Nina Jauch (links) und Hanna Rolff sind begeistert von Mirela Marcus provisorischem Tierheim. Fotos: Rolff/Jauch Foto: Schwarzwälder-Bote

Abenteuer: Zwei 17-jährige Schülerinnen aus Wildberg helfen für zwei Wochen in einem rumänischen Tierheim

Während andere Schüler es sich in den Ferien gut gehen lassen, in den Urlaub fliegen oder fahren haben sich die 17-jährigen Hanna Rolff und Nina Jauch unter wenig luxuriösen Umständen um gepeinigte Tiere gekümmert – in der südrumänischen Provinz.

Wildberg. Sie wussten nicht wirklich, auf was sie sich einlassen, hatten so ihre Befürchtungen, was die Lebensverhältnisse vor Ort angeht – die sich nicht erfüllten – und auch die Sprache war ihnen fremd. Trotzdem haben sich Hanna Rolff und Nina Jauch nach Rumänien aufgemacht und sich dort in einem provisorischen Tierheim um vernachlässigte Hunde und Katzen gekümmert. Und das hat ihnen so gut gefallen, dass die nächste Reise schon jetzt in Planung ist.

Eigentlich hat die Mutter von Hanna Rolff den Kontakt zur Tierschützerin Mirela Marcu im südrumänischen Calorasi. Die studierte einst Theologie und Sozialpolitik. Doch in ihr reifte bald der Entschluss, ihren Job an den Nagel zu hängen und sich um die Straßenhunde in Rumänien zu kümmern, die lange Zeit einfach getötet wurden. Und das nicht in der Hauptstadt Bukarest, sondern auch in der südrumänischen Provinz, in Calorasi nahe der bulgarischen Grenze. Ohne große Unterstützung öffentlicher Stellen entstand dort ein Tierasyl, in dem momentan rund 300 Hunde einen Unterschlupf gefunden haben. Marcu arbeitet nicht nur in Rumänien, sondern hat auch Kontakte in die Niederlande, nach England und nach Deutschland. Und dort auch zur Mutter von Hanna Rolff.

"Das war ein Sprung ins kalte Wasser"

In der Familie reifte der Gedanke, nicht nur aus der Ferne, sondern auch einmal vor Ort zu helfen. Doch da die großen Reisen nicht die Sache der Mutter sind, fasste Hanna Rolff den Entschluss, selbst nach Rumänien zu reisen. In der gleichaltrigen Nina Jauch fand sie eine ebenso motivierte Mitstreiterin, die sie in den Südosten Europas begleitete.

Beide jungen Frauen wussten nicht so recht, was sie dort erwartete. "Das war schon ein Sprung ins kalte Wasser", sagt Hanna Rolff. Auch was die Lebensverhältnisse angeht. "Doch das hatten wir uns schlimmer vorgestellt", berichtet Nina Jauch. "Es gab da tatsächlich warmes Wasser, eine Toilette und eine Dusche. Allerdings haben wir dort auch Leute gesehen, die Erdlöcher als Toilette benutzten."

Sie selbst aber lebten "wie im Hotel", wie es die beiden jungen Frauen beschreiben. Mirela Marcu räumte für die beiden ihr eigenes Zimmer, und auch sonst erfuhren sie die "extreme Gastfreundlichkeit" der Rumänen vor Ort. "Wir wurden überall und immer bedient", erinnert sich Hanna Rolff.

"Freundinnen von uns wollen auch mal hin"

Freilich war der zweiwöchige Aufenthalt kein Urlaub, wollten die zwei doch bei der Arbeit mit den Tieren helfen. Und Arbeit gab es genug. "Den Tieren Medikamente und Tropfen geben, sie füttern und die eine oder andere Streicheleinheit – wir haben das gemacht, wofür man keine Ausbildung braucht, und so das eigentliche Team entlastet", erzählt Nina Jauch. "Wir sind auch regelmäßig mit Hunden zum Kastrieren gefahren." Sorgen, dass sie etwas falsch machen könnten, hätten sie nicht gehabt, "zumal Hunde gar nicht so viel brauchen".

Die Zeit in dem Tierheim, in dem derzeit ein Haus entsteht, hat großen Eindruck auf die jungen Frauen gemacht. So großen, dass sie von ihrem eigenen Geld noch für das Heim spendeten: "Weil sie auf Spenden angewiesen sind und als Dankeschön für unseren Aufenthalt", sagt Hanna Rolf., deren Begeisterung für das rumänische Tierheim schon Kreise gezogen hat. Nicht nur dass die beiden jungen Frauen nächstes Jahr wieder dorthin fahren werden. "Freundinnen von uns wollen dann auch mal da runter", berichtet sie stolz.