Das "letzte Märchen" für den Eichhörnchen-Kindergarten in Hörschweiler: mit vielen Besuchern und Eltern vermischte Abschiedsschmerz mit Magie und Liebe zur Einrichtung. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

"Es war einmal...ein Kindergarten": Die "Eichhörnchen Hörschweiler" veranstalten ihr letztes Fest – der Umzug ins Kinderhaus steht bevor

Waldachtal-Hörschweiler (ewi). Ganz unter dem Motto "Es war einmal..." war es Kindergartenleiterin Karin Brenner-Schönenberger und ihrem Team gelungen, ein Abschiedsfest zu gestalten, das nicht nur das Thema Märchen, sondern auch die Geschichte des Kindergartens in einzigartiger Weise beleuchtete.

Unter dem seit Wochen behandelten Thema "Märchen" veranstaltete der Eichhörnchen-Kindergarten Hörschweiler am Sonntag ein Abschiedsfest, das sowohl junge als auch ältere Besucher verzauberte. Die Besucher wurden kulinarisch bestens verwöhnt; auch für die Augen und das Herz hatte der Kindergarten an diesem Tag einiges zu bieten. Bunte Bilder und Collagen, von kleinen, fleißigen Kinderhänden liebevoll gestaltet, schmückten den Eingangsbereich.

"Die Geschichte des Kindergartens und Märchen – beides begann und beginnt mit ›Es war einmal‹, und beides wollten wir verknüpfen", erklärte Brenner-Schönenberger.

Denn für den Kindergarten Hörschweiler war es eine Abschiedsfeier, da auch diese Einrichtung aufgelöst und im derzeit im Bau befindlichen Kinderhaus in Tumlingen untergebracht wird. "Wir blicken positiv in die Zukunft", sagte Brenner-Schönenberger.

In weiser Vorraussicht ob dem regnerischen Wetter, hatte das Team umdispuniert und anstatt einer geplanten Veranstaltung im Freien, die Märchenerzählerin Puna Pocci engagiert, welche die Kinder im oberen Geschoss mit Geschichten und Liedern verzückte und begeisterte.

Pocci verstand es in wunderbarer Weise mit Gestik, Mimik und Tanz die Kinder zum Mitmachen zu animieren und integrierte sie in ihre Erzählungen, während sich die Eltern in den anderen Räumen des Gebäudes mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen konnten.

In einem der Zimmer konnten sich Interessierte auf einer Leinwand eine dokumentarische Präsentation ansehen, die Rainer Fischer in mühevoller Arbeit und viel Hingabe vorbereitet hatte. Jede Menge Bilder aus der Vergangenheitsgeschichte des Kingergartens mussten digitalisiert werden und die Auswahl für die dreißigminütige Vorführung fiel ihm oft nicht leicht. "Aus 1500 Bildern zu wählen, dass war nicht einfach", so Fischer.

Seine Arbeit lohnte sich jedoch allemal. "Eine Reise in die Vergangenheit, wie schön", freute sich eine Besucherin.

In der Cafeteria des Kindergartens zeigte eine Faltwand Gruppenbilder der Kindergartenjahrgänge von 1970 bis 2014. So mancher Besucher verfiel bei diesem Anblick in nostalgische Träume der eigenen Kindheit zurück, die sich meist für drei Jahre in dieser kleinen Einrichtung abgespielt hatte. Hier wurde eine Parallele zu Rolf Zuckowskis Lied "Im Kindergarten" geschlagen: Lachende, aber auch wehmütige Gesichter der Besucher erinnerten sich daran, dass sie in diesem Haus alle einmal klein angefangen haben.

"Mein Sohn besitzt exakt den gleichen Kleiderhaken, den ich schon damals benutzte", fiel das stolze Zitat eines Vaters aus, der sich mit Freude an seine eigene Kindergartenzeit erinnerte.

Auch die ehemaligen Erzieherinnen waren der Einladung zum Fest gefolgt und genossen dieses in vollen Zügen. Esther Kallfass, die den Kindergarten von 1970-1977 leitete, erinnert sich noch sehr gut an diese Zeit und würde diese "im Leben nicht missen wollen".

Mit strahlenden Augen verwies sie auf eine Zeit, in der die Kindergartenfeste noch auf dem Sportplatz stattfanden. "Damals war der Zusammenhalt zwischen Gemeinde und Kindergarten noch sehr eng", erklärte sie. Dieser Geist lebte im Eichhörnchen-Kindergarten fort: Die Zusammenarbeit von Eltern, Kindergarten und Gemeinde funktionierte weiter und verlieh der eingruppigen Einrichtung eine ganz besondere, familiäre Atmosphäre.

In Märchen geschehen immer wieder wundersame Dinge. Dieses "Es war einmal"–Fest sprühte – wenn auch wohl zum letzten Mal – dank der großartigen Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherinnen eine besondere Magie und Liebe zum Eichhörnchen-Kindergarten aus.