Auf dem Brunnenhof beherbergt Jens Mayer rund 300 Rinder. Einen Teil seiner kommunalpolitischen Arbeit will der Neustadtrat folgerichtig auch den Belangen der Landwirtschaft widmen. Foto: Bacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Der neue Freie-Wähler-Stadtrat aus Effringen legt Wert auf Bodenständigkeit / Ein Thema: erneuerbare Energien

Von Nicole Bacher

Wildberg. Die Kommunalwahl brachte viele neue Gesichter in den Wildberger Gemeinderat – darunter auch das von Jens Mayer. Der Effringer Landwirt sitzt seit Juli für die Freien Wähler im Gremium. Er bekleidet zum ersten Mal das Amt des Stadtrats.

"Wenn’s klappt, dann klappt’s" – die Kommunalwahl ging der Neu-Stadtrat locker an. Zwar habe er schon vor zehn Jahren über eine Kandidatur nachgedacht, allerdings sei der Zeitpunkt jetzt günstiger gewesen. Das Alter passe nun besser zur Aufgabe, und die Chancen, tatsächlich gewählt zu werden standen gut, da zur diesjährigen Wahl viele langjährige Stadträte – auch aus Effringen – nicht mehr kandidierten.

Ein Schwerpunkt, den Mayer in der kommenden Legislaturperiode im Gemeinderat aufgreifen möchte, ist aus beruflichen Gründen die Landwirtschaft. Nach dem Schulabschluss absolvierte der Effringer zuerst eine Ausbildung zum Landwirt, später noch eine weitere zum Landmaschinenmechaniker und legte die Meisterprüfung ab. Mit 25 Jahren übernahm er schließlich den elterlichen Hof, den er seither ausgebaut und weiterentwickelt hat. Inzwischen beheimatet der Brunnenhof etwa 300 Rinder, davon 140 Milchkühe. Heutzutage fehle laut Mayer vielen die landwirtschaftliche Perspektive, weil man als Nicht-Landwirt einfach einen anderen Bezug dazu habe als noch vor 30 Jahren. Deshalb liegt es dem 40-Jährigen besonders am Herzen, seine fachkundige Sichtweise im Gemeinderat zu teilen.

Wenn Mayer nicht gerade dem Beruf nachgeht und sich um Hof und Vieh kümmert, dann spielt er gern Fußball und geht unter die Leute. Ihm liegt viel daran, bodenständig, ehrlich und gradlinig zu sein und so nicht nur die Bürger im Gemeinderat zu vertreten, sondern auch immer ein offenes Ohr für jedermann zu haben.

Als Vater von drei Kindern ist es ihm außerdem wichtig die guten Kindergärten und Schulen der Stadt zu erhalten sowie die Ortskerne der Wildberger Stadtteile für junge Leute attraktiv zu halten. Dazu gehöre neben der innerörtlichen Entwicklung auch eine verbesserte Anbindung an die großen umliegenden Städte wie Stuttgart. Außerdem sieht er im Stadtgebiet Nachholbedarf in Sachen erneuerbare Energien. Er selbst ist an der Biogas-Anlage auf dem Kronenhof beteiligt.

Natürlich habe das vorherige Gremium nicht geschlafen, in der Vergangenheit seien richtige Entscheidungen getroffen worden, sagt Mayer. Sehr gut für die Gemeinde seien beispielsweise die Ansiedlung der Verbrauchermärkte oder auch der Bau des Pflegeheims Bergsteig in Effringen gewesen. Mayer schätzt Wildberg als Wohn- und Standort, deshalb müsse man an die bereits geleistete Arbeit des Gemeinderats anknüpfen und die Themen weiterentwickeln.

"„Vieles muss man in Zukunft einfach so halten wie es ist", meint der Neu-Stadtrat dazu. Trotzdem, zukünftig wolle er sich auch dafür einsetzen, dass Investitionen vor allem nach dem Notwendigkeits- und Finanzierbarkeitsaspekt bewertet werden.

Worauf Mayer sich nun in seinem neuen Ehrenamt besonders freut: Zum einen könne er sehen wie es hinter den Kulissen läuft, zum anderen aktiv an kommunalen Entscheidungen mitwirken und wichtige Themen weiterentwickeln.