Landrat Helmut Riegger (links) sprach dem Handwerk beim Empfang in Schönbronn seine hohe Wertschätzung aus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Event: Vertreter von Betrieben, Kreishandwerkerschaft und Verwaltung treffen sich bei Empfang in Wildberg-Schönbronn

Die Botschaft von beiden Seiten war eindeutig und klar. Beim Abend des Handwerks in Wildberg-Schönbronn übten Kreishandwerkerschaft und Landratsamt Calw am Montagabend den großen Schulterschluss.

Wildberg-Schönbronn. Zum fünften Mal hatten die Kreishandwerkerschaft und der Landkreis zum Abend des Handwerks geladen, der in diesem Jahr bei Holzbau Schaible, einem in der achten Generation geführten Familienbetrieb in Wildberg-Schönbronn stattfand. Handwerker aus vielen Teilen des Kreises waren der Einladung gefolgt, und auch das Landratsamt war mit der kompletten Führungsspitze – inklusive aller Dezernenten – präsent.

Beide Seiten nutzten die Gelegenheit, um ihre große Verbundenheit zu zeigen. Landrat Helmut Riegger verlieh seiner Begeisterung über und seinem Stolz auf das heimische Handwerk natürlich persönlich Ausdruck, führte für seine Aussagen auch noch einen externen Zeugen ins Feld: Auch die Prognos AG, die den Landkreis Calw in ihrer jüngsten Studie im Vergleich zu 2012 um 88 Plätze besser eingestuft hat, hatte in ihrer Beurteilung Lob für das Handwerk im Kreis Calw übrig. Die Experten sprachen dabei von einem "starken Handwerk", das sich durch eine vielfältige Branchenstruktur und Schwerpunkten in den Bereichen Metall, Holz und Elektro auszeichne. Diese Einschätzung teilt auch der Landrat, der das Handwerk als "starke und leistungsfähige Säule der Wirtschaft" bezeichnete, die zukunftsorientiert dynamisch und anpassungsfähig sei. Und diese wichtige Säule werde der Landkreis und der Kreistag weiter tatkräftig unterstützen, kündigte der Kreischef in Schönbronn an. Das werde man vor allem auf dem Sektor der Infrastruktur tun, so Riegger weiter.

Als wichtigstes Projekt neben der Sanierung und dem Ausbau der Straßen – da habe man pro Jahr zwischen zehn und 15 Millionen Euro investiert – nannte der Landrat in diesem Zusammenhang natürlich die Hermann-Hesse-Bahn. Trotz aller Debatten werde man das Projekt durchziehen und aller Voraussicht nach im Jahr 2018 fahren. Auch den Kampf gegen die Abstufung der B 28 im Oberen Nagoldtal hat Riegger offenbar noch nicht aufgegeben. Als ein weiteres Mammutprojekt in Sachen Infrastruktur nannte der Kreischef die Digitalisierung, bei der man "gewaltig investieren" werde. Da gelte es jetzt die Ärmel hochzukrempeln. Andreas Knörle. der für die Digitalisierung zuständige Dezernent im Landratsamt, konkretisierte die Pläne des Kreises. "Das wird ein absolutes Mammutprojekt", kündigte Knörle an. "Das wird insgesamt 150 Millionen Euro kosten." Der Landkreis werde das Basisnetz zur Verfügung stellen, die weitere Ausgestaltung sei dann Aufgabe der einzelnen Kommunen. Knörle geht davon aus, dass man das Basisnetz im Jahr 2017 fertigstellen kann.

Neben dem großen Engagement des Landkreises in den Berufsschulen und der Ausbildungsleistung der Betriebe sprach Riegger auch das Thema Flüchtlinge und die neue Koordinierungsstelle an, die der Wirtschaft – und damit auch dem Handwerk – helfen soll, bei Bedarf geeignete Flüchtlinge als Arbeitskräfte einzustellen.

Auch Holzbau Schaible gibt derzeit einem Flüchtling eine Chance zu einem Praktikum, wie Firmenchef Karl-Heinz Schaible berichtete. Der stellte den Gästen des Empfangs den Betrieb vor, der inzwischen in der achten Generation von der Familie geführt wird und in den vergangenen noch nicht einmal 20 Jahren die Belegschaft auf 40 Mitarbeiter verdoppelt hat. Derzeit habe man mit der Firma einen ziemlich großen Einzugsbereich. Unter anderem war man maßgeblich an einem großen Hüttenprojekt in den österreichischen Alpen beteiligt. Bekanntester Auftrag in der Region ist die aufwändige Sanierung des Rathauses in Calw, die die Firma noch eineinhalb Jahre beschäftigen wird.

Angesichts solcher Firmengeschichten wundert es nicht, dass Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler großes Selbstbewusstsein an den Tag legte. "Wir sind stolz, dass wir Handwerker sind", sagte sie in Schönbronn. Und man dürfe das auch gerne mehr nach außen tragen. "Wir sind da viel zu bescheiden." Keppler bedankte sich im Namen der Handwerker für die Bemühungen des Landkreises, betonte aber die Wichtigkeit der engen Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Landkreis, denn: "Nur zusammen sind wir stark."