Liederkranz-Vorsitzender Günther Schneider erntete mit seiner launigen Moderation viele Lacher. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterhaltungsabend lockt 400 Besucher an

Von Axel H. Kunert

Wildberg-Schönbronn. So lecker, lustig und unterhaltsam kann Vereinsfinanzierung sein: Um die jeweiligen Vereinskassen aufzubessern, veranstalten Sportverein und Liederkranz Schönbronn seit mehr als drei Jahrzehnten einmal im Jahr einen Unterhaltungsabend. Jetzt war es wieder so weit, und wieder geriet die Veranstaltung in der voll besetzten Schönbronner Halle zu einem ultimativen Treffpunkt für Familien, Freunde und Bekannte aus der gesamten Region.

Das Erfolgsgeheimnis der beteiligten Schönbronner Vereine? "Wahrscheinlich das gute Essen", lacht Günther Schneider, Vorsitzender des Liederkranzes. Bereits eineinhalb Stunden vor Beginn des eigentlichen Programms werde die Halle geöffnet – und ab da herrscht Hochbetrieb in der Küche. In zwei Schichten und im Akkord bereiten die Aktiven der beiden Vereine frisch gebratene Schnitzel, belegte Brote und leckere Salate zu. Und jeder Besucher scheint besonders hungrig in die Festhalle gekommen zu sein. Und muss dank der perfekten Logistik und des aufmerksamen Service nie länger als ein paar Minuten auf sein Essen warten.

Und tatsächlich: Satt, zufrieden und voller gespannter Erwartung richten die fast 400 Gäste in der Schönbronner Halle ihre Köpfe auf die große Bühne aus, wenn pünktlich um halb acht sich der Vorhang hebt für den ersten Programmteil, der stets dem Liederkranz gehört. Der Vortrag diesmal steht unter dem Titel "Ein Strauß Buntes". Dabei handelt es sich um einen Auszug jenes Repertoires, das der Liederkranz Schönbronn im vergangenen Oktober eigens für das große Schlossfest auf der Insel Mainau, zu dem man eingeladen war, einstudiert hatte. Ein bisschen "textloses a cappella" (ja, das gibt’s), ein bisschen orchestraler Mozart, dazu einige bekannte Schlager – dem Schönbronner Publikum, gemischt aus allen Generationen, gefiel es sichtlich.

Überhaupt: Selbst die Schönbronner Jugend hat sich den Unterhaltungsabend der Vereine rot im Kalender angestrichen. Nicht als Pflichtübung der Eltern wegen, sondern "weil er wirklich riesig Spaß bringt", wie eine Gruppe junger Leute erklärt, die sich im Geräteraum der Sporthalle eine lauschige Ecke eingerichtet hatte. Nachher, nach Ende des offiziellen Programms werde man an die Bar umziehen, Ende offen. "Es ist einfach eine tolle Party, die man nicht verpassen sollte."

Und zu der gehört traditionell auch der Auftritt der Schönbronner Laienspielgruppe. "Der Onkel aus Amerika" heißt das Stück, das die sieben Akteure unter der Regie von Christine Fischer in den vergangenen drei Monaten "mit viel Gaudi schon bei den Proben" einstudiert haben. Was Regisseurin Fischer bei der Probenarbeit besonders beeindruckte: "Einige unserer Schauspieler gehen in ihren Rollen diesmal wirklich richtig auf." Schade sei daher, dass man wieder nur einen Auftritt habe, eben beim Unterhaltungsabend. Die Mühe und Arbeit, die in der Inszenierung steckten, hätten es eigentlich verdient, mehr als nur ein Publikum zum Lachen zu bringen. Und der Applaus in der Schönbronner Halle für die Aufführung gab Fischer mehr als nur Recht.

Der weitere Verlauf des Abends, nach Konzert und Theater, war in diesem Jahr wieder ein kleines Experiment, wie Liederkranz-Chef Schneider erläutert. Früher bot man im Anschluss an den offiziellen Teil Tanzmusik für die gesetztere Generation. Aber die Tänzer wurden mit den Jahren immer weniger. Ein Versuch mit einem Discjockey im vergangenem Jahr, mehr junge Leute auf die Tanzfläche zu locken, sei zwar okay gewesen, es habe sich aber gezeigt, dass die meisten das große Zusammensein in der Halle für Gespräche und eben Spaß an den langen Tischreihen – wie bei einem echten Familienfest eben – nutzen wollten. So habe man in diesem Jahr die eigens aufgebaute Bar großzügig erweitert und die Musik dorthin verbannt – eben für die, die doch tanzen wollten. Und alle anderen bekamen den Rahmen für ihr "großes Familientreffen", den sie sich von Liederkranz und Sportverein gewünscht hatten.