Definitiv: Es geht im Feuerwehrhaus in Wilflingen eng zu. Der Gemeinderat (hier ein kleiner Teil mit Wehrmännern) macht sich ein Bild vor Ort und nimmt die Ausbauwünsche der Wilflinger Abteilung zur Kenntnis – wenn auch nicht kommentarlos. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Blaulicht: Angeregter Ausbau des Wilflinger Feuerwehrhauses beschäftigt nicht nur Gemeinderäte

Das "Beste" kommt zum Schluss. Als der Wellendinger Gemeinderat am späten Abend das Feuerwehrhaus in Wilflingen besucht – Stichwort Umbaumaßnahmen –, stellt sich heraus, dass ein Ausbau gewünscht ist. Dies wird Diskussionen in der Gemeinde zur Folge haben.

Wellendingen. Beim Betrachten der Fakten vor Ort scheint alles eindeutig und zwingend. Die Abteilung Wilflingen der Gesamtwehr Wellendingen ist eine ansehnliche Truppe und lebt in sehr beengten Verhältnissen. Abteilungskommandant Wolfgang Götz spricht von 23 Aktiven, Durchschnittsalter 31,5 Jahre, sieben Mann in der Alterswehr und zwei in der Jugendwehr Wellendingen sowie einem Löschfahrzeug 8/6 und einem Mannschaftstransportwagen, abgekürzt MTW.

Das Feuerwehrhaus, direkt neben dem Rathaus, ist Baujahr 1962 und komplett unterkellert, Platz hat dort die Heizungsanlage des Rathauses; der Anbau von 2006 dient dem MTW als Unterkunft – hier fällt auch das Wort Eigenleistungen der Abteilung.

Trauriger Ist-Zustand

Götz’ Stellvertreter Tobias Bucher geht sofort ans Eingemachte: Platzmangel in der Halle, Platzmangel im Umkleidebereich, Platzmangel im Aufenthaltsraum, Platzmangel im Sanitärbereich, fehlende Duschmöglichkeiten (besonders ungeschickt nach Einsätzen), kein Telefon, kein Internet, und dann wären auch noch die energetischen Aspekte des gesamten Gebäudes zu erwähnen. Diesbezüglich habe es 55 Jahre keine Veränderungen gegeben. Kurz und gut: so vieles ist alles andere als zeitgemäß.

Plan zur Modernisierung

Vif, wie die Wilflinger nun mal sind, haben sie bereits eine Lösung aus dem Ärmel gezaubert und die Planungen für Verbesserungen, die ein Feuerwehrmann vom Fach erstellt hat, visualisiert und an die Gemeinderäte verteilt.

Dies alles verbunden mit einem Plädoyer für den Ausbau des Feuerwehrstandorts im Flecken: einerseits, um allzeit gewappnet zu sein, zum Beispiel gegen Jahrhunderthochwasser wie jenes vor drei Jahren, als Wilflingen zeitweise von der Umwelt abgeschnitten war, andererseits mit Blick auf den Feuerwehrnachwuchs, an dem es derzeit in der ehemaligen hohenzollerischen Exklave nicht mangelt.

Also alles ganz eindeutig? Die finanziell potente Gemeinde Wellendingen werde doch einige hunderttausend Euro übrig haben für eine zeitnahe Investition?

Bürgermeister Thomas Albrecht regt eine Diskussion bei den Haushaltsplanberatungen für 2018 im kommenden Herbst an. Soll eine Planungsrate vorgemerkt werden? Wie teuer käme überhaupt so ein Ausbau? Mache er Sinn? Wenn ja, könnte bei den Haushaltsplanberatungen für 2019 Nägel mit Köpfen gemacht und entsprechendes Geld eingestellt werden.

Doch es gibt natürlich noch die andere Seite, die sofort vor Ort nicht versäumt wird, angesprochen zu werden. Quasi mitten in der Höhle des Löwen. Und diese Aufgabe fällt Gemeinderäten aus Wellendingen-Ort zu.

Und der Hauptstandort?

Thomas Schauber stellt die Frage an die Gesamtwehr, speziell an den Gesamtkommandanten Patrick Grießer, ob der Hauptstandort Wellendingen somit gestorben sei.

Schließlich ist das neue Feuerwehrgerätehaus in der Ortsmitte von Wellendingen vor einer guten Handvoll Jahren großzügig erbaut worden. Nach einer längeren Standortsuche, damit jede Stelle in der Gesamtgemeinde innerhalb der vorgeschriebenen Frist erreicht werden kann.

In ihr, der Feuerwache, wurde Platz für die Wilflinger Abteilung gelassen, damit sie einziehen kann. Natürlich erst, soviel Sensibilität musste sein, wenn die Zeit reif sei. Für den Sankt-Nimmerleinstag wurde damals jedoch nicht geplant (von den generierten Zuschüssen für den Standort Wellendingen ganz zu schweigen). Sei dieses Projekt also gestorben, will nicht nur Thomas Schauber wissen.

Gemeinsam der Einsatz

Rolf Grießer und Gemeinderat Thomas Albrecht erinnern sich noch sehr gut an die Zeit um das Jahr 2010 und verschweigen sie nicht. Auch will Albrecht wissen, wie es mit der Tagesbereitschaft der Wilflinger Abteilung aussehe, an den Wochentagen von 7 bis 17 Uhr. "Wir rücken tagsüber gemeinsam aus", sagt der Gesamtkommandant. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen "gemeinsam".

In Wellendingen seien zwölf Mann tagsüber vor Ort, in Wilflingen fünf oder sechs. Und eine Staffel, die benötigte Mindeststärke, brauche laut Grießer fünf Mann. Außerdem: Ihm sei es wichtig, die Leute zu halten, in Wellendingen und in Wilflingen ausreichend Feuerwehrkameraden zu haben.

Während sich Wilflingens Ortsvorsteher Andreas Muschal für den Standort in Wilflingen ausspricht, will Rolf Grießer wissen, ob die Feuerwehr nicht bereit sei für einen Standort. Hier liegt die Betonung auf das Wörtchen "einen". Und da Thomas Schauber – vor allem in Wilflingen – nicht missverstanden werden will ("Die Feuerwehr ist wichtig"), sagt er, dass seine Äußerung eine Frage und keine Wertung sei. Er will einfach wissen, wohin die Reise gehen soll.

Im Herbst im Gemeinderat

Schlauer werden alle im Herbst sein, wenn separat darüber im Gemeinderat diskutiert werden soll, wie der Bürgermeister am Ende des Besuchs in der Wilflinger Zentrale noch einmal vorschlägt. Sachlich soll es auf jeden Fall zugehen. Wenn das Finanzielle, das Sicherheitsempfinden (hier gibt es Argumente für beide Seiten) und das Politische gewogen und entsprechend gewichtet wird.