Namenstag: Traditionelles Treffen mit Weihe einer Heiligenfigur / "Schlamper-Done" erhört inständige Bitten

Gosheim/Wellendingen-Wilflingen (hbo). Es regnet in Strömen. Trotzdem machen sich etliche unerschrockene Wanderer auf den Weg zum Gipfel in 1015 Metern Höhe. Der Namenstag des Heiligen Antonius von Padua wird seit zehn Jahren auf dem Lemberg gefeiert.

Wer nicht so gut zu Fuß ist, lässt sich von Hüttenwirt Anton Hermle auf den Gipfel kutschieren. Anton Stier, der ehemalige Frittlinger Bürgermeister, empfängt die Gäste aus den umliegenden Gemeinden. Man sucht sich schnell ein Plätzchen im Trockenen: unter den vier blauen Riesenschirmen, unter dem Dachvorsprung oder im Innern der Hütte.

70 Besucher sind gekommen, darunter 19 Antons und Antonies. Auch wer mit seinem zweiten Namen Anton heißt oder auf den schönen Namen Antonella hört sowie alle anderen treuen Fans des jährlichen Bergfests sind willkommen.

Punkt halb drei krabbelt Pfarrer Edwin Stier aus Deißlingen – wie Anton Stier ein gebürtiger Egesheimer – aus Anton Hermles Auto. "Häsch mer ä Schäle oder ä Zweigle", fragt der Geistliche gut gelaunt Elisabeth Hermle und Mechthild Stier, die Ehefrauen der beiden Organisatoren. Der Gottesmann soll nämlich in einer kleinen Segensfeier die neue Antonius-Figur weihen. Das Weihwasser hat er mitgebracht. "Die Heiligenfigur habe ich im Bayerischen schnitzen lassen", verkündet der Lemberg-Hüttenwirt stolz.

Anton Stier freut sich zusammen mit Anton Hermle, dass sich das Antonius-Fest zu einem Anziehungspunkt entwickelt hat. Edwin Stier verrät der Lemberg-Gemeinde, dass er selbst ein guter Freund des Heiligen sei, der als "Schlamper-Done" beliebt sei, weil er verloren gegangene Dinge wieder beschaffe, wenn man ihn nur inständig darum bitte.

Der Hüttenwirt hat für die Statue des jugendlichen Mönchs mit dem Jesuskind ein Häuschen außen an der Wand der Lemberghütte angebracht, in der die Figur nach der Weihe befestigt wird. Anton Mattes aus Böttingen spielt auf seinem Örgele. Das Volk singt das Antonius-Lied.

"Danke für das schöne Fest; ’s war schää," sagt ein Besucher. Er freue sich, dass Edwin Stier "so g’schwätzt hät, we em dä Schnabl g’waase ischt". Und Antonie Nann aus Wehingen erzählt, sie habe den Besuch dieses Fests von ihrer Freundin Doris zum 92. Geburtstag, den sie demnächst feiern dürfe, als Überraschungsgeschenk bekommen.