie "Zydeco Annie" und die "Swamp Cats" eindrucksvoll demonstrierten.

"Deep South Louisiana" heißt das aktuelle Programm der bayerischen Band, die sich der für Louisiana und New Orleans typischen Musik verschrieben hat. Seit elf Jahren stehen Anja Baldauf alias "Zydeco Annie" und ihre "Swamp Cats" gemeinsam auf der Bühne, sechs Alben und eine DVD haben sie in dieser Zeit produziert. Heute geben sie pro Jahr etwa 80 Konzerte.

Am Samstag spielten die fünf Musiker anlässlich des Wildberger Kulturprogramms in der örtlichen Stadthalle. Es brauchte nur wenige Töne, nicht einmal ein ganzes Lied, schon stieg die Stimmung in der voll besetzten Halle.

Die schwungvolle und zum Tanzen einladende "Zydeco"-Musik hat ihre Wurzeln in den südlichen Gebieten Louisianas. Mit ihr verwandt ist der am Samstag ebenfalls gespielte "Honky Tonk", für den vor allem die in Kreol – einer Mischung aus englischer und französischer Sprache – gesungenen Texte charakteristisch sind.

Mit französischen Einflüssen ging es auch beim Genre des "Cajun" weiter, welches sich durch die Verwendung von Fiddle, Triangle und Squeezebox auszeichnet. Zurück geht diese Volksmusik auf die im 18. Jahrhundert in Louisiana angesiedelte, französischsprachige Bevölkerungsgruppe der "Cajun". Aus dieser musikalischen Ecke kam auch das einzige Cover des Programms, das traditionelle "Cajun"-Stück "Parlez boire". In der Version von "Zydeco Annie" und den "Swamp Cats" wurden jedoch die "Grenzen durchbrochen", so Annie. Denn für dieses Lied packte "Swamp Cat" Frederic Bergér eine irische Bouzouki aus – ein vor allem beim "Irish Folk" gespieltes Saiteninstrument. Der gewollte und gekonnte Bruch mit den Traditionen Louisianas kam beim ohnehin begeistert klatschenden und jubelnden Publikum sehr gut an.

Dasselbe galt für die "Swamp-Musik in all ihrer Wildheit", wie "Zydeco Annie" sie nannte, eine Mischung aus "Zydeco" und "Cajun". Wieder zurück ins Herz von New Orleans ging es mit der "Mardi-Gras"-Musik, welche die Zuhörer selbst mitten im November in Faschingsstimmung versetzte und ein Bild eines typischen Karnevals-Umzugs in New Orleans malte.

Das Programm der Band ist eine leidenschaftliche Reise, die historisch und musikalisch durch die Kultur von Louisiana führt, auf der englische, französische und kreol-gemischte Texte authentisch vermitteln, was den "Spirit" von New Orleans und Louisiana prägt. Die Melodien der Songs, die dieses einmalige Gefühl tragen, komponiert Anja Baldauf selbst. Die Sängerin mit der leidenschaftlichen Ausstrahlung spielt obendrein noch Akkordeon, Piano, Melodion und Squeezebox.

Der während des Konzerts stets locker hin und her tanzende Sänger Frederic Bergér ist die zweite Hälfte des kreativen Komponisten-Duos. Aus seiner Feder stammen die Liedtexte. Außerdem spielt er nicht nur die irische Bouzouki, sondern auch Gitarre, Waschbrett, Triangel, Darbuka und Percussions.

Die Formation begeisterte das Publikum dermaßen, dass mehrere Zugaben verlangt wurden und zum Schluss tatsächlich die ganze Halle auf den Beinen stand, im Rhythmus der Musik klatschte und der ein oder andere sogar das Tanzbein schwang.