Der Deutsche Wetterdienst erwartet verbreitete Unwetter durch schwere Gewitter und starke Regenfälle im ganzen Land. Foto: dpa/Martin Gerten

Große Hagelkörner, Gewitterzellen und Tornado-Risiko: In weiten Teilen Deutschlands werden zahlreiche Unwetter erwartet. Die Gefahr von Wetterextremen und der Bildung von Superzellen ist hoch.

In weiten Teilen Deutschland – und vor allem in Baden-Württemberg – drohen Unwetter mit teils extrem heftigen Regenfällen: Der Donnerstag (22. Juni) dürfte in Teilen Deutschlands ungemütlich werden. In Mittel- und Süddeutschland rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach darüber hinaus mit einem erhöhten Tornado-Risiko.

Der DWD spricht in seiner Vorhersage von einer „Schwergewitterlage“, die am Donnerstag über Deutschland ziehen werde. Sie stehe in Verbindung mit schwül-warmer bis heißer subtropischer Luft.

Auf unserer Karte sehen Sie, wo Unwetter in Deutschland auftreten können.

Wie verteilen sich die Unwetter?

Dabei sind dem DWD zufolge zwei Schwerpunkte in Deutschland auszumachen:

Mitte/Osten Deutschlands: Einerseits werden in den mittleren und östlichen Landesteilen Gewitter und Starkregen erwartet. Dabei kommen die Regenfälle am Vormittag in Nordrhein-Westfalen und im südlichen Rheinland-Pfalz auf, um dann im Verlauf des Tages langsam nordostwärts bis ins südliche und östliche Niedersachsen zu ziehen.

Süden/Südwesten: Andererseits könnte es im Süden und Südwesten der Republik zu Gewitterzellen und Orkanböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde kommen. Dabei wird auch mit Hagelkörnern von fünf bis sieben Zentimetern Größe gerechnet.

Ist mit Starkregen und Sturmböen zu rechnen?

Ja. Es können laut DWD lokal heftiger oder extrem heftiger Starkregen von 25 bis 60 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder wenigen Stunden, schwere Sturmböen bis 100 Kilometern pro Stunde und großer Hagel bis 5 Zentimeter Korngröße wahrscheinlich.

Vor allem nach Süden sind Orkanböen bis 120 Stundenkilometern möglich. Extreme Orkanböen um 140 Kilometern pro Stunde sowie sehr großer Hagel bis 7 Zentimeter ist demnach nicht ausgeschlossen. In einem Streifen von der Mitte bis in den Osten Deutschlands herrscht erhöhte Tornado-Gefahr.

Können Superzellen entstehen?

Ja. In einigen Landesteilen können sich Superzellen ausbilden, die extrem gefährlich sind und können sich mit großer Intensität entwickeln. Sie bringen neben heftigen Regenfällen auch Hagel und Orkanböen sowie Tornados mit sich.

Nach Angaben des DWD sind Superzellen „die räumlich und zeitlich größten und gefährlichsten Gewittergebilde“. Sie könnten einen Durchmesser von 20 bis 50 Kilometern erreichen und bis zu sechs, in extremen Fällen auch bis zu zwölf Stunden wüten.

Wie wird das Wetter am Freitag?

In der Nacht zum Freitag sinkt dann die Unwettergefahr und die Gewitter ziehen ab. So soll es am Freitag (23. Juni) nur noch vereinzelt Gewitter. Sonst soll es überwiegend trocken bleiben. Dabei verschiebet sich der Niederschlagsschwerpunkt nach Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

Wie groß sind die bisherigen Auswirkungen der Unwetter?

Bereits am Mittwoch gab es in Teilen Deutschlands starke Gewitter. Im Süden Baden-Württembergs stürzten Bäume um, heftige Winde deckten Dächer ab.

In einigen Städten im Südwesten fiel zudem wegen beschädigter Leitungen zeitweilig der Strom aus. Starke Regenfälle und Windböen verursachten in Schwaben und Niederbayern zahlreiche Schäden und Behinderungen. Feuerwehren rückten aus.