Konstantin Schmidt zündete im Salzstetter Schlössle den Turbo: Mit seiner Bühnenpräsenz und viel Wortwitz begeisterte der Musik-Kabarettist die zahlreich erschienenen Besucher. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Musik-Kabarettist Konstantin Schmidt versprüht Esprit und kitzelt mit Gedankensprüngen das Zwerchfell der Besucher

Ein Feuerwerk an geistigen Klimmzügen brannte Konstantin Schmidt im Schlössle in Salzstetten ab. Er zündete den Turbo: Findige Gedankensprünge und geniale Einfälle galoppierten um die Wette. Verschmitzter wie Schmidt kann kaum einer.

Von Walter Maier

Waldachtal-Salzstetten. Kultur auf Top-Niveau ist der Anspruch: Im zehnten Jahr, so Vorsitzender Eberhard Armbruster, biete der Förderverein im Salzstetter Schlössle ein vielseitiges Kulturprogramm. Wie so oft strahlte Armbruster: "Wir sind ausverkauft." Heuer präsentierte er ein Kaliber mit Fernseh-Format, der schon vor zwei Jahren Waldachtal eroberte. Mit listigen Liedern bereicherte Konstantin Schmidt, Jahrgang 1968, fabelhaft sein neues Programm, das Kurioses aus der brisanten Dreiecks-Beziehung Mann, Frau und Beruf zu Tage förderte: "Mit den Waffen einer Frau" tauchte er ein in die Welt der Gier um Geld, Macht und Einfluss.

Wendig in Sprache, Gesang und versiert am E-Piano sowie stimmig in Mimik und Gestik zog er die Besucher in seinen Bann. In einem atemberaubenden Tempo eilte Schmidt treffsicher von Pointe zu Pointe. Die Eintrittskarte inkludierte Streicheleinheiten für das Zwerchfell. Dass der Gaggenauer Ausnahmekünstler mit der Schmidternacht derart spritzig die Gemüter im Salzstetter Kulturtempel erhellen konnte, verblüffte allemal.

In einer Kneipe habe es bei ihm gefunkt, erzählte der Maschinenbauingenieur mit stolz geschwellter Brust. Seine Auserwählte habe er wie ein Matador umgarnt. Doch, so räumte er ein, fehlte die Kraft des Augenblicks und der Romantik: "Herz, Schmerz, Nachtigall, das geht für einen Ingenieur auf keinen Fall." Obwohl die meisten Partnerschaften nach sieben Jahren in die Binsen gehen, habe er ihr im achten Jahr den Heiratsantrag gemacht: "Sie hat beim Mittagessen nicht ›Ja‹ gesagt, sondern ›Na endlich!‹" Überzeugt äußerste sich der Studierte: "Ingenieur ist die Krone der Zivilisation." Dagegen brachte er es bei seiner besseren Hälfte allenfalls auf "Ungenieur".

Scharfzüngig lüftete er den Schleier des Büroalltags, der sich um Kennzahlen, Diagramme, Meetings und Zielvereinbarungen dreht. Controlling bis in die Büroküche hinein. Mit Wortwitz entknotete er Machenschaften und Intrigen. Karrierefördernd suchte er nach gleichen Hobbys wie sein Chef: "Gleiches Hobbys verbindet." Ein guter Ratschlag seiner Frau, die sich auf die besten Methoden versteht.

Nicht zu viele Gemeinsamkeiten wollte er mit seiner neuen Kollegin Frau Strack, die auch auf den begehrten höheren Posten aus war. Mancher Tritt ins Fettnäpfchen brach eine Sprosse in der Karriereleiter. Schließlich die späte Erkenntnis: "Hätte ich etwas Gescheites gelernt, wäre ich Verkäufer geworden." Zuhause ging der ganze Stress weiter: Schnell Möbel aufbauen, nachdem seine Frau die Waffen streckte, und gleichzeitig schauen, dass in der Küche nichts anbrennt.

Fast zum Verhängnis wurde ihm, dass seine Frau sechs Tage die Woche im Fernsehen die Serie Shopping Queen schaute. 500 Euro einer Frau in die Hand zu geben, sei der erste Fehler. Leider konnte seine Angebetete seinen Unmut über Shopping nicht verstehen. Freimütig gestand der Kabarettist: "Mit der zweiten Frau habe ich nicht die Probleme wie mit der ersten."

Mit der Idee eines Rollatortreffens auf dem holprigen Marktplatz der Schwarzwaldperle Waldkirch löste Konstantin Schmidt einen Touristenzustrom auf die Rollatorstreifen-Meile seiner Heimatstadt aus.

Zu viele Schwalben, die sich in Berlin eingenistet haben, stammten aus dem Südwesten. Die Schwalben, sprich Schwaben, ließen sich in der Bundeshauptstadt aber nicht so leicht jagen. Überhaupt: Um Sympathiepunkte zu sammeln, empfahl der "Um-die-Ecke-Denker" Schmidt aus Gaggenau, den PET, den Positiven Eigenschafts-Turbo, auszuprobieren. Denn: "Das Positive sagen, das hören die Leute am liebsten."

Der Preisträger zahlreicher Wettbewerbe verzückte sein Publikum höchst amüsant über die größte Errungenschaft des digitalen Umbruchs: "Der 3-D-Drucker ist das coolste und modernste, das es gibt. Da gilt ein I-Phone als antiquiert." Flugs könne man der Oma als Geschenk ein neues Hüftgelenk drucken. Oder: "Fehlen bei einer Familienfeier Stühle, drucken wir einfach ein paar aus." Nur um neue Geldscheine zu drucken, reiche auch ein Tintenstrahldrucker.

Seine originelle Show, gespickt mit schöpferischen Höchstleistungen, riss die Besucher mit. Das war Kunstgenuss par excellence.

Stürmischer Applaus im Schlössle beinhaltete auch: "Konstantin Schmidt ins TV!" und "Komm bald wieder nach Salzstetten".

Kultur im Schlössle wird fortgesetzt: Die Oldie-Band Jukebox gastiert am Samstag, 23. Januar, um 20 Uhr mit Hits aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Über Adelssitze zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb zur Zeit der Renaissance sowie zur Geschichte Salzstettens spricht Professor Franz Quarthal am 20. Februar. Köstlichkeiten aus der Welt der humoristischen Literatur präsentiert Künstler Wolfgang Meusel, Alpirsbach, am 19. März.

Weitere Informationen: www.salzstetter-schloessle.de