Als Musiker und Fußballer weitum bekannt: Elektromeister Siegfried Dettling in Salzstetten feiert heute seinen 80. Geburtstag. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Siegfried Dettling feiert heute seinen 80. Geburtstag / Als Musiker und Dirigent weitum bekannt

Von Walter Maier

Waldachtal-Salzstetten. Kerngesund kann Elektromeister Siegfried Dettling in Salzstetten am heutigen Samstag seinen 80. Geburtstag feiern. "Eigentlich war ich noch nie krank und muss keine Tablette nehmen", freut sich der Jubilar, der sich Jahrzehnte lang in den Vereinen und in der Kommunalpolitik engagiert hat. Musikverein und Spüallompa Kapelle gratulieren heute ihrem langjährigen Aktiven musikalisch.

Zehn Jahre lang wirkte er im Gemeinderat der damals selbstständigen Gemeinde Salzstetten mit. Musik wurde ihm in die Wiege gelegt. Ab dem Gründungsjahr 1950 spielte er 33 Jahre lang aktiv in der Musikkapelle. 1986 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Sein Vater Eugen, der von 1960 bis 1970 als erster Dirigent in die Annalen des Musikvereins eingegangen ist, übergab ihm den Taktstock im Jahr 1970. Über zehn Jahre lang dirigierte Siegfried Dettling dann die Musikkapelle, und danach viele Jahre als Vize-Dirigent. Ursprünglich lernte er Klavier bei einer Frau Wild, einer Evakuierten aus Duisburg, die in der Nachbarschaft wohnte. Darüber hinaus beherrscht der heutige Jubilar vier weitere Instrumente: Akkordeon, Tenorhorn, Bariton und Zugposaune. Unvergessen sind die Salzstetter Altmusikanten, die 1985 beim Festumzug zur 900-Jahr-Feier von Salzstetten ihre Feuertaufe erlebten. Siegfried Dettling, der Bariton spielte, leitete die Kapelle seiner alten Kameraden 22 Jahre lang bis 2007. "Eine schöne Clique", schaut er dankbar zurück. Viele Jahre spielte er zusammen mit Gebhard Steimle und Ewald Müller bei den beliebten "Minikrainern" und in anderen Besetzungen Unterhaltungsmusik. Jahrzehntelang wirkte er bei der Spüallompa Kapelle während der Fasnetsaison mit. Heute noch ist er der älteste Aktive. Musik macht er auch im Kreis der Rheumaliga Nagoldtal.

Er erinnert sich noch an einen 8:1-Sieg in Mühlen

"Sieger", wie er als Salzstettens Uwe Seeler auf dem Fußballplatz gerufen wurde, hat für seinen Heimatverein als Mittelstürmer und Kopfball-Ungeheuer unzählige Tore geschossen. Er erinnert sich an einen 8:1-Sieg in Mühlen, zu dem er fünf Treffer beisteuerte. Mit der Salzstetter Fußballmannschaft schaffte er den Aufstieg in die frühere B-Klasse. Bis ins Alter von 36 Jahren schnürte das heutige Ehrenmitglied über 15 Jahre lang die Fußballstiefel für Rot-Weiß. 1957/8 stellte er sich als Fußball-Abteilungsleiter in den Dienst der Sportfreunde. Bevor er das Trikot seines Heimatvereins Salzstetten trug, spielte er ein Jahr in der Jugend in Lützenhardt mit weiteren vier Salzstettern Kickern zuerst in Cresbach bis es in seinem Wohnort wieder eine eigene Mannschaft gab. 1977 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Fischerfreunde Salzstetten.

Siegfried Dettling wurde am 35. Geburtstag seiner Mutter Maria, geborene Hirth, in Salzstetten geboren. Sein Vater Eugen war Schmiedemeister und als "zackiger Dirigent" des Musikvereins weitum bekannt. Er wuchs mit den Geschwistern Helene, Walter und Irmgard auf. 1959 heiratete er Anneliese, geborene Ruf, aus Salzstetten und damals gab es eine öffentliche Musiker-Hochzeit. Aus der Ehe gingen die Kinder Elvira und Hartmut hervor. 1959 wurde ein Wohnhaus und 1975 ein neues Geschäfts- und Wohnhaus "Elektro Dettling" gebaut.

1963 besuchte er die Meisterschule in Reutlingen und von 1964 bis 2003 führte er ein Elektrogeschäft in Salzstetten, das sein Sohn Hartmut weiterführt. 32 Lehrlinge hat der Elektromeister ausgebildet, der erste war Hans Kneißler aus Salzstetten. Als 80-Jähriger hilft er noch im Betrieb mit und repariert in luftiger Höhe Laternen-Beleuchtungen und Flutlichter auf dem Sportplatz. "Zufällig bin ich Elektriker geworden", erzählt der Meister. Im Alter von 14 Jahren hat sein Vater in Haiterbach alle Handwerksbetriebe – darunter 30 Schreinereien – abgeklappert, um nach einer Lehrstelle für seinen Sohn zu fragen. Erst abends traf Vater Eugen (Jahrgang 1901) den gleichaltrigen Elektriker Philipp Braun, bei dem Siegfried binnen weniger Tage seine Ausbildung beginnen konnte. Seinerzeit fuhr weder ein Bus noch ein Auto regelmäßig nach Haiterbach, sodass der 14-jährige Bub die Strecke per Fahrrad und im Winter mit Skiern zurücklegen musste, auch zur Gewerbeschule nach Nagold. Mit vitalem Interesse nimmt Siegfried Dettling seit vielen Jahren an den großen Dettling-Treffen in der Region teil. Die in Salzstetten hatte er mit organisiert.