Sorgt für Aufsehen mit seinem motorisierten Dreirad: Kurt Geiger (61) aus Salzstetten Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Mit Drei-PS-Oldtimer ist er gemütlich unterwegs / Seltenes Liebhaberstück von Meyra

Aufsehen erregt Kurt Geiger mit seinem besonderen Oldtimer: Bequem fährt er mit seinem 2,25 Meter langen Meyra-Krankenfahrstuhl mit drei PS durch die Gegend.

Waldachtal-Salzstetten. Nicht nur sein Oldtimer-Gefährt ist eine Rarität: Kurt Geiger ist der Sohn des Waldachtaler Originals Manfred Geiger (1926 bis 1985), den alle "Somamale" gerufen haben, weil er als Gärtner bei der Unternehmensgruppe fischer arbeitete. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Auch der Sohn ist von heiterem Gemüt: "Ich bin ein original Baden-Württemberger. Meine Mutter Gertrud (1926 bis 1994) ist eine Badenerin aus Seelbach bei Lahr im Ortenaukreis und mein Vater war ein Württemberger aus Lützenhardt." Und noch eine unglaubliche Kuriosität: Seine Eltern hatten am gleichen Tag, im gleichen Monat und im gleichen Jahr gemeinsam Geburtstag.

Vor wenigen Jahren hat Kurt Geiger das spezielle Vehikel in der Sammlung eines Bekannten in Bildechingen entdeckt und erworben, rein für Liebhaberzwecke, nicht weil er gehandicapt ist. Dem Reiz und Charme des motorisierten Dreirads konnte er sich nicht entziehen: "Ich wollte es, weil es so selten und besonders ist." Er habe es angemeldet wie ein Mofa mit kleiner Nummerntafel und es laufe als Krankenfahrstuhl. "Damit fahre ich öfters in Waldachtal und Umgebung spazieren", schmunzelt der 61-Jährige. Dem Vernehmen nach sei früher auch mal eines in Tumlingen gefahren worden. Ursprünglich diente das 1977 gebaute Gefährt Kriegsversehrten und beinamputierten Heimkehrern. "Es lässt sich im Handbetrieb bedienen, vom Starten über das Schalten bis zum Bremsen." Mit einer Tankfüllung von etwa sieben Litern kann er an die 100 Kilometer weit fahren.

Erstmals stellte er seinen Krankenfahrstuhl beim letzten Dorffest aus, als die Freunde alter Fahrzeuge Waldachtal ihre Oldtimer zeigten. Viele wie Salzstettens Alt-Feuerwehr-Kommandant Karl Gunkel wollten die ungewohnte Sitzposition ausprobieren. An seinem Fahrzeug hat Geiger die Deutschland-Fahne angebracht, auch als Selbstschutz, um im Straßenverkehr besser erkannt zu werden. Der gelernte Automechaniker, der bei Daimler in der Kontrolle arbeitete, weiß zu berichten: "Die Firma Meyra, die Wilhelm Meyer 1936 in Vlotho gründete und heute ihren Firmensitz in Kalletal-Kalldorf hat, baut heute noch Krankenfahrstühle."

Wenn Kurt Geiger mit seinem beigen motorisierten Dreirad mit weinroten Kunstledersitzen unterwegs ist, gibt es schnell Gesprächsstoff. Der Oldtimer-Freak: "Meine Meyra ist mein dreifüßiges Mädchen und zu Hause habe ich eine zweifüßige Gaby." In seiner kleinen Oldtimer-Sammlung in der Dorfstraße in Salzstetten befinden sich auch noch zwei Traktoren, der 30 Jahre alte VW Jetta seines Vaters Manfred und ein altes Mofa. Er nimmt an Ausfahrten der Freunde alter Fahrzeuge teil, vor allem mit seinem Schlepper Fendt Farmer 2 D, Baujahr 1966, den er zusammen mit Salzstettens Traktoren-Papst Wolfgang Reichart restauriert hat. Selbst zu Hause wieder flott gemacht hat er seinen Steyr-Traktor Type 84 E, Baujahr 1958. "Dieser ist in Österreich als Einkaufstraktor für Damen gelaufen, weil er einen Eilgang für schnelles Fahren hatte", erzählt Kurt Geiger.