Zweimal Albrecht und einmal Schneckenburger (Mitte) macht drei: Bei der Bürgermeisterabsetzung am Schmotzigen ging es in Wilflingen recht fröhlich zu. Foto: Block Foto: Schwarzwälder-Bote

Ade: Zweimal Albrecht – einer abgesetzt

Wellendingen-Wilflingen (dbl). Selbst im hohenzollerischen Wilflingen kam Bürgermeister Thomas Albrecht nicht um seine Absetzung herum. Doch zunächst gab es etwas Verwirrung – ein zweiter Thomas Albrecht ergriff bei der Absetzung das Wort.

Thomas Albrecht Nummer zwei (alias André Schneckenburger) hatte schon beim Zunftball den "Albrecht" mit viel Beifall zum Besten gegeben. "Albrecht II." hielt unter dem Jubel des Narrenvolks einen Rückblick über seine Amtszeit, bei der er gleich zu Beginn Zeichen gesetzt und einen Gemeinderat namens Armin Klaiber unter den Tisch getrunken habe.

Ebenso habe er viel gebaut in der Gemeinde, wenn auch alles im Ortsteil Wellendingen. Die vier Millionen Euro bei Antritt des Amtes hätten immerhin ein Dreivierteljahr gereicht. "Albrecht II" meinte anschließend: "Ich sehe keinen Grund, warum Sie mich wiederwählen sollen."

Bei solch einem Vorlauf konnte Aufsager Tobias Götz eine verkürzte Absetzrede an den Mann bringen. Er meinte, es würden bei der nächsten Bürgermeisterwahl keine 93 Prozent mehr in Wilflingen werden. Tobias Götz stellte die Aufstellung eines eigenen Bürgermeister-Kandidaten in Aussicht und empfahl Thomas Albrecht (dem Original) die Bewerbung als Hauptamtsleiter.

Dieser begab sich sogleich mit viel Engagement an seine Verteidigung und meinte er sei "der echte Knaller", außerdem wäre seine Amtszeit ein wahres Gedicht. Zur Verstärkung hatte der Schultes seinen Finanzverwalter vom Rathaus mitgebracht. Dieser war denn auch voll des Lobes über seinen Chef, die Straßen in Wilflingen seien wahre Prachtboulevards, das Rathaus sei saniert, ein Arzt sei angesiedelt, und die Lemberghalle mache Wilflingen perfekt.

"Das ist kein Deutsch"

Dass der Untergebene sich an vermeintlich falscher Stelle räusperte, war sicherlich purer Zufall. Thomas Albrecht (Original) wollte Thomas Albrecht II. dann noch den richtigen Allgäuer Dialekt beibringen, was dieser nach einem kurzen Versuch als hoffnungslos abbrach und meinte: "Das ist kein Deutsch."

Bei Brezeln und Wein war sich die Runde schnell wieder einig – und die Amtszeit des Bürgermeisters wurde bis Aschermittwoch auf Eis gelegt.