Bei schlechtem Wetter wird die Erddeponie notfalls ­geschlossen. Foto: Krokauer

"Der Ort sah aus wie Sau", hat es Rat Jörg Krax bei der jüngsten Schömberger Gemeinderatssitzung schonungslos formuliert. Es wurde darüber beraten, wie Verschmutzungen bei Anlieferungen zur Erddeponie künftig vermieden werden können.

Schömberg - Laut Antrag der MUZ-Fraktion, der auch Krax angehört, war dies vor Weihnachten der Fall. Der Grund sei eine Anlieferung vom Interkom Nordschwarzwald in Langenbrand zur Erddeponie in Schwarzenberg gewesen.

Die Verschmutzungen hätten sich von der Ausfahrt der Erddeponie bis weit über den Kreisverkehr in Richtung Langenbrand gezogen. Eine derartige starke Verunreinigung der Straße solle sich künftig nicht mehr wiederholen. Denn: Die Gemeinde plane die Ausweitung von Baugebieten, die Erweiterung des Interkoms in Langenbrand sowie den Bau einer Sporthalle. "Außerdem soll die Vereinbarung mit der Gemeinde Höfen über die Anlieferung von weiteren 5000 Kubikmeter Erdaushub verlängert werden", hieß es in dem Antrag. Als mögliche Abhilfe schlug die MUZ-Fraktion den Einbau einer Reifenwaschanlage an der Erddeponie vor.

Verschmutzungen kein gutes Aushängeschild

"Wir haben uns ein bisschen schlau gemacht. Es gibt Reifenwaschanlagen, die relativ aufwendig zu installierensind", begann Krax. "Das ist uns klar." Trotzdem müsse man versuchen, etwas auf die Beine zu stellen, dass so etwas nicht wieder vorkomme. Schließlich wolle man den Heilwald in dieser Gegend anlegen. Und derartige Verschmutzungen seien kein gutes Aushängeschild. Was allerdings ein bisschen schwierig gewesen sei, so der Rat. Schließlich sei es nicht der erste Tag gewesen, an dem es dreckig gewesen und reagiert worden sei.

"Ich habe versucht, da auch die Gemeinde irgendwie auf die Spur zu bringen, dass man da was macht", sagte Krax. "Aber leider ist das ganze sehr stark abgewiegelt worden". Man habe Angst vor Regress durch die Baufirma gehabt, weil diese eben die Lastwagen hätte stehen lassen müssen. "Und das ist für mich nicht tragbar".

Und es müsse ja nicht zwangsläufig eine Reifenwaschanlage sein, betonte Krax abermals. Das hätte man ja auch in dem Antrag geschrieben. "Es langt auch, wenn man es organisatorisch, aber dann auch wirklich gut organisatorisch, regelt."

"Wir haben kein Wasser und keinen Strom auf der Deponie", schaltete sich Andreas Ehnis von der CDU-Fraktion ein. Im Kreis gebe es zwei hochwertige Reifenwaschanlagen und beide versagten nach zwei Stunden. Das sei also kein "Allheilmittel".

"Wir sind schon vor Weihnachten mit dem Betreiber übereingekommen, dass der Betreiber die Rückendeckung von der Gemeinde, von der Verwaltung hat", berichtete Ehnis weiter. Somit könne der Betreiber, wenn es zu gravierenden Verschmutzungen käme, nach Rücksprache die Deponie auch jederzeit zumachen. Zudem könne, wenn größere Lieferungen angemeldet seien, und das Wetter entsprechend schlecht sei, dies im Vorfeld schon abgesagt werden. "Dies ist, denke ich, die einzige sinnvolle Lösung und die wurde vor Weihnachten schon gefunden", endete Ehnis und wandte sich noch mit folgenden Worten an Rat Krax: "Ich empfehle Ihnen, bei so einem Wetter durch Altburg zu fahren und den Dreck, den die Deponie dort mit der fortgeschrittensten Reifenwaschanlage hat, zu verfolgen; also das ist keine Option."

"Das war natürlich ein riesen Ärgernis, gar keine Frage", betonte auch Gerold Kraft von der UWV-Fraktion. Es gebe einen Wetterbericht, und wenn solche Anlieferungen angedacht seien und das Wetter entsprechend schlecht sei, müsse man es halt absagen, und selbst wenn es kurzfristig sei, müsse man sagen: "Jetzt muss der Riegel rum." Anders funktioniere es nicht, gerade, weil auch rein technische Lösungen nicht richtig funktionieren würden.

Vollmacht für den Betreiber

"Das wäre jetzt auch der Vorschlag von unserer Seite gewesen", sagte Bürgermeister Matthias Leyn. Der Betreiber bekäme eine Vollmacht und könne dann selbst entscheiden, ob er die Deponie aufgrund des Wetters schließe. Es ginge ja auch nicht primär um die Errichtung einer Reifenwaschanlage, sondern um die Findung einer Lösung, die danach funktioniere.

Der Antrag der MUZ-Fraktion wurde um das Besprochene modifiziert und einstimmig angenommen.