Bezirkskantorin Eva-Magdalena Ammer probte mit den jüngeren Freizeit-Teilnehmern das Schöpfungs-Musical. Foto: Faust Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Haus Saron bereiten sich 72 Teilnehmer auf einen Auftritt vor

Von Daniel Faust

Wildberg. Gesang, Musizieren und christlicher Glaube – das vereint die Sing- und Musizierfreizeit für Erwachsene mit Kindern des Verbands Evangelischer Kirchenmusik in Württemberg, die im Haus Saron in Wildberg stattfindet.

Dort treffen sich Sänger und Musiker aus ganz Deutschland, um ihren Lebensthemen Musik und Glauben nachzugehen. Geprobt wird seit Montag für den Auftritt am Sonntag beim Zentralgottesdienst der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Nagold in der Stadtkirche.

Still ist es nicht auf dem Gelände des Hauses Saron. 72 Teilnehmer der Freizeit singen und musizieren als Gesangs- und Posaunen-Chor im Atrium. Ein gemeinsames Warm-up für die Proben, die erst in den Chören und dann in den Ensembles folgen.

Von fünf bis weit über 60 Jahre sind die Teilnehmer alt. Sie verbindet die Liebe zur Musik, zum Gesang und der evangelische Glaube. Fabian Hanke (14) ist einer davon. Der Sohn des Kirchenmusikdirektors Matthias Hanke aus Sindelfingen spielt Tuba, Geige, Posaune und Trompete. "Es hat bei ihm schon im Mutterbauch angefangen. Da war er das erste Mal bei dieser Freizeit", scherzte Kirchenmusikdirektor und Bezirkskantor Peter Ammer aus Nagold.

Schon die Mutter des Gymnasiasten, Theresia Hanke, war vor rund 15 Jahren dabei. Viele Musikinstrumente hat er in den Sommerferien zum ersten Mal in den Händen gehalten. Die Geige aber war sein erstes Instrument nach der Stimme. Mit drei Jahren hat er das erste Mal im Kinderchor gesungen, mit vier, fünf Jahren hatte er erstmals die Geige unter dem Kinn.

"Wir sind hier eine große Familie", sagt Fabian Hanke und schaut dabei auf Clara Przibilla. Die 15-Jährige kommt aus dem niedersächsischen Barßel bei Cloppenburg und ist in dieser Woche zum achten Mal dabei. Seit fünf Jahren spielt sie Posaune im Musikverein. Auch sie sieht die Freizeitteilnehmer als Familie an. "Man lernt sich schnell kennen, es macht viel Spaß, hier zu sein", so Przibilla, die neben Posaune noch Klavier und Geige spielt. Auch sie profitiert bei der Musik von ihrer Familie: "Wir sind alle musikalisch, jeder spielt ein Instrument."

Rund 50 Jahre mehr Musikerfahrung hat Cordula Anselm aus Ilshofen. Die 66-jährige pensionierte Lehrerin kam über ihre Tochter zu der jährlichen Freizeit, die in Nagold, Karlsruhe oder in der Nähe von Ulm stattfindet. "Ich bin 1987 das erste Mal dabei gewesen", erzählt die Frau, die die Trompete, die Bratsche, mehrere Flöten und das Cello beherrscht.

Musiker scheuen sich oft davor zu singen, sie spielen lieber auf ihrem Instrument. Das ist bei dieser Freizeit nicht gerne gesehen: "Musiker müssen auch singen." So wurde vormittags für den Auftritt als Chor geprobt. Die Instrumente hingen aber griffbereit hinter dem eigenen Stuhl. Die Kinder ab fünf übten zeitgleich ein Schöpfungs-Musical ein. Neben der Musik spielt der Glaube eine wichtige Rolle. Das Thema ist in diesem Jahr "Elemente", die Elemente des Glaubens wie die Taufe oder die Feiertage.

"Obwohl das so im Programm steht, sind die Tage ziemlich ausgefüllt mit Proben und Spiel-Aktionen. Dennoch geht es diese Woche noch ins Bergwerk nach Neubulach und ins Freibad", so Ammer zur Zeit der freien Gestaltung. Heute ist die Generalprobe in der Nagolder Stadtkirche. Dort werden alle Stücke das erste Mal hintereinander gespielt. Nach dem Auftritt am Sonntag verstreut sich die große Familie wieder in alle Teile von Deutschland.

Das nächste Familientreffen ist schon geplant. Am Anfang des Jahres soll es ein Nachtreffen geben. "Das ist aber auch ein Vortreffen für das kommende Jahr", so Ammer. "Wenn ich nicht auf diese Freizeit könnte, dann würde mir etwas Großes fehlen", sagte Fabian Hanke.