Pater Greogorius Martin Bayer wählte die Orgelmusik für das besinnliche Konzert aus. Foto: Derix-Kessler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gregorius Martin Bayer organisiert Konzert in St. Ulrichskirche in Wellendingen / Spenden für Neubau in Brasilien

Von Gertrud Derix-Kessler

Wellendingen. Für einen kleinen Ort wie Wellendingen waren erstaunlich viele Besucher zum Orgelkonzert in die St. Ulrichskirche gekommen.

Pater Gregorius Martin Bayer, ORC vom Orden vom Heiligen Kreuz, hatte die Musik für diesen Abend ausgewählt – aus der Epoche der Romanik, die von 13 verschiedenen Komponisten zwischen 1850 und 1950 geschrieben wurde. Gregorius Martin Bayer stammt aus Wellendingen und ging in Rottweil zur Schule. Er ist begeistert von Orgelmusik und besuchte schon als Schüler Konzerte im Heilig-Kreuz-Münster zu Rottweil. Heute ist der Pater Missionar in Brasilien, nachdem er zuvor in Ländern wie Mexiko und Kolumbien tätig war.

Bei seinem organisierten Orgelkonzert ertönte zu Beginn mit einem gewaltigen Brausen die berühmte Suite Gotique von León Boellmann und erfüllte den Kirchenraum. Ein Kennzeichen der romantischen Orgelmusik ist der Wechsel der Klangfarben und die differenzierte Dynamik. Der damals erst 23-jährige Brahms hat das Präludium in g-Moll 1856 geschrieben und nach dem Modell der Bach’schen Toccata komponiert. Eine Komposition von grosser Virtuosität, bei der sich umfangreiche chromatische Linien, auch im Pedal mit anmutigen, ruhigen Teilen abwechseln.

Im Anschluss folgte eine ruhige Cantilena Romantica von Thomas F. Dunhill. Francois Couperin gehört nicht zu den Komponisten der Romantik, denn er lebte von 1668 bis 1733. Doch passte sein "Dialogue sur la trompette du Grand Clavier" gut in das Programm. So konnte Pater Gregorius Bayer zeigen wie vielseitig die Orgel ist.

Hell und liedhaft mit viel rhythmischem Pedalunterbau war die Cantilene in F-Dur von Joseph Rheinberger. Drei Stücke von Felix Mendelssohn-Bartholdy ließen den Kirchenraum mit vollem Orgelklang erschallen, bis das Andante religioso den Besucher zu Meditation anregte.

Fast modern war das Stück "Das Buch mit sieben Siegeln" von Franz Schmidt, das mit dem Präludium und Fuge endete. Wunderbar schwebte die Melodie über den tiefen Klängen des Pedals bei der Toccata von Eugene Gigout.

Kurze Stücke des Pariser Komponisten Lefébure-Wely und von Joseph Rheinburger folgten. Von Franz Liszt war die Hymne "Ave maris stella" zu hören, ein andächtiges Andante. Lebhafter wurde es dann mit dem Intermesso aus der "Cavalleria Rusticana" von Pietro Mascagni.

Doch eines der grandiosen Werke der Orgelmusik ist sicherlich die Orgelsymphonie Nr. 5 von Charles Marie Widor mit seiner triumphalen Toccata. Dieses herrliche Werk beendete als Höhepunkt das so vielseitige Orgelkonzert und zeigte noch einmal, wie die Orgelmusik den Kirchenraum erfüllen kann. Am Ende des Konzerts baten die Organisatoren um Spenden für den Neubau einer Kirche für die Schwestern vom Heiligen Kreuz in Anápolis, Brasilien.