Die Wilflinger Narrenzunft um Zunftmeister Manuel Schneckenburger (links) ist gut für die anstehende fünfte Jahreszeit aufgestellt. Dabei geht es um nichts Geringeres als das hohe Gut der Traditionspflege. Foto: Block Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenzunft: Chef spricht "Ballermann-Atmosphäre" bei Fasnetsveranstaltungen kritisch an

Die Wilflinger Narrenzunft freut sich auf die bevorstehende fünfte Jahreszeit mit den närrischen Höhepunkten zwischen Zunftball und Aschermittwoch.

Wellendingen-Wilflingen (dbl). Schriftführer Tobias Götz gab bei der Mitgliederversammlung einen chronologischen Rückblick auf das abgelaufene Jahr. Zunftmitglieder besuchten den "Schneesturm-Nachtumzug" im benachbarten Frittlingen und das Narrentreffen in Lindau. Darüber hinaus war die Dorffasnet im Mittelpunkt des Geschehens. Dem Narrensamen aus dem Kindergarten wurde durch eine Einladung in die Zunftstube das Brauchtum der Fasnet näher gebracht. Im Sommer beteiligte sich die Zunft am Kinderferienprogramm, mit dem Nachwuchs ging es wie in den Vorjahren in die Naturbühne "Steintäle" nach Fridingen/Donau.

Nicht nur Tobias Götz fasste sich kurz, Kassier Oliver Angst gab einen Überblick über die Finanzen der Zunft und vermeldete kompakt und dennoch anschaulich ein ordentliches Jahresplus und eine schöne Kassenlage. Da hatten die Kassenprüfer Uwe Amann und Wolfgang Aicher nichts auszusetzen.

Gemischte Gefühle

Im Zunftmeisterbericht ging Manuel Schneckenburger ausführlicher auf das vergangene Jahr ein und sprach von gemischten Gefühlen. Beim stürmischen Nachtumzug in Frittlingen wurde die Zunft vom Musikverein begleitet, beim Narrentreffen in Lindau hatte sie die "Preußischen Tagwachtbläser" als Verstärkung dabei. Die Zuschauerzahl in Lindau sei jedoch enttäuschend gewesen.

Beim Zunftball in der Lemberghalle musste sich Oberschwabe und Verleger Wulf Wager wegen eines Fauxpas gegen den Wilflinger Strohbär einiges anhören. Doch Wulf Wager machte alles wieder gut. Wenige Tage danach schlüpfte er zunächst in ein Wiflinger Häs, und in den Ausgaben von "Narri Narro" und "Mein Ländle" erschienen sechseitige Dokumentationen über die Wilflinger Fasnet mit wunderschönen Bildern einschließlich Strohbär.

Am Schmotzigen trübte eine kleine Konfrontation zwischen einem Fahrzeug und den Narren ein klein wenig die Freude.

Zunftmeister Schneckenburger äußerte sich nicht nur zur Zuschauerzahl in Lindau, sondern vielmehr über die Verhältnisse in den Zelten bei Fasnetsveranstaltungen. "Ballermann-Atmosphäre" sei nicht in Einklang zu bringen mit der Fasnet.

Es herrsche Konkurrenzdruck für die herkömmlichen Bräuche, etwa auch durch Halloween-Parties. Man sollte den Ehrenkodex der Fasnet und damit die Besonderheit derselben beachten. Selbstredend natürlich auch bei den "eigenen Leuten". In einer kleinen Gemeinschaft sei dies noch ein wenig einfacher.

Die Fahrten zu den diesjährigen Narrentreffen in Markdorf und Haigerloch würden durch die Zunft stark subventioniert, dies ebenfalls als Beitrag zum Erhalt der Fasnet mit ihren Traditionen.

Erst Wahlen, dann Musik

Bei den anstehenden Wahlen wurden Zunftmeister Manuel Schneckenburger und Kassier Oliver Angst von der Versammlung einstimmig für weitere zwei Jahre bestätigt. Darüber hinaus die Zunfträte Josef Reger, Wolfgang Maier, Matthias Muschal und Alexander Selig. Andreas Hermle schied aus dem Zunftrat aus.

Die Versammlung endete in einer rekordverdächtig kurzen Zeit. Bereits nach zwei Stunden konnte man das Narrenlied einspielen.