Die Kinder erfuhren, dass Segelfliegen nur im Team funktioniert. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienprogramm: Mit der Flugsportvereinigung Wächtersberg geht es hoch hinaus / Etliche "Wiederholungstäter"

Fluginteressierte Kinder und Jugendliche kamen auf den Wächtersberg, um beim Ferienprogramm in einem Segelflugzeug "Frei wie ein Vogel" lautlos durch die Lüfte zu schweben und Wildberg von oben zu sehen mit dem Gefühl von Freiheit.

Wildberg. Die Wetterbedingungen waren optimal, was beim Segelfliegen auch das Vorhandensein einer guten Thermik bedeutet. Eine Gruppe von 15 Jungs und Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren hatte sich zum Ferienprogramm bei der FSV Wächtersberg angemeldet. Bei manchen war die Aufregung vorm Start förmlich zu spüren, aber das legte sich schon nach kurzer Zeit.

Jugendleiter Christopher Müller nahm die Kinder in Empfang und erklärte ihnen zu Beginn vieles rund um das Thema Segelfliegen. Ein erster Blick in das Flugzeuginnere mit Infos über Höhenmesser, Fahrtmesser und "Libelle" machte die jungen Segler vertraut mit den Flugzeugen, die mit ihren 360 Kilo Leergewicht bis zu 150 Stundenkilometer erreichen können.

Ein Windenfahrzeug am Ende des Flugfeldes sorgte dafür, dass die Flugzeuge an einem Seil eingeklinkt, nach wenigen Sekunden abheben konnten und fast senkrecht in die Luft steigen. Bereits nach etwa drei Sekunden wurde ein Tempo von 100 Stundenkilometern erreicht. Nach dem Ausklinken stiegen sie auf etwa 1000 Meter, dann konnte der Segelflug beginnen und Wildberg mit seinen Ortsteilen, der Schule oder auch der Sprudelfabrik war von ganz weit oben zu sehen.

Nach seinem Segelflug in einer Höhe von rund 600 Metern über der Stadt, der etwa zehn Minuten dauerte, erzählte der elfjährige Tobias, dass er bereits zum zweiten Mal geflogen sei. "Ich fand das schon letztes Jahr beim Ferienprogramm so toll, dass ich heute wieder hier bin", erzählte er. Für den zehnjährigen Johannes war es der erste Flug in einem Segelflieger. Für ihn war der Moment der Schwerelosigkeit beim Fliegen besonders schön. Beide nehmen auch an weiteren Ferienprogramm-Angeboten, wie Tennis, Ballspiele und Schießen beim Schützenverein teil.

Die jüngste Teilnehmerin war Jana. Sie ist erst neun Jahre alt. Der Start war für sie das Aufregendste. Karl war mit seinen 14 Jahren der Älteste an Bord. Er bezeichnete sich selbst als "Vielflieger", war schon oft dabei, saß schon in einer Cessna, aber ist bislang noch nie mit einem großen Flugzeug in den Urlaub gereist.

Wolfram Schröder zählt als Vorsitzender bei der FSV Wächtersberg, einem der größten Flugsportvereine in Baden-Württemberg, momentan etwa 100 Mitglieder mit 13 eigenen und zwölf privaten Flugzeugen sowie elf Fluglehrern. Zum Abheben braucht man immer ein komplettes Team, ohne das die Segelfliegerei nicht funktionieren kann. Neben den Piloten im Fluggerät kümmert sich das Team am Boden um die Rückholung der Seile zu den wartenden Fliegern. Ein sogenannter "Flächenhalter" sorgt beim Start dafür, dass die Tragflächen der Segelflugzeuge waagrecht gehalten werden und gibt das Signal zum Losfliegen.

Christopher Müller berichtete, dass etliche Nachwuchssegler zunächst beim Ferienprogramm Einblick in die Fliegerei genommen hatten und sich dann für eine Flugausbildung entschieden haben, die mit etwa 300 Euro an Kosten für einen Jugendlichen noch überschaubar ist. Nach etwa drei Monaten kann man nach einer entsprechenden Anzahl von Starts schon alleine die Segelfliegerei genießen. "Wir sind schon seit einigen Jahren beim Ferienprogramm Wildberg dabei und freuen uns immer wieder über die gut besuchte Veranstaltung auf dem Wächtersberg", erzählte er.

Zum Abschluss wurde beim Clubhaus gegrillt. Mit einer roten Wurst in der Hand und gut versorgt mit Getränken, ließen die jungen Segelflieger nochmals ihre Flugerlebnisse Revue passieren. Und wer wollte, durfte sich im Pool auch noch abkühlen, bevor es wieder nach Hause ging.