Bald fallen die Würfel über den zukünftigen Besitzer des Schwesternhauses in Heiligenbronn. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Weichen sollen am 7. Juni gestellt werden / Diözese hofft auf baldige Lösung

Von Walter Maier

Was wird aus dem Schwesternhaus und dem Mesnerhaus bei der Wallfahrtskirche in Heiligenbronn? Hierzu steht eine wichtige Sondersitzung des katholischen Kirchengemeinderats Salzstetten an, in welcher die Weichen für die Zukunft gestellt werden.

Waldachtal-Heiligenbronn. Bei der Hauptversammlung des Fördervereins Wallfahrtskirche Heiligenbronn mit seinen 200 zahlenden Mitgliedern informierten Pfarrer Anton Romer und Vorsitzender Franz Störzer, dass die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn/Schramberg beabsichtige, das Schwesternhaus bei der Wallfahrtskirche Heiligenbronn zu veräußern. Am Kauf interessiert ist die katholische Kirchengemeinde Salzstetten, die eigentlich Schwestern- und Mesnerhaus als wichtige Gebäude beide neben der Wallfahrtskirche erhalten möchte. Inzwischen hat die Diözese die Zügel in die Hand genommen. Das Für und Wider und die Kaufsummen sorgen in Waldachtal für Diskussionsstoff.

Fix-Kaufsumme von 260 000 Euro ist nicht verhandelbar

Allein das Schwesternhaus, in welchem die Franziskanerinnen Irmentrudis und Reinholda leben, ist auf 260 000 Euro veranschlagt. Laut Pfarrer Romer gab es zwei Gutachten, eines mit 220 000 Euro und eines mit 300 000 Euro. Die Fix-Kaufsumme von 260 000 Euro sei nicht verhandelbar, sagte Pfarrer Romer.

Fördervereinsvorsitzender Franz Störzer zitierte in diesem Zusammenhang den von Pfarrer Romer erstellten Finanzierungsvorschlag: 100 000 Euro sollen durch die Kirchengemeinde Salzstetten geleistet werden, 70 000 Euro kann Heiligenbronn selbst durch die Schwestern aufbringen und 100 000 Euro soll der Förderverein einbringen. Dazu Fördervereinsvorsitzender Störzer: "Das Schwesternhaus ist zur weiteren Aufrechterhaltung der Wallfahrtskirche lebenswichtig. Ich meine sogar wichtiger als das sogenannte Mesnerhaus, um dessen Bestand der Kirchengemeinderat und wir schon manchen Strauß ausgefochten haben."

Der Förderverein möchte 50 000 Euro zum Kauf des Schwesternhauses beisteuern. Dies hat die Vorstandschaft in einer fünf zu drei Kampfabstimmung entschieden. Je nach Lage der Dinge sei eine Aufstockung möglich, teilte Störzer mit. Im Raum steht auch eine Zusage über 25 000 Euro Fremdmittel an den Förderverein. Doch 25 000 Euro Schulden würden die Aktivitäten des Fördervereins in den nächsten Jahren hemmen. Eine plausible Begründung dafür, dass der Förderverein nicht seine gesamten vorhandenen Mittel einsetzen möchte, lag darin, dass Wünsche der Gottesdienstbesucher nach Toiletten berücksichtigt werden sollen.

Schatzmeister Leo Störzer, seit acht Jahren im Amt, berichtete von einer positiven Entwicklung und bezifferte den Kassenstand des Fördervereins auf knapp 75 000 Euro. Durch das InTakt-Konzert seien 360 Euro in die Kasse geflossen. Der Förderverein habe sich im Berichtsjahr 2015 mit dem Kauf des Schwesternhauses beschäftigt.

Eine "unendliche Geschichte" sei das alte Mesnerhaus in Heiligenbronn, meinte Pfarrer Romer. Wegen beider Häuser führe die Diözese seit einem halben Jahr die Verhandlungen. Wahrscheinlich gebe es nur für eines der beiden Häuser grünes Licht. "Egal, was wir machen, wir werden geschimpft", wies der Gemeindepfarrer auf die Brisanz der Entscheidungen hin. Es werden nicht alle einverstanden sein. Ihm gehe es wie Angela Merkel mit ihrer Flüchtlingspolitik. Er rechne mit kritischen Stimmen. "Ich erwarte eine kontroverse Debatte im Kirchengemeinderat Salzstetten."

Vielfach gewünscht wird ein Begegnungshaus mit Toiletten

Die Sondersitzung ist am Dienstag, 7. Juni, um 20 Uhr. Die Diözese wünsche eine baldige Entscheidung, möglichst noch in diesem Jahr. Letztes Entscheidungsgremium sei der Diözesanverwaltungsrat mit dem Generalvikar. Grundtenor der Diözese Rottenburg-Stuttgart sei: Es können auf Dauer nicht zwei Häuser finanziert werden. Romer räumte ein: "Ich bin nicht mehr so zuversichtlich wie bisher, ich hoffe aber auf eine tragfähige Lösung." Schon eingangs bemühte der Gemeindepfarrer die Pfingstnovene um die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Für die Franziskanerinnen-Schwestern, dies betonte Romer, werde ein Besitzerwechsel zur katholischen Kirchengemeinde Salzstetten nichts ändern.

Hugo Dettling meinte, der Abbruch des alten Mesnerhauses bei der Wallfahrtskirche sei für rund 20 000 Euro machbar. Vielfach gewünscht wird hierfür ein Begegnungshaus mit Toiletten. "Mit dem Denkmalschutz sitzt das Denkmalamt am längeren Hebel", antwortete Pfarrer Romer. Die katholische Kirchengemeinde Salzstetten möchte auch das alte Mesnerhaus nicht in andere Hände geben, weil sonst unmittelbar vor dem Portal der Wallfahrtskirche das angedachte Begegnungshaus mit Toiletten nicht verwirklicht werden kann.

Lützenhardts Ortsvorsteher Ludwig Blum sagte allen Engagierten des Fördervereins auch namens von Bürgermeisterin Annick Grassi ein herzliches "Vergelts Gott" für ihre Arbeit um das Wohl des alten Wallfahrtsortes in der Gemeinde Waldachtal. Blum plädierte auch für den Erwerb des Schwesternhauses. Birgit Müller schlug vor, die Gebets- und Gesangbücher "Gotteslob" in der Wallfahrtskirche zu erneuern.

Wiedergewählt auf weitere zwei Jahre wurde die Vorstandschaft des Fördervereins: Vorsitzender Franz Störzer, zweiter Vorsitzender Roland Brünz, Schatzmeister und Schriftführer Leo Störzer, Beisitzer Ingrid Krensel, Horst Pfeiffer, Ronie Kempeneers, Hans Denner, Ingrid Ruf (Kirchengemeinde Salzstetten), Gerda Schweizer (Kirchengemeinde Lützenhardt), Kassenprüfer Anton Deuringer und August Kaupp, Pfarrer Anton Romer, Dekan Markus Ziegler, Schwestern Irmentrudis und Reinholda.