Peter Kraul baut die Orgel aus dem Gemeindezentrum Sankt Michael auf der Empore der Liebfrauenkirche auf. Foto: Buchner

Instrument stand ehemals im abgerissenem Nagolder Gemeindezentrum Sankt Michael.

Wildberg - Im Gottesdienst am 19. November soll sie zum ersten Mal ihre Stimme an ihrer neuen Wirkungsstätte erheben: Orgelbaumeister Peter Kraul baut momentan die Orgel aus dem abgerissenen Gemeindezentrum Sankt Michael in Nagold in der Wildberger Liebfrauenkirche auf.

"Da hat die Wildberger Gemeinde einen guten Tausch gemacht", konstatiert der Orgelbaumeister aus dem Kreis Raum Pfullendorf. Das 44 Jahre alte Instrument sei in gutem Zustand und deutlich größer als seine Vorgängerin, die künftig ihren Dienst in Bosnien versehen wird.

"Wir sind glücklich, dass wir die Orgel aus Sankt Michael in Wildberg weiter verwenden können", betont Waltraud Götz, bei der katholischen Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal für Belange der Kirchenmusik zuständig. In Nagold ertönte die Orgel 25 Jahre lang, davor hatte sie in Zürich gewirkt. Es sei mittlerweile die dritte Orgel, die in der Liebfrauenkirche zum Einsatz kommt. "Die erste war ein Riesenkasten, der die ganze Empore zugestellt hat, aber nur zur Hälfte funktionierte", erinnert sich die Kirchenmusikerin.

Auch die Orgel aus Sankt Michael muss an die Verhältnisse der Liebfrauenkirche angepasst werden, erklärt Peter Kraul. "Sie war zu breit, um im ursprünglichen Zustand wieder aufgebaut zu werden." Während er die mechanischen Elemente miteinander verbindet, reinigt seine Frau Irmgard die knapp 500 Pfeifen – die längste fast zweieinhalb Meter lang, die kürzeste gerade einmal eineinhalb Zentimeter. Sie überprüft die Dichtungen und behandelt die Lederteile bei Bedarf mit Talkum.

Am meisten Arbeit mache tatsächlich der mechanische Wiederaufbau, sagt Peter Kraul. Zwar werde die Orgel noch speziell für die Gegebenheiten der Liebfrauenkirche gestimmt, aber "das sollte keine Schwierigkeiten machen". Zwar habe das Gotteshaus eine verhältnismäßig steile Dachneigung, aber die Holzverkleidung wirke sich günstig auf die Akustik aus.

Die Arbeiten sollen in der nächsten Woche abgeschlossen werden, am Sonntag, 19. November, soll die Orgel dann zum ersten Mal im Gottesdienst zu hören sein. Eine Woche später, am 26. November, soll ein "Willkommenskonzert" mit Regionalkantor Karl Echle aus Freudenstadt stattfinden.