Die Infoveranstaltung des SFV in der "Schenke" in Tumlingen lockte nur wenige Besucher an. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Vorsitzender und Kassierer müssen rasch gefunden werden / 120 bis 150 Euro pro Schüler werden jährlich investiert

Waldachtal-Tumlingen. Bereits seit 2010 kämpft der Schulförderverein (SFV) der Grundschule Waldachtal ums Überleben. An dieser Situation hat sich bis heute nicht viel geändert, wie sich auf der Infoveranstaltung des SFV in der "Schenke" in Tumlingen herausstellte.

Gerade vier Personen waren das Ergebnis der unzähligen Rundschreiben und Flyer, die der SFV zuvor in Umlauf brachte. Seit der Hauptversammlung im Januar vergangenen Jahres steht der Verein ohne Kassierer und Vorsitz da. Andrea Rieger war es damals zu verdanken, dass durch ihren Amtsantritt als Vorsitzende 2010 dem Verein neues Leben eingehaucht wurde.

Knapp sieben Jahre später steht der SFV nun erneut vor dem Aus. Mit dem Info-Nachmittag erhoffte sich die Vorstandsriege, potenzielle Mitglieder für die Besetzung der Ämter zu gewinnen. Auch auf Elternabenden nutze Irmgard Tillwich, die derzeit als zweite Vorsitzende den kommissarischen Vorsitz ausübt, die Gelegenheit, aktiv an die Eltern heranzutreten. Vergebens.

Der Grund für das Desinteresse der Eltern liegt womöglich an der kurzen Zeitspanne von vier Jahren, in der die Kinder die Grundschule besuchen.

Wofür betreibt der SFV dann überhaupt einen solchen Aufwand? Sicher nicht aus eigenem Interesse, denn nicht eine einzige Person aus den Reihen des Vorstands und des Ausschusses hat derzeit ein Kind an der Grundschule angemeldet. "Man bringt sich für alle Schulklassen ein, nicht nur für sein eigenes Kind", erklärte Tillwich die Motivation des Vorstands.

Neue Fußbälle und Tore werden mitfinanziert

Immerhin durften wenigstens die Kinder von der Arbeit des SFV profitieren: Investitionen gab es daher im vergangenen Jahr zum Wohle der Kinder, weil sich der Verein bei der Tischtennis AG ebenso beteiligte wie bei mehreren Küchenverkäufen. Desweiteren gab es Unterstützung bei der Fahrradprüfung der Klasse vier, Bewirtungen bei Theaterveranstaltungen sowie dem Kino-Mobil im Haus des Gastes wurde übernommen.

Der SFV finanzierte Essen und Getränke bei den Bundesjugendspielen wie auch Fasnetsküchle zur Fasnetsfeier der Grundschule. Neue Fußbälle und Fußballtore sowie die neuen Hüpfspiele an der Grundschule wurden ebenfalls vom SFV mitfinanziert.

Auch für das laufende Jahr stellte der Verein wieder Gelder zur Verfügung. Der SFV übernahm mehrmals die Kosten der Eintrittsgelder für Ausflüge der Schulklassen und übernahm die Buskosten (175 bis 190 Euro) für die Abschlussfahrt der Klassen 4a und 4b. Ebenso blieben dank des Fördervereins die Buskosten für die Klassenfahrten der 2a, 2b und dritten Klasse nicht an den Eltern hängen.

Hochgerechnet investiert der SFV im Jahr zwischen 120 und 150 Euro pro Schüler. Damit solche Investitionen im Sinne der Eltern und deren Kinder in Zukunft weiterhin getätigt werden können, muss der Verein bis zu seiner außerordentlichen Versammlung im Herbst einen neuen Vorsitzenden und Kassierer finden.

Das Vermögen des Vereins beläuft sich derzeit auf rund 8000 Euro. "Wenn wir uns auflösen müssen, dann geht das Geld an die Gemeinde", erklärte Tillwich den Passus, der in der Satzung verankert ist. "Das wäre sehr schade. Der SFV fängt nämlich sehr viel ab", stellte eine der Besucherinnen fest. "Ich würde mich freuen, wenn wir Menschen finden, die mit uns eine Entwicklung durchmachen und nicht nach vier Jahren das Interesse verlieren", hofft Tillwich.

Wie und ob es mit dem SFV weitergeht, wird sich in der außerordentlichen Versammlung im Herbst entscheiden müssen. Bis dahin muss der Verein mindestens zwei Personen für den Vorsitz und die Finanzen finden oder den Verein zu Grabe tragen. Wahrscheinlich führt erst Letzteres dazu, dass die Eltern auf den SFV aufmerksam werden.