Peter Wagner teilte sein detailliertes Wissen über die Grafschaft Hohenberg mit seinen Zuhörern. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Peter Wagner referiert im Fruchtkasten über Wildbergs Verbindung zum Adel Europas

Von Sabine Stadler

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum 20-jährigen Bestehen des Wildberger Heimatmuseums referierte Peter Wagner als Kenner der Grafschaft Hohenberger über deren Geschichte.

Wildberg. Zum Geschichtsvortrag über die Geschichte der Hohenberger konnte Herbert Bantle vom Arbeitskreis für Museum und Heimatgeschichte als Veranstalter knapp 50 Gäste im Sonderausstellungsraum des Wildberger Heimatmuseums willkommen heißen. Er führte kurz in das Thema ein und übergab dann das Wort an den Geschichtskenner Peter Wagner. Der ehemalige Werksleiter der Stadtwerke Rottenburg und heutige Ruheständler präsentierte mit reichlich Fotomaterial die Grafschaft der Hohenberger.

In seinem 90-minütigen Referat zeigte Wagner die Entstehung der Hohenberger, die Weltgeschichte geschrieben haben. Der Beginn ist bei den Hohenzollern im Jahre 1050 angesiedelt. Sie waren ein lebendiges, stark gewachsenes Volk, das Seitenlinien gebildet hatte, aus denen sich 1170 die Hohenberger mit Urvater Burkhard I. abspalteten und erstmals urkundlich erwähnt wurden.

Die Familie wuchs in den Folgejahren stark und der wichtigste Hohenberger, Bernhard III., heiratete Mechthild, die Erbtochter des Pfalzgrafen Rudolf II. von Tübingen. Sie erhielt als Mitgift Wildberg, Bulach und Dornstetten. So entstand durch diese Vermählung ein riesiges Landschaftsimperium. Orte, wie Altensteig, Horb, Ebingen und Friedlingen an der Donau wurden hinzugekauft.

Die Anfänge liegen bei den Hohenzollern

So waren insgesamt 20 Städte in deren Besitz mit allerdings nur 5000 Einwohnern. Der Sohn von Bernhard III. und Mechthild, Graf Albert II., gründete Wildberg aufgrund seiner günstigen strategischen Lage. Erste urkundliche Erwähnung war 1237. Eine Burg wurde auf dem "wilden Berg" gebaut. Nebenan entstand eine Siedlung, das heutige Wildberg. Es folgten die Stadtrechtsverleihung und eine Stadtummauerung nach Schweizer Modell.

Die Grafschaft Hohenberg vergrößerte sich und unterteilte sich in eine Nagolder und Wildberger Linie. Die Nagolder Burg wurde ebenfalls von den Hohenbergern gebaut.

Die Schwester von Graf Albert II, Gertrud von Hohenberg, lernte bei einem Turnier der Habsburger den Grafen Rudolf von Habsburg kennen, der 1273 zum deutschen König gewählt wurde. Sie heirateten 1230, und nach ihrer Krönung in Aachen nannte sich Gertrud Königin Anna. Ihre zehn überlebenden Kinder wurden an den europäischen Fürstenhöfen von England bis Sizilien verheiratet. So war ganz Europa mit den Habsburgern verwandt.

Interessant war die Erläuterung zum Kloster Reuthin, dessen Namensgebung von "Roden" kommt. Hier bauten ursprünglich zwei Ordensschwestern auf fremdem Gelände einen so genannten Konvent, aus dem sich das Kloster entwickelte.

Peter Wagner wanderte in seinem Vortrag zwischen den Hohenzollern, Hohenbergern und Habsburgern hin und her. 108 Fotos untermauerten seinen Vortrag. Er zeigte Bilder von Städten, Burgen und Klöstern, die mit den Grafschaften in Verbindung standen.